17.12.2021

Im Zuge eines von dem Musikwissenschafter Matthias Henke geleiteten Forschungsprojekts wurde ausgewähltes Material zu Leben und Werk Cerhas wissenschaftlich aufgearbeitet und digital zugänglich gemacht. Das Projekt „Cerha Online“ wurde im Rahmen des Science Calls Digitalisierung der Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich finanziert und richtet sich an die interessierte Öffentlichkeit ebenso wie an ein Fachpublikum.

Die multimediale Aufbereitung der Quellen aus dem Archiv der Zeitgenossen (Autografen, Skizzen, Fotos, Videoausschnitte und Hörbeispiele) versammelt und verknüpft markante Aspekte der Entwicklung in Leben und im Werk des Komponisten. Eigene Schriften, Korrespondenzen sowie Rezeptionsdokumente aus über 80 Jahren geben Einblicke in Cerhas (Künstler-)Leben, machen Schaffensprozesse sichtbar und spiegeln seine Position in der österreichischen Musikszene wider. Die Partitur des Abschnitts „Verzweigungen“ aus Cerhas Orchesterwerk Monumentum dient als Modell für die Gestaltung der Website, die die vielfältigen Bezüge zwischen kompositorischer Arbeit, musikalischer Umsetzung und Rezeption zu einer digitalen Werkbiografie zusammenfügt.

Innovative digitale Werkschau

Musikwissenschafter Dr. Marco Hoffmann über die Plattform: „Mit ‚Cerha Online’ ist eine Website entstanden, die es in dieser Form kein zweites Mal gibt. Das Projekt vereint Zugänglichkeit und Tiefe: Durch niedrigschwellige Einstiege und sinnlich aufbereitete Archivalien wird jede_r dazu eingeladen, in das Werk eines der bedeutendsten lebenden Komponisten Österreichs einzutauchen. Die Betrachtungen in der innovativen Werkschau eröffnen tiefe Einblicke in die Musik und stellen diese auch ins Zentrum. Gleichzeitig werden Fäden zu diversen Themenkreisen gespannt, die den Rahmen des rein Musikalischen öffnen, Querbeziehungen mitdenken und interdisziplinäre Sichtweisen ermöglichen. So fügt sich ein Projekt zusammen, das Musik auch in inhaltlich breitem Rahmen vermitteln will – und zwar nicht nur einem ausgewiesenen Fachpublikum.“

„Cerha Online“ versteht sich auch als Prototyp für zukünftige Digitalisierungsprojekte künstlerischer Vorlässe, die in solch einer digitalen Kuratierung eine vollkommen neue Form multimedialer Präsenz erhalten.

Virtuelle Entdeckungsreise

Der portraitierte Friedrich Cerha zeigt sich ob des innovativen Zugangs zu seinem Schaffen erfreut: „Selbst noch off-line, wünsche ich dem Projekt ein neugieriges Publikum, das Lust darauf hat, den reich vernetzten Verzweigungen zu folgen, die dieses Portrait bietet.”

Eine lebendige Entdeckungsreise wünscht sich auch Projektleiter Univ.-Prof. Dr. Matthias Henke für die Nutzer_innen der Seite: „Menschen, die gern durch eine Landschaft wandern, kennen das Phänomen. Manchmal kann man sich gar nicht satt sehen, schreitet fort und fort, um hinter der Biegung des Weges neue Schönheiten zu entdecken, immer wieder. Ich wünsche mir, dass es den Besucher_innen von ‚Cerha Online’ ebenso ergeht.”

Rückfragen

Dr. Martina Kalser-Gruber, MSc

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