Am 17.Oktober 2019 findet die öffentliche Abschlusspräsentation des Projektes „Kloster_Musik_Sammlungen“ in der Landesbibliothek St. Pölten statt, das durch das Forschungs-, Technologie- und Innovationsprogramm des Landes Niederösterreich gefördert wurde. Auch die neue Editionsreihe „Klostermusik“ wird bei diesem Anlass vorgestellt und zum Klingen gebracht.
Die Veranstaltung gibt Einblicke in die Arbeit des FTI-Projekts „Kloster_Musik_Sammlungen“, das sich der Erforschung der Musiksammlungen der niederösterreichischen Klöster Stift Göttweig, Stift Klosterneuburg und Stift Melk widmet. Ziel des Kooperationsprojekts ist die gemeinsame musik- und sammlungswissenschaftliche Erschließung sowie Digitalisierung der für das regionale, nationale und internationale Musikerbe wichtigen Bestände der Musikarchive. Dazu Projektleiterin Univ.-Prof. Dr. Anja Grebe, Department für Kunst- und Kulturwissenschaften der Donau-Universität Krems: „Das Projekt macht mit seinen innovativen Strukturen wesentliche Teile des Musikerbes in Niederösterreich wieder zugänglich. Damit haben wir bereits international Aufmerksamkeit erregt. Unser Ziel ist es, weitere Musiksammlungen auf diese Weise zu erforschen.“
Das FTI-Projekt „Kloster_Musik_Sammlungen“
Klöster als spirituelle und kulturelle Zentren bewahren in ihren Musikarchiven nicht nur liturgische Musik, sondern auch zahlreiche Zeugnisse privater, sakraler ebenso wie profaner Musizierpraxis. Darüber hinaus dokumentieren die Musikarchive vielfach auch die profane und sakrale Alltagsmusikkultur aus den Pfarreien und Regionen um die Klöster. An den klösterlichen Musiksammlungen lassen sich daher umfassende musikhistorische, sammlungspraktische und kulturelle Entwicklungen ablesen, die von einer auf ein kanonisiertes Konzertrepertoire fokussierten Forschung vielfach unbeachtet geblieben sind. „Bemerkenswert“, so Dr. Eva Maria Stöckler, Leiterin des Zentrums für Angewandte Musikforschung am Department für Kunst- und Kulturwissenschaften und Verantwortliche der Edition, „sind die vielfältigen Verflechtungen der Klöster untereinander, unabhängig davon, um welchen Orden es sich handelt, der hohe Stellenwert, den Musik im Liturgischen und außenliturgischen Leben der Mönche hatte und welche Wege Noten – aber auch Komponisten – genommen haben.“
Gegliedert in die vier Themenbereiche Erschließung, Datenbank, Sammlungsforschung und Edition untersucht das interdisziplinäre Projekt die Musiksammlungen erstmals nicht nach Standorten getrennt, sondern erschließt und erforscht sie nach gemeinsamen Kriterien und Fragestellungen und rekonstruiert die zugrundeliegenden musikalischen Netzwerke. Die Ergebnisse der Erschließung der einzelnen Sammlungen, ihrer Geschichte und Vernetzung werden in einer im Rahmen des Projekts entwickelten Open-Access-Datenbank sichtbar gemacht, die wesentliche Impulse für die weitere Forschung geben soll.
Editionsreihe „Klostermusik“
Mit der Editionsreihe zur Musik der Donau-Klöster soll weitgehend vergessenes Repertoire wieder zugänglich und spielbar gemacht und nachhaltig ins Bewusstsein gerückt werden. Die Edition entspricht dabei historisch-kritischen Anforderungen und bildet unterschiedliche Text- und Besetzungsvarianten sowie Vernetzungsstrukturen ab. Die Ergebnisse liefern gleichermaßen die Grundlage für zeitgemäße Aufführungen der Musik ebenso wie für weiterführende Forschungen.
Die gedruckte Edition erscheint im Musikverlag Doblinger, Wien. Darüber hinaus wird eine digitale Edition online verfügbar gemacht. Als erste Edition wird im Rahmen der Veranstaltung das „Divertimento in E-Dur für 2 Violinen, Viola und Violoncello (Basso)“ des Melker Komponisten P. Marian Paradeiser (1747–1787) vorgestellt und durch das Ensemble Kolarz zum Klingen gebracht.
Öffentliche Abschlusspräsentation des FTI-Projektes „Kloster-Musik_Sammlungen“ und Vorstellung der neuen Editionsreihe „Klostermusik“
Termin: 17. Oktober 2019
Beginn: 17.00–19.30 Uhr
Ort: St. Pölten, Landesbibliothek
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