23.08.2022

Seltene Erden (rare earth elements) sind essentielle Bestandteile von Dauermagneten und eine Voraussetzung für die grüne und digitale Transformation in Europa. Führend bei der Herstellung etwa von Elektromotoren hängt die EU bei seltenen Erden völlig von Importen ab. Ziel von REEsilience sind widerstandsfähigere und nachhaltigere Lieferketten für magnetische Seltene-Erden-Materialien in Europa. Daran beteiligt ist das Department für Integrierte Sensorsysteme der Universität Krems, das in seinem CD-Labor an neuem Materialdesign für Magnete arbeitet.

Als wesentlicher Bestandteil von Dauermagneten, das sind starke und sehr effiziente Magneten, werden seltene Erden beispielsweise in Elektrofahrzeugen, Windturbinen oder Sensoranwendungen eingesetzt. Der Markt für diese Magnete selbst ist mit einem Volumen von etwa 6,5 Milliarden Euro relativ klein, aber seine nachgelagerte Hebelwirkung ist enorm: Allein die Mobilitätsbranche in der EU soll bis 2030 voraussichtlich auf etwa 500 Milliarden Euro anwachsen und sechs Millionen Arbeitsplätze schaffen. Obwohl die EU bei der Herstellung von Elektromotoren weltweit führend ist, besteht eine völlige Importabhängigkeit bei der gesamten Wertschöpfungskette der Magnetwerkstoffe aus seltenen Erden. Trotz eines wachsenden Marktes sind die europäischen Magnetproduktionskapazitäten nicht ausreichend ausgelastet und bedienen eher spezielle Nischenanwendungen. Darüber hinaus werden Magnete aus seltenen Erden zunehmend als Teil von Motoren und Generatorbaugruppen und -produkten importiert.

Um dieses Problem zu überwinden, zielt das Projekt REEsilience darauf ab, eine widerstandsfähigere und nachhaltigere Lieferkette für magnetische Seltene-Erden-Materialien und -Produkte in Europa aufzubauen und neue Marktchancen für kritische Rohstoffe zu schaffen, die auf dem Kontinent nachhaltig produziert werden.

Neues Produktionssystem für widerstandsfähigere Lieferketten

Konkret werden die Partnerinstitutionen des REEsilience-Projekts Seltene-Erden-Materialien nach geografischen Standorten, chemischer Zusammensetzung, Mengen, ethischen und nachhaltigen Indikatoren, Anlaufphasenszenarien und Preisgestaltung kategorisieren und dabei alle Wertströme von der Neuware bis zum Sekundärmaterial berücksichtigen, um das Projektziel zu erreichen. Das Projekt wird auch ein Produktionssystem aufbauen. So wird eine widerstandsfähigere und nachhaltigere Lieferkette der Seltene-Erden-Materialien und Magnete für die Elektromobilität, erneuerbare Energien und andere strategische Sektoren in Europa mit weniger Abhängigkeiten von außereuropäischen Volkswirtschaften gewährleistet.

Optimierung der Magnetproduktion

Darüber hinaus wird neu entwickelte Software optimale Mischungsverhältnisse ermitteln, um eine gleichbleibend hohe Produktqualität mit einem Maximum an Sekundärstoffen für Hightech-Anwendungen zu gewährleisten. In Verbindung mit neuen und verbesserten Technologien für die Legierungsherstellung und die Pulveraufbereitung, insbesondere von Sekundärwerkstoffen, werden Ausbeute und Stabilität der Prozesse weiter erhöht. Dies ermöglicht eine weitere Erhöhung des Anteils von Sekundärwerkstoffen in der Produktion von Seltene-Erden-Magneten bei gleichzeitiger Verringerung von Abfällen, des Energieverbrauchs im Zusammenhang mit der Gewinnung von Neuware und von Umweltschäden. Vorläufige Erkenntnisse aus anderen EU-Projekten, insbesondere SUSMAGPRO, werden bei den Prozessen eine Schlüsselrolle spielen.

Über das Projektkonsortium

Das Projekt wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe der Europäischen Union finanziert und vom Institut für Edelmetalle und Technologie (STI) der Hochschule Pforzheim koordiniert und läuft bis Juni 2026. Das Konsortium umfasst 16 Projektpartner und zwei assoziierte Partner aus zehn europäischen Ländern (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Niederlande, Polen, Slowenien, Spanien, Schweden und Vereinigtes Königreich).


Mehr Informationen im Newsletter: Anmeldung unter http://eepurl.com/h58RBL

Zum Anfang der Seite