Bei der Pressekonferenz am 5. Mai 2021 stellte Stefanie Auer, Universität für Weiterbildung Krems, gemeinsam mit Helmut Tomac, Generalsekretär des Innenministeriums, Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes, und Walter Leiss, Generalsekretär des Österreichischen Gemeindebundes, das Projekt „Demenz-Aktivgemeinde“ vor. Nach der erfolgreichen Pilotphase in Eisenstadt sollen nun Behörden in ganz Österreich einen Zugang zu dem digitalen Lernprogramm erhalten.
Demenz zählt zu den großen Herausforderungen, die unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren zu bewältigen hat. Daher startet nun das Projekt „Demenz-Aktivgemeinde“, um die Integration und den Umgang mit Menschen mit Demenz zu unterstützen. Dafür wurde ein Lernprogramm für österreichische Behörden entwickelt, das Bewusstseinsbildung, Wissen und kompetentes Verhalