23.09.2021

Die 2016 schwer von Erdbeben getroffene italienische Region um Accumoli wurde zum Sitz der „Schule des Wiederaufbaus“, die Lehr- und Forschungsprojekte bündelt und von der Universität für Weiterbildung Krems koordiniert wird. Besonderheit der Einrichtung ist ihr umfassender Zugang: Im August wurde mit einer Musikakademie und Konzerten auch die kulturelle Substanz der Region unter großer Anteilnahme der Menschen wiederbelebt.

Der Kultur kommt eine tragende, identitätsstiftende Rolle für Gemeinschaften zu. Gerade in Österreich, das sich als Kulturnation selbst definiert und den Neustart der Zweiten Republik auch durch das Etablieren von führenden Hochkultur-Institutionen förderte, wird dieser Zusammenhang nicht vergessen. Eine Erdbebenserie in den Jahren 2016 und 2017 zerstörte den Ort Accumoli schwerwiegend und beeinträchtigte das Leben in der Region nachhaltig. Die Bilder gingen damals um die Welt. Leben bedeutet mehr, als ein Dach über dem Kopf zu haben und Wasser aus der Leitung zu bekommen. Es gilt auch, ein gesellschaftliches Leben zu ermöglichen.

Musikalische Nachwuchsförderung

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf wurde die internationale Orchesterakademie „Accademia Vicino“ im August 2021 gestartet – in einem denkbar fordernden Umfeld, ließ doch die COVID-19-Situation weltweit Bühnen verstummen. Trotzdem gelang es, zwischen 16. und 28. August 2021 mehr als 30 Musiktalente aus Österreich, Italien, Deutschland, Polen, Slowenien, Spanien, China und Korea mit anerkannten Größen der Musikszene zusammenzubringen, um ihr Orchesterspiel weiterzuentwickeln. Zu diesen Größen zählen unter anderem die international erfolgreiche Geigerin Rusanda Panfili und der österreichische Dirigent Johannes Wildner.

Die öffentlichen Orchesterproben und Freiluft-Konzerte in Accumoli, Ascoli Piceno und Norcia stießen auf großes Interesse bei der Bevölkerung, die die Gelegenheit zum Kulturgenuss dankbar aufgriff und die Aufführung der Werke von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Schubert und Johann Strauss (Sohn) sichtlich genoss. Zudem lenkten die Konzerte auch Aufmerksamkeit auf den Wiederaufbau. Auch der Leiter des österreichischen Kulturforums Rom, Mag. Georg Schnetzer, besuchte die Musikakademie. Das gemeinsam mit der örtlichen Musikkapelle „Corpo Bandistico Città di Accumoli“ veranstaltete Gedenkkonzert am 24. August 2021 zum fünften Jahrestag des Erdbebens war ein emotionaler Höhepunkt für alle Beteiligten.

Über die „Schule des Wiederaufbaus“

Seit 2016 unterstützt die Universität für Weiterbildung Krems die von Erdbeben heimgesuchte Region um Accumoli. Ziel der Bemühungen ist neben der baulichen Rekonstruktion auch die kulturelle, soziale und ökonomische Belebung der Stadtgemeinde in Mittelitalien. Mit diesem umfassenden Ansatz wurde die „Schule des Wiederaufbaus“ hier gegründet, die Lehr- und Forschungsprojekte rund um den Wiederaufbau bündelt und diesen wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

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