20.04.2020

Das deutsche Kompetenznetzwerk für Langzeitarchivierung (nestor) präsentierte mit dem Archiv für Digitale Kunst, geleitet von Professor Grau, Donau-Universität Krems, vor Verantwortlichen aus Wissenschaft, Museen, Kulturpolitik, KünstlerInnen und RestauratorInnen aus dem DACH-Raum die Frankfurter Erklärung. Ein zu gründendes Netzwerk deutscher, österreichischer und Schweizer Museen soll durch eine konzertierte Strategie Sammlung und Erhaltung im digitalen Zeitalter sichern.

Trotz ihrer 50-jährigen Geschichte befindet sich die Sammlung digitaler Medienkunst in Deutschland, Österreich und der Schweiz immer noch im Auf- und Ausbau, auch weil die sammelnden Institutionen weder über die notwendige finanzielle noch über die personelle oder technische Ausstattung verfügen. Um die bestehenden Erhaltungsmethoden digitaler Kunst anzuwenden, ist eine verstärkte Vernetzung sammelnder Institutionen mit ExpertInnen erforderlich, konzertierte Anstrengungen sind notwendig, um den Herausforderungen wirkungsvoll zu begegnen. Sollten Institutionen und GeldgeberInnen diesen Notwendigkeiten nicht entsprechen, drohe eine erhebliche Lücke im kulturellen Gedächtnis der vergangenen und bevorstehenden Jahrzehnte.

Vernetzt das digitale Gedächtnis bewahren

Der Status quo birgt zahlreiche Herausforderungen, denen nach Ansicht der ExpertInnen durch die Gründung eines Museumsnetzwerks zur Sammlung und Bewahrung digitaler Medienkunst begegnet werden kann. Sie beziehen sich dabei auf die Liverpool Declaration, die internationale, nachhaltige Förderstrukturen für die Bewahrung digitaler Medienkunst fordert und von mehr als 500 Forschenden, MuseumsleiterInnen und anderen Stakeholdern unterzeichnet wurde.

Zu den Kernforderungen der Frankfurter Erklärung zählen eine Bestandsaufnahme der existierenden Sammlungsbestände, auf deren Basis der Bedarf an Erhaltungsmaßnahmen präzisiert werden kann, ebenso wie die Umsetzung dieser Maßnahmen, gerade auch unter Einbeziehung der Kunstschaffenden, durch Etablierung von Förderprogrammen. Die Entwicklung abgestimmter Erhaltungsstrategien in Verbindung mit dem Kompetenzauf- und -ausbau durch Aus- und Weiterbildung zählt ebenso dazu wie die Sichtbarmachung bereits bestehender Expertise, was Wissenstransfer und Synergien ermöglicht.

Kompetenzaufbau an der Donau-Universität Krems

Mit dem umfassendsten und weiter wachsenden Archiv der Digitalen Kunst (ADA) leistet das Department für Bildwissenschaften der Donau-Universität Krems seit zwei Jahrzehnten die für diese Initiative wichtige Grundlagen­forschung. Soeben wurden ADA vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Wien 1,2 Mio. Euro für ein vierjähriges Projekt mit der Universität für angewandte Kunst Wien, Univ.-Prof. Mag. Ruth Schnell, und der Kunstuniversität Linz, Univ.-Prof. Dr. Christa Sommerer, zugesprochen. Das Buch „Virtual Art“, MIT-Press 2002, von Univ.-Prof. Oliver Grau, MAE ist mittlerweile das international meistzitierte Werk der Kunstgeschichte seit dem Jahr 2000.

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