17.11.2021

Die diesjährige Verleihung des „tecnet | accent Innovation Award“ fand am 16. November 2021 im Landhaus St. Pölten statt. Insgesamt wurden vier Forschungsprojekte aus unterschiedlichen Bereichen wie Mobilität, Gesundheit oder Digitalisierung prämiert. Die Preise wurden von der tecnet equity NÖ Technologiebeteiligungs-Invest GmbH und der accent Gründerservice GmbH gestiftet.

Für den diesjährigen Award der Universität für Weiterbildung Krems waren innovative Erfindungen und Forschungsergebnisse gefragt, die das Potenzial für eine wirtschaftliche Weiterentwicklung besitzen. Teilgenommen haben wissenschaftliche Mitarbeiter_innen, Studierende und Absolvent_innen der Universität für Weiterbildung Krems, der IMC Fachhochschule Krems und der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften. Die Teilnehmer_innen reichten Projekte sowohl aus der Grundlagen-, als auch aus der angewandten Forschung in Form eines Posters ein.

Die Preise wurden in Anwesenheit von Univ.-Prof. Dr. Viktoria Weber, Vizerektorin für Forschung und nachhaltige Entwicklung an der Universität für Weiterbildung Krems, Landesrat Mag. Jochen Danninger, zuständig für Wirtschaft und Technologie, Mag. Michael Moll, Geschäftsführer vom accent-Inkubator des Landes Niederösterreich, und Mag. Lukas Madl, Fachkraft für Technologietransfer am tecnet equity, übergeben.

„Der Innovation Award ist eine Anerkennung der Leistung unserer Forscher und Forscherinnen, die wissenschaftlich fundierte Lösungsansätze für aktuelle und zukünftige gesellschaftliche Herausforderungen erarbeiten. Auch in diesem Jahr haben wieder großartige Projekte gewonnen, die in den Bereichen Gesundheit, Mobilität und Digitalisierung die Zukunft mitgestalten werden“, so Vizerektorin Viktoria Weber.

Jochen Danninger ging auf den wirtschaftlichen Nutzen der Forschungsprojekte ein: „Mit unserer neuen Spin-off-Initiative SCIENCE TO BUSINESS wollen wir unseren Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforschern zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, herausragende Forschungsprojekte auch wirtschaftlich umzusetzen.“

 

Diagnoseverfahren für Bauchspeicheldrüsenkrebs verbessern

Anna Stierschneider, MSc, Department Life Sciences an der IMC Fachhochschule Krems, erhielt den ersten Preis für ihre Forschung zur frühzeitigen Diagnose des Pankreaskarzinoms (Bauchspeicheldrüsenkrebs). Das Pankreaskarzinom ist die siebthäufigste Ursache für Krebstodesfälle weltweit und aufgrund der zumeist späten Diagnosestellung und des Fehlens kurativer Therapiestrategien eine der größten Herausforderungen in der Onkologie. Daher werden neue Werkzeuge zur Untersuchung der zugrunde liegenden molekularen Mechanismen gesucht.

Anna Stierschneider entwickelt innovative Zell-basierte Testsysteme, die zur Charakterisierung von bioaktiven Substanzen oder zur Untersuchung von molekularen Mechanismen verschiedener Krankheiten verwendet werden können. In einer Kooperation mit Molecular Devices wird erstmals eine optogenetische Tumorzelllinie (opto-TLR4 PANC-1) entwickelt. Zelllinien wie diese sind ein ideales Tool, um die molekularen Mechanismen besser verstehen zu können und damit auch Strategien für neue therapeutische Ansätze zu finden.

Im Rahmen ihrer Dissertation erforscht Anna Stierschneider dieses Thema im PhD-Studium Regenerative Medizin, einer Kooperation der Universität für Weiterbildung Krems mit der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften.

Motivation zum Radfahren erhöhen

Mag. Thomas Wernbacher, MSc MA, Zentrum für Angewandte Spieleforschung an der Universität für Weiterbildung Krems, erhielt den zweiten Preis für seine Forschung den Radverkehr attraktiver zu gestalten. Im Zuge des Projekts wurde ein transparentes und niederschwelliges Belohnungsmodell zur Forcierung des Radverkehrs basierend auf der Schlüsseltechnologie Blockchain erforscht und praxisnah getestet. Die wirtschaftlichen, gesundheitlichen und ökologischen Effekte des Radfahrens werden nach einem Plausibilitätscheck mittels Machine Learning in einen realen Wert (=Cycle Tokens) übergeführt. Diese Werteinheiten sind in einer digitalen Geldbörse (=Wallet) gespeichert und können in einem testweisen angelegten Marktplatz vergütet werden.

