15.10.2020

Bei der Einwerbung von Horizon 2020-Projekten konnte die Donau-Universität Krems ihre Expertise unter Beweis stellen. Eingebettet in internationale Konsortien forscht sie unter anderem an der Einbeziehung innovativer technologischer Ansätze in der Verwaltung, an Methoden zur Verbesserung der gesellschaftlichen Integration allgemein sowie an einem besseren Verständnis der Integration abseits von Großstädten.

Im Rahmen ihres gesamtuniversitären Forschungsschwerpunktes „Kohäsive und innovative Gesellschaften“ beschäftigen sich die Departments der Donau-Universität Krems mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen. Das Department für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung widmet sich in Lehre und Forschung den Auswirkungen des digitalen Wandels auf Strategie, Organisation und Prozesse.

Das EU-H2020-Projekt „Inclusive Governance Models and ICT Tools for Integrated Public Service Co-Creation and Provision (inGOV)“ soll die Leistungsfähigkeit der staatlichen Verwaltung bei sparsamen Ressourcenverbrauch steigern. Durch den gezielten Einsatz neuer Technologien sollen den BürgerInnen gut zugängliche, benutzerInnenfreundliche, personalisierte öffentliche Dienstleistungen angeboten werden. Die Vision des Projekts ist es, mit innovativen E-Governance-Modellen sowie mobilen Anwendungen die Zusammenarbeit mit Integrierten Öffentlichen Diensten zu ermöglichen und auf diesem Weg das Vertrauen und die Zufriedenheit mit öffentlichen Einrichtungen zu erhöhen. Praktisch soll dies durch die Verwendung von virtuellen Assistenten, z. B. Chatbots, Wissensgrafiken und verknüpften Daten erreicht werden. Die Forschung bei „inGOV“ folgt einem multidisziplinären Ansatz, ergänzt um Fallstudien und ein Technologieakzeptanzmodell. Konkret wird in Malta als Pilotprojekt der digitale öffentliche Dienst und in Österreich die Einhebung der Tourismusabgabe modernisiert werden. In Griechenland wird die Erneuerung der Behindertenausweise digitalisiert und in Kroatien sind KI-gestützte virtuelle Assistenten geplant. „Unser Ziel ist es, dass die gewonnenen Erkenntnisse in die EU-Politik zurückfließen um so die Abstimmung zwischen Politik, Forschung und Praxis zu verbessern“, so die Projektverantwortliche der Donau-Universität Krems, Dr. Noella Edelmann.

Weiters befindet sich im Bereich E-Governance das Projekt „Mobile Cross-Border Government Services for Europe“ (mGov4EU) in der Pipeline, das sich auf die Umsetzung von grenzüberschreitenden Diensten entlang der SDG (Single Digital Gateway)- und der eIDAS-Verordnung (über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste) mittels mobiler Endgeräte fokussiert. In diesem von der TECHNIKON Forschungs- und Planungsgesellschaft mbH koordinierten Projekt stehen Aspekte der Sicherheit und des Datenschutzes in den angebotenen Services im Vordergrund. An der Donau-Universität Krems wird Ass.-Prof. Dr. Thomas Lampoltshammer das Projekt verantworten.

Migration außerhalb der Ballungsräume

Ebenfalls Teil der Fakultät für Wirtschaft und Globalisierung ist das Department für Migration und Globalisierung, das sich mit einem anderen Aspekt der kohäsiven und innovativen Gesellschaften auseinandersetzt. Seit den Ereignissen des Jahres 2015 stellt sich in der EU verstärkt die Frage nach Wegen zur gesellschaftlichen Integration von MigrantInnen. Bei den beiden EU-Forschungsprojekten „WholeComm“ und „SPRING“ bringt die Donau-Universität Krems ihre langjährige Expertise in diesem Fachbereich ein.

Das vom Collegio Carlo Alberto an der Universität Turin (Italien) koordinierte Projekt „Whole-COMM: Exploring the Integration of Post-2014 Migrants in Small and Medium-Sized Towns and Rural Areas from a Whole Community Perspective“ schiebt den Fokus von der relativ gut erforschten Integration von MigrantInnen in den Großstädten hin zu den Gegebenheiten in kleineren Städten und dem ländlichen Raum. „Wie die lokalen Gemeinschaften mit diesen Herausforderungen umgehen, wird die Zukunft der Integration in Europa nachhaltig prägen. Die gravierenden Wissenslücken in diesem Bereich werden durch das Projekt Whole-COMM geschlossen“, so der Projektverantwortliche für die Forschung in Österreich, Ass. Prof. Mag. Dr. Albert Kraler. In konzeptioneller Hinsicht begreift das Projekt Integration in innovativer Weise als einen gesamtgesellschaftlichen Prozess, der mit einem „Whole of Community Approach“ erforscht wird. Dafür werden Integrationsdynamiken auf lokaler Ebene in Gemeinden mit jeweils unterschiedlichen strukturellen Bedingungen vergleichend untersucht, wobei eine breite Palette an unterschiedlichen Methoden angewendet und trianguliert werden. Neben dem italienischen Koordinator und der Donau-Universität Krems umfasst das Konsortium weitere Projektpartner in Belgien, Deutschland, Spanien, Polen, Schweden, Kanada sowie den Niederlanden und der Türkei.

