20.04.2018

Der psychotherapeutischen Forschung werde oft vorgeworfen in einem Elfenbeinturm zu sitzen, den Bezug zur Praxis verloren zu haben. Auf der anderen Seite habe die Praxis oftmals kaum Zeit, sich mit dem aktuellen Forschungsstand auseinander zu setzen, so Universitätsprofessor Thomas Probst im Vorfeld des Symposiums „Bridging the gap: Wie können sich Forschung und therapeutische Praxis besser befruchten?“. Die Tagung vom 1. bis 2 Juni sucht nach Verbesserungsmöglichkeiten in der Zusammenarbeit. Die „Kremser Tage“ werden bereits zum 15. Mal vom Department für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit (Leitung von Prof. Dr. C. Pieh) der Donau-Universität Krems organisiert.

Die PraktikerInnen der Psychotherapie und die ForscherInnen haben zwei verschiedene Aufgabengebiete. Während die PraktikerInnen therapieren, versuchen die ForscherInnen die Therapieansätze zu verbessern und die menschliche Psyche zu erforschen. „Beide Seiten sollten voneinander profitieren, stattdessen fühlen sich beide Seiten häufig missverstanden. Während die PraktikerInnen den fehlenden Praxisbezug der Forschung bemängeln, bekritteln die ForscherInnen, dass ihre Ergebnisse keinen Einzug in die Praxis finden“, so der Initiator der diesjährigen Tagung, Univ.-Prof. Dr. Thomas Probst, Universitätsprofessor für Psychotherapiewissenschaften am Department für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit an der Donau-Universität Krems.

Kommunikation ist der Schlüssel

Die Lösung der Probleme sieht Thomas Probst in der Kommunikation: „Wichtig ist der Informationsaustausch zwischen der Forschung und Praxis, damit beide Seiten klären können, was benötigt wird. Nur so können beide voneinander profitieren“.

Um das gegenseitige Verständnis zu fördern, veranstaltet Thomas Probst das Symposium „Bridging the gap: Wie können sich Forschung und therapeutische Praxis besser befruchten?“ Internationale ExpertInnen und renommierte WissenschaftlerInnen diskutieren vom 1. bis 2. Juni wie die Annäherung gelingen und beide voneinander profitieren können.

PatientInnen stehen im Mittelpunkt
Welche Methoden sind sinnvoll und welche Forschungsansätze können in der Praxis nicht mehr angewandt werden? Diese Frage stellen sich die internationalen Vortragenden wie der überaus renommierte Professor Dr. Michael J. Lambert von der Universität Brigham Young University, USA, oder Professor Dr. Lorenzo Lorenzo-Luaces von der Indiana University Bloomington, USA.

Universitätsprofessor Michael J. Lambert prägt seit Jahrzehnten die internationale Psychotherapieforschung. Er ist Herausgeber des Buches „Bergin and Garfield's Handbook of Psychotherapy and Behavior Change“. Lambert wird in seinem Vortrag die PatientInnen in den Vordergrund rücken und von seinen innovativen Forschungsansätzen berichten. Seine Ergebnisse über die patientenfokussierte Forschung haben weitreichende Folgen für die therapeutische Praxis.

Die Personalisierung der Therapie steht auch im Mittelpunkt der Forschung von Professor Dr. Lorenzo Lorenzo-Luaces von der Indiana University Bloomington, USA. In seinem Vortrag erklärt er, welche Behandlungsvarianten für welche PatientInnen mit depressiven Störungen die stärkste empirische Evidenz haben. In seiner Forschung identifizierte er verschiedene Persönlichkeitsmerkmale, anhand derer sich die Wirkung von unterschiedlichen Therapien vorhersagen lässt.

15. Kremser Tage
Symposium „Bridging the gap: Wie können sich Forschung und therapeutische Praxis besser befruchten?

Termin: 01.06.2018 - 02.06.2018
Beginn: 09:00 Uhr
Ort: Donau-Universität Krems, Audimax

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