Kultivierungskammer, um Blutgefäße zu züchten

Der dritte Preis wurde ex aequo an die Projekte „Blood Vessel Chamber“ und „Online-Weinkurse“ verliehen. Dr. Stephan Harm und Dr. Christoph Bauer vom Zentrum für Biomedizinische Technologie bzw. Zentrum für Regenerative Medizin an der Universität für Weiterbildung Krems, erhielten den Preis für die Entwicklung einer Inkubationskammer. Die „Blood Vessel Chamber“ soll die Kultivierung einer humanen Nabelschnur nach einer Geburt ermöglichen. Das Ziel ist es, mit Hilfe der Kammer humane Blutgefäße außerhalb des Körpers zu kultivieren. Dadurch wäre man zukünftig in der Lage, biochemische Prozesse bei Blutgefäßerkrankungen, Mikrozirkulationsstörungen bei Sepsis oder den Einfluss der Endothelzellenoberfläche auf Entzündungsreaktionen besser zu erforschen.

Die Etablierung der „Blood Vessel Chamber“ in der medizinischen Forschung würde auch Tierversuche, welche für die Erforschung von Blutgefäßerkrankungen durchgeführt werden, ersetzen. Die beiden Forscher arbeiten seit einiger Zeit department- und methodenübergreifend an diesem Forschungsthema, indem sowohl Methoden des Tissue Engineering für die Knorpel- bzw. Knochenregeneration als auch Methoden aus der Sepsisforschung zur Anwendung kommen.

Online-Weinwissen zu COVID-Zeiten

Desiree Schnauer, BA und Prof. (FH) Dipl. Betriebswirt (FH) Dr. Albert Franz Söckl, MA vom Department of Business, Institut Tourismus, Wein Business und Marketing, IMC Fachhochschule Krems, erhielten den dritten Preis für die Entwicklung eines Online-Weinkurses. Dieser ermöglicht in Krisenzeiten den Zugang zu Wissen. Bedingt durch die Corona-Pandemie stieg die Nachfrage nach Online-Lehre und Podcasts, was zur Entwicklung des Projektes „Online Training in Wine Education“ geführt hat. Die erstellte Plattform ermöglicht individuelles und ortsunabhängiges Lernen und wird einer breiten Interessentengruppe zugänglich gemacht. Auf der Plattform findet man kurze Videoclips und Podcasts welche Lerninhalte im Bereich Weinwissen und Weinverkostungen vermitteln. Auch spezifische Begriffe rund um das Thema Wein werden in verschiedenen Sprachen visualisiert zur Verfügung gestellt. Durch die Einbindung von Gamification kann so das Wissen spielerisch erlernt werden.

Zum tecnet | accent Innovation Award

Bereits zum dritten Mal wird der „tecnet | accent Innovation Award“ vergeben. Die Fachjury besteht aus je einer Vertreterin/einem Vertreter der Universität für Weiterbildung Krems, der IMC Fachhochschule Krems, der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften sowie tecnet equity NÖ Technologiebeteiligungs-Invest GmbH und accent Inkubator GmbH.

Die Geschäftsführerin von tecnet equity, Dipl.-Ing. Dr. Doris Agneter, erklärt: „Mit dem Innovation Award möchten wir hochqualifizierte Forscherinnen und Forscher motivieren, sich auch mit den Möglichkeiten der wirtschaftlichen Anwendung ihrer Entwicklungen auseinanderzusetzen. Zudem möchten wir einen Beitrag zur engeren Kooperation von Wissenschaftsprojekten an den Hochschulen und wirtschaftlichen Partnern in Niederösterreich leisten.“ Und Mag. Michael Moll vom accent-Inkubator des Landes Niederösterreich ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir den Award auch heuer wieder an Projektteams überreichen können, die mit ihren innovativen Ideen Beachtliches geleistet und sich auch mit der praktischen Umsetzung beschäftigt haben. Da wächst eine starke Generation junger Wissenschafter_innen heran, die auch großes Potenzial in Richtung Unternehmensgründung aufgezeigt haben.“

Kooperationen

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