11.05.2017

Polypille wird ein Kombinationspräparat aus verschiedenen Wirkstoffen genannt, das gleich mehrere Risikofaktoren für Schlaganfall minimieren kann. Um auf Basis der aktuellen Studienlage den möglichen Nutzen von Medikamenten dieser Art in der Schlaganfall-Vorsorge zu erörtern, lädt Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Michael Brainin am 13. und 14. Mai 2017 internationale ExpertInnen zu einem Fachworkshop an die Donau-Universität Krems.

Rund 16 Millionen Menschen weltweit erleiden jährlich einen Schlaganfall, fünf Millionen versterben daran, bei einem Großteil der Überlebenden bleiben körperliche Beeinträchtigungen zurück.Derzeit tritt die Erkrankung im asiatischen Raum besonders häufig auf, eine Zunahme ist aber auch in westeuropäischen und nordamerikanischen Ländern zu verzeichnen. Angesichts dieser Entwicklungen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Schlaganfall bereits als Epidemie bezeichnet und die Dringlichkeit neuer Vorsorgemaßnahmen betont.

Neue Strategien und Empfehlungen als Ziel

In diesem Zusammenhang und im Rahmen der Aktivitäten der Welt-Schlaganfall-Gesellschaft zur Schlaganfall-Prävention findet am 13. und 14. Mai 2017 an der Donau-Universität Krems ein Fachworkshop statt. Dabei werden neue Vorsorge-Strategien erörtert und Empfehlungen für die globale Anwendung ausgearbeitet. Im Fokus der teilnehmenden Schlaganfall-ExpertInnen aus Brasilien, Indien, Kuwait, Neuseeland und Österreich steht die sogenannte Polypille, ein "Multi-compartment"-Präparat, welches eine Kombination mehrerer Wirkstoffe in niedriger Dosierung beinhaltet. Dadurch könnten Menschen mit einem geringen bzw. mittleren Schlaganfallrisiko mit nur einer Tablette mehrere wesentliche Risikofaktoren (erhöhte Blutdruck- und Blutfettwerte sowie Gefäßablagerungen) minimieren. Neben dem Nutzen der Polypille in der Präventionsmedizin werden auf Basis der aktuellen Studienlage beim Fachworkshop auch Wirkstoffkombinationen diskutiert, mit denen Schlaganfälle am besten verhindert werden könnten.

„Mit der Polypille tun sich neue Möglichkeiten der gezielten Primärprävention für große Teile der Bevölkerung auf“

Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Michael Brainin

Leiter des Departments für Klinische Neurowissenschaften und Präventionsmedizin

"Mit der Polypille tun sich neue Möglichkeiten der gezielten Primärprävention für große Teile der Bevölkerung auf", sagt Michael Brainin, Leiter des Departments für Klinische Neurowissenschaften und Präventivmedizin der Donau-Universität Krems, President-Elect der Welt-Schlaganfall-Gesellschaft und Organisator des Fachworkshops. "Umfassende Präventionsmaßnahmen, die auch Personen mit einem mittleren und geringen Schlaganfallrisiko einschließen, gibt es bisher nicht. Dabei ist in Hinblick auf die Gesamtpopulation Vorsorge nur dann wirksam, wenn sie flächendeckend durchgeführt wird. Erste Schritte auf dem Weg dahin wollen wir in unserem Workshop erarbeiten", fasst Brainin das Ziel der Fachveranstaltung zusammen. Die Ergebnisse der Tagung sollen in eine Strategie der Welt-Schlaganfall-Gesellschaft einfließen, um die Anwendung der Polypille in einem der Länder mit besonders hoher Schlaganfallrate zu starten und wissenschaftlich zu begleiten.

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Univ.-Prof. Dr. Michael Brainin

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