05.11.2020

Das Department für Kunst- und Kulturwissenschaften an der Donau-Universität Krems organisiert mit dem Institut für Österreichkunde am 11. November 2020 eine halbtägige Online-Veranstaltung. Dabei werden Möglichkeiten digitaler Technologien anhand konkreter Beispiele aufgezeigt.

Die Digitalisierung führt auch im Umgang mit unserem kulturellen Erbe zu neuen Zugängen der Auseinandersetzung. So vielschichtig der Begriff „Kulturerbe“ ist, so breitgefächert ist auch das Themenspektrum der Tagung. Diese findet unter der wissenschaftlichen Leitung von Univ.-Prof. Dr. Anja Grebe statt, die auch die Moderation der Veranstaltung übernimmt. Die drei Themenblöcke umfassen die Beschäftigung mit bildender Kunst im musealen Kontext, Public Engagement bei historisch belasteten Orten und neue Techniken der Visualisierung in Kunst und Kultur.

Neue Perspektiven, Gedächtnisarbeit und Daten-Visualisierung

Einer klassischen Fragestellung aus dem Museumsbereich gehen Dr. Hanna Brinkmann, M.A. von der Donau-Universität Krems und Dr. Luise Reitstätter von der Universität Wien nach: Wie können dem Publikum die Augen geöffnet werden? Ihr Vortrag „‚sm/art’ seeing – Kunstsehen am Beispiel ausgewählter Werke der Österreichischen Galerie Belvedere“ geht auf die Veränderungen im Betrachtungsverhalten der Gäste durch die Neupräsentation der Sammlung im Oberen Belvedere ein. An der Studie nahmen mehr als 250 BesucherInnen teil, deren Kunstrezeption mit Eye-Tracking, subjektivem Mapping (Zeichenaufgabe mit offenem Interview) und einem Fragebogen untersucht wurde. Dabei wird der Einfluss von Hängung und textlicher Kontextualisierung auf die Betrachtungs- und Interpretationsweisen der BesucherInnen illustriert.

Die Aufarbeitung und Erforschung der Zeit des Nationalsozialismus widmet sich in Österreich insbesondere den Konzentrationslagern. Dass Lager beziehungsweise lagerähnliche Einrichtungen in der ganzen ehemaligen „Ostmark“ betrieben wurden, ist weniger stark im Bewusstsein der Menschen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele dieser Orte verschwunden oder durch Transformationen nicht mehr in ihrer ursprünglichen Funktion erkennbar sind. Ass. Prof. Dr. Edith Blaschitz, Donau-Universität Krems, und Dr. Anne Unterwurzacher, Fachhochschule St. Pölten, beleuchten die Potenziale, mit digitalen Technologien diese „unsichtbaren Orte“ der Bevölkerung näherzubringen in ihrem Vortrag „Mapping the Past: Kulturelles Erbe und ‚Public Engagement’ am Beispiel von Lagerorten“.

Der dritte Themenbereich wird von Dr. Eva Mayr und Mag. Florian Windhager, beide vom Department für Kunst- und Kulturwissenschaften der Donau-Universität Krems, abgedeckt: „Disruption im Archiv – Neue Techniken der Visualisierung von kunst- und kulturhistorischen Daten“. Digitalisierte Sammlungen bieten eine Fülle an Informationen, können den Besucher ohne entsprechende Vorkenntnisse aber überfordern. Aus diesem Grund wird an Interfaces gearbeitet, die zum Erforschen einer Sammlung einladen. In diesem Zusammenhang wird das internationale H2020-Forschungsprojekt „InTaVia“ vorgestellt, das von der Donau-Universität Krems organisiert wird und sich mit dem materiellen und immateriellen europäischen Erbe, der transnationalen Integration digitaler Datenbestände und deren visuellen Analyse beschäftigt.

 

Kulturerbe und Digitalisierung

Termin:         11. November 2020
Beginn:         14:00 Uhr
Ort:                online via Zoom
Anmeldung: bis 9. November 2020 bei Birgit Dörfl, Institut für Österreichkunde
Tel.: +43 (0)1 512 79 32; E-Mail: ioek.wirtschaftsgeschichte@univie.ac.at

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