Instrumentarium für gelingende Integration

Best Practices und Wissen im Bereich der Integration liegen bereits in großer Zahl vor. Damit die gewonnenen Erkenntnisse einem möglichst weiten Kreis zur Verfügung stehen, bringt das von der italienischen Fondazione ISMU koordinierte EU-Projekt „SPRING – Sustainable Practices of Integration“ einige der bestvernetzten europäischen IntegrationsforscherInnen, Think-Tanks und Stakeholder-Netzwerke zusammen. Die „SPRING“-PartnerInnen werden eine „Toolbox“ entwickeln, die IntegrationspraktikerInnen und politische EntscheidungsträgerInnen auf lokaler, regionaler sowie nationaler Ebene dabei unterstützen soll, die Innovationsfähigkeit, Effektivität und Nachhaltigkeit ihrer Arbeit zu verbessern. Der Projektverantwortliche der Donau-Universität Krems, Albert Kraler, fasst das Projektziel so zusammen: „‚SPRING’ zielt darauf ab, die besten Forschungsergebnisse über die Wirksamkeit, Übertragbarkeit, Nachhaltigkeit und die Evaluierungsmethoden für Integrationspolitik und -praxis zu sammeln und in strukturierter Weise zusammenfassen. Die Ergebnisse werden in einer Datenbank gesammelt werden und über das SPRING-Online-Portal zielgruppengerecht abfragbar. Mit der auf bestehenden Portalen aufbauenden Datenbank soll die Zugänglichkeit zu praxisrelevanten ‚Learnings’ von Maßnahmen erhöht werden.“ Daneben werden die Projektergebnisse auch in anderen Formaten zur Verfügung gestellt werden, etwa Handbüchern, Schulungsmaterialien sowie wissenschaftliche Publikationen. Ein zentrales Element des Projekts stellt dabei die Vernetzung mit relevanten „Communities of Practice“ dar, die mit partizipativen Ansätzen in Prozessen die Bestandsaufnahme bestehender Integrationspraktiken und ihrer Bewertung einfließen werden. Neben der italienischen Koordination und der Donau-Universität Krems nehmen weitere Institutionen aus Österreich, Belgien, den Niederlanden, Rumänien und Kanada am Projekt teil.   

Über Horizon 2020

Für Forschung und Innovation werden von der EU im Rahmen von Horizon 2020 zwischen 2014 bis 2020 fast 75 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Von der Grundlagenforschung bis hin zur innovativen Produktentwicklung reicht die Bandbreite an geförderten Projekten, die von Forschenden, Unternehmen und Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft eingebracht werden können. Das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 zielt besonders auf exzellente Forschung, wettbewerbsstarke Forschungs- und Unternehmensstandorte sowie mehr innovative Produkte und Dienstleistungen.

 

Inclusive Governance Models and ICT Tools for Integrated Public Service Co-Creation and Provision (inGOV)

Projektzeitraum: 01.01.2021–01.01.2024
Fördergeber: EU – H2020
Department: E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung; Zentrum für E-Governance
Koordination: UniSystems Luxembourg Sàrl
Projektverantwortliche (Donau-Universität Krems): Dr. Noella Edelmann

 

Exploring the Integration of Post-2014 Migrants in Small and Medium-Sized Towns and Rural Areas from a Whole Community Perspective (Whole-COMM)

Projektzeitraum: 01.01.2021–31.03.2024
Fördergeber: EU – H2020
Department: Migration und Globalisierung; Zentrum für Migration, Integration und Sicherheit
Koordination: Collegio Carlo Alberto, Universität Turin (Italien)
Projektverantwortlicher (Donau-Universität Krems): Ass. Prof. Mag. Dr. Albert Kraler

 

Sustainable Practices of Integration (SPRING)

Projektzeitraum: 01.03.2021–28.02.2023
Fördergeber: EU – H2020
Department: Migration und Globalisierung; Zentrum für Migration, Integration und Sicherheit
Koordination: Fondazione ISMU (Italien)
Projektverantwortlicher (Donau-Universität Krems): Ass. Prof. Mag. Dr. Albert Kraler

Zum Anfang der Seite