Vom 25. bis 28. Mai informierte die Stabsstelle Grant Acquisition über die Teilnahmebedingungen und Möglichkeiten, die das neue Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe bietet. Die hochkarätig besetzte Veranstaltung „Get on Board with Horizon Europe“ ist Teil der Strategie der Universität für Weiterbildung Krems, ihre internationalen Aktivitäten sowie die Forschung in den gesamtuniversitären Forschungsschwerpunkten auszubauen.
Mit 95,5 Mrd. Euro Budget stehen der Forschung in Europa deutlich mehr Mittel als im Vorgängerprogramm Horizon2020 zur Verfügung. Das bis 2027 laufende Programm, so Katrin Kaineder, Leiterin der Stabsstelle Grant Acquisition, die die Veranstaltung organisierte und einen einleitenden Überblick über Horizon Europe gab, ist vor allem auf die Bewältigung des Klimawandels als große gesellschaftliche Herausforderung ausgerichtet. Es nimmt direkt Bezug zu den Pariser Klimazielen, dem Green Deal der EU sowie den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Auf den drei Säulen Grundlagenforschung, thematisch-anwendungsorientiere Forschung sowie Innovation ruhend soll das Programm dazu beitragen, die großen politischen Zielsetzungen der Europäischen Union zu realisieren – von Ökologisierung und Dekarbonisierung bis zur Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit.
Verstärkter Fokus auf Europa
Forschung an der Universität für Weiterbildung Krems ziele darauf ab, zur Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen beizutragen, hob die Vizerektorin für Forschung, Univ.-Prof. Dr. Viktoria Weber, in ihrer Begrüßung hervor. Dazu biete das neue Programm mit seinen sechs Themenclustern zahlreiche Möglichkeiten und stehe im Zentrum der Forschungsstrategie, den Fokus auf Europa zu verstärken, die Beteiligung an EU-geförderten Forschungsprojekten auszuweiten, bestehende Forschungsnetzwerke zu vertiefen und neue zu knüpfen.
Neben der Ausweitung drittmittelgeförderter Projekte im nationalen Bereich, hier vor allem durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft, den Wissenschaftsfonds und das Land Niederösterreich sowie der langfristigen Kooperation mit Toyota im Rahmen des jüngsten gestarteten Christian Doppler-Forschungslabors zu Magnetdesign sei es insbesondere die Europäische Ebene, auf der sich die Forschung der Universität für Weiterbildung Krems erfreulich entwickele. Weber verwies auf die Erfolgsrate im Forschungsrahmenprogramm Horizon2020: diese sei mit 22 Prozent doppelt so hoch wie der Österreich-Durchschnitt. Zudem sei es gelungen, mit dem Projekt InTaVia erstmals die Rolle der Projektkoordination eines großen europäischen Konsortium zu übernehmen.
Die Wege zum Erfolg
Seán McCarthy, Managing Director of Hyperion Ltd. gab in seiner Keynote Einblick in die Strategien und Schritte, die für eine erfolgreiche Einreichung in Europäische Forschungsrahmenprogramme erforderlich seien. Der Experte skizzierte den viele Jahre umfassenden und über zahlreiche Kanäle und Arbeitsgruppen, insbesondere der Expert Groups laufenden Prozess zur Gestaltung der europäischen Forschungsagenda. Wer Teil erfolgreicher Forschungskonsortien werde wolle, so McCarthy, komme nicht umhin sich an jenen Personen zu orientieren, die in diesen Expert Groups tätig seien. Das Networking sowie das Bauen der Netzwerke sei die essenzielle Aufgabe bei der Einreichung. 63 Prozent der Konsortien bauten auf früheren Konsortien und deren Partner, umgekehrt sei die Europäische Kommission aber immer auch an Newcomern interessiert. Dies sei die Chance für Forschungsinstitutionen, die die Europäische Arena neu betreten, vorausgesetzt, sie brächten neue und frische Forschungsideen mit.
Nationale Kontaktstellen zu Horizon Europe
Das Herzstück des EU-Rahmenprogramms bildet in finanzieller Hinsicht mit einem Förderbudget von 52,7 Mrd. Euro die 2. Säule mit dem Titel „Globale Herausforderungen und die industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas“. Sechs thematische Cluster bestimmen die Struktur der Säule 2, die jeweils den übergeordneten Programmzielen der Förderung von neuem Wissen, Schlüsseltechnologien und innovativer Lösungen zur Stärkung der europäischen Wirtschaft, der Unterstützung in der Umsetzung des ‚Green Deals‘ der EU sowie der ‚Nachhaltigen Entwicklungsziele‘ der Vereinten Nationen, sowie der Erhöhung der Wirkung von Forschung und Innovation in der Gesellschaft dienen.
Als nationale Kontaktstelle (NCP) für die europäischen Forschungs- und Innovationsprogramme fungiert die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). Der Verantwortliche für die Themenbereiche Klimaschutz, Wissenschaft mit der und für die Gesellschaft, sowie Sozial- und Geisteswissenschaften, Dr. Michael Tzatzanis, sprach über den Aufbau internationaler Partnerschaften für kollaborative Projekte in den Clustern 2 (Kultur, Kreativität und inklusive Gesellschaft) und 5 (Klima, Energie und Mobilität) sowie den horizontalen Förderschienen des Programmteils ‚Widening Participation and Strengthening the European Research Area‘.
Best Practice Beispiele für Antragsprozesse
An den weiteren Veranstaltungstagen führten Ass.-Prof. Carolina Plescia, PhD (Universität Wien) und Univ.-Prof. Dr. Oriol Romero-Isart (Universität Innsbruck) beispielhaft durch den Antragsprozess für den „ERC Starting Grant“ und den „ERC Synergy Grant“. Ivana Toth von AC2T research GmbH, Associate Professor Sten Hanke von der FH Joanneum und Ph.D.-Student Andreas Reichinger von VRVis GmbH zeigten anhand ihrer Förderprojekte Best Practice Beispiele für Einreichungen in den Kategorien ‚Innovation Action‘ und ‚Research and Innovation Action‘. Der letzte Tag widmete sich der Erklärung der strategischen Ziele europäischer Forschung, die als key strategic orientations und expected impacts bei jeder Einreichung zu einem der Schwerpunkt-Cluster von den Antragstellenden berücksichtigt werden sollte.
Forscher_innen der Donau-Universität Krems stehen mit den beiden Stabsstellen Grant Acquisition und Forschungsservice zwei Einrichtungen zur laufenden Beratung bei der Vorbereitung und Einreichung von Forschungsprojekten im Programm Horizon Europe zur Verfügung.