Jeder Vierte in Österreich erleidet einen Schlaganfall und jeder Sechste stirbt daran. Je schneller ein Schlaganfall versorgt wird, desto höher sind die Überlebenschancen und desto geringer ist das Risiko für Folgeschäden. Schlaganfallexperten, unter anderem Prof. Michael Brainin, klären über Präventionsmaßnahmen und Erkennungsmerkmale auf.
Bei einer Pressekonferenz anlässlich des kommenden Welt-Schlaganfall-Tages am 29. Oktober betonten die Schlaganfallexperten Univ.-Prof. Dr. Michael Brainin, Präsident der World Stroke Organisation (WSO) und Leiter des Departments für Klinische Neurowissenschaften an der Donau-Universität Krems, Prim. Univ.-Prof. Dr. Eugen Trinka, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN) und Ao. Univ.-Prof. Dr. Stefan Kiechl, Präsident der Österreichischen Schlaganfall-Gesellschaft (ÖGSF) die Notwendigkeit, Präventionsmaßnahmen gegen Schlaganfall zu verstärken.
Neurowissenschaftler Michael Brainin: „Österreich stellt aufgrund des dichten Stroke-Unit-Netzes ein internationales Vorbild dar. Jede Versorgungsstation kann von jedem beliebigen Punkt in Österreich innerhalb von 45 Minuten erreicht werden. Dies ist wichtig, da die Notfalltherapie innerhalb von vier Stunden nach dem Schlaganfall durchgeführt werden muss. Trotzdem sollten weitere Maßnahmen zur Prävention, wie ein autofreier Tag in der Woche zur Verbesserung der Feinstoffwerte, etabliert werden.“
Laut Eugen Trinka, Primar am Uniklinikum Salzburg, habe die Schlaganfall-Sterblichkeit und das Pro-Kopf Risiko in Österreich kontinuierlich abgenommen, trotzdem bleiben in etwa 15 Prozent der Betroffenen ein Leben lang beeinträchtigt und ebenso viele werden zum Pflegefall.
Lebensstil beeinflusst Schlaganfallrisiko
Rund 90 Prozent aller Schlaganfälle können auf die Faktoren Alkohol, Übergewicht, Nikotin und in weiterer Folge Bluthochdruck und ein erhöhter Cholesterinspiegel zurückgeführt werden. Ein gesunder Lebensstil könnte somit das Risiko eines Schlaganfalls minimieren.
Wichtig ist es, die Symptome dieser Erkrankung rechtzeitig zu erkennen. Deshalb ist Aufklärung in diesem Bereich sehr wichtig und sollte schon in der Schule betrieben werden. „Der Schnelltest Lächeln, Sprechen, Arme hoch zeigt, ob die Personen Beeinträchtigungen aufweisen. Alles, was halbseitige Störungen verursacht und plötzlich auftritt, ist schlaganfallverdächtig“, so der Schlaganfallspezialist Michael Brainin.
Austausch beim 24. World Congress of Neurology
Die neusten Forschungsergebnisse zum Thema Schlaganfall werden vom 27. bis 31. Oktober beim 24. World Congress of Neurology in Dubai besprochen. Michael Brainin diskutierte bei einer Pressekonferenz mit weltweiten ExpertInnen über den Zusammenhang zwischen Schlaganfall und vaskulärer Demenz. Die Pressekonferenz wurde über einen Live Stream auf Facebook übertragen und kann dort nachgeschaut werden.
Schlaganfall-Kongress in Wien
Von 12. bis 15. Mai 2020 findet der bisher größte Kongress zum Thema Schlaganfall in Wien statt. Die European Stroke Organisation (ESO) und die World Stroke Organisation (WSO) organisieren diese Fachtagung erstmals gemeinsam. Sie erwarten rund 7.000 TeilnehmerInnen, darunter führende Schlaganfall-SpezialistInnen aus aller Welt.
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Univ.-Prof. Dr. Michael Brainin
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