Eine von Peter Filzmaier und Flooh Perlot erstellte Studie zeigt, dass sich die unterschiedlichen muslimischen Gruppen in ihren Einstellungen zur Gesellschaft und in ihrer Religiosität zum Teil stark unterscheiden. Befragt wurden mehr als 1100 Flüchtlinge, Zuwanderer und bereits in Österreich geborene MuslimInnen.
Eine neue Studie weist große Unterschiede des Religionsverständnisses und der Haltungen zu Gesellschaft, Politik, Familie und Antisemitismus zwischen Flüchtlingen, Zuwanderern und bereits in Österreich geborenen MuslimInnen nach Herkunftsland auf. Studienleiter Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier, Donau-Universität Krems: „Vor allem Befragte aus Somalia bezeichnen sich selbst als sehr gläubig, auch bei Personen aus Tschetschenien ist dieser Anteil überdurchschnittlich hoch. Während sich Befragte türkischer Herkunft und aus Syrien etwas häufiger als sehr gläubig deklarieren, sagt rund die Hälfte der Personen aus dem Iran und Personen bosnischer Herkunft von sich, nicht oder eher nicht gläubig zu sein.“
Weitere Ergebnisse der Studie sind: Ein Viertel der Flüchtlinge will islamische Rechtsvorschriften berücksichtigt sehen, Israel wird von den Befragten teilweise als Feind der Muslime wahrgenommen und die gefühlte Benachteiligung ist bei Menschen türkischer und afghanischer Herkunft am höchsten.
Derzeit leben rund 700.000 Muslime mit überwiegend türkischem und bosnischem Migrationshintergrund in Österreich. Die Befragung wurde im Zeitraum von Dezember 2016 bis Mai 2017 unter 1.129 Muslim/innen im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) erstellt. Befragt wurden Muslime mit türkischem und bosnischem Migrationshintergrund sowie muslimische anerkannte Flüchtlinge aus den Ländern Syrien, Afghanistan, dem Irak, Iran und Somalia sowie aus Tschetschenien.
Peter Filzmaier, Flooh Perlot: Muslimische Gruppen in Österreich: Einstellungen von Flüchtlingen, ZuwanderInnen und in Österreich geborenen MuslimInnen im Vergleich, ÖIF-FORSCHUNGSBERICHT, 2017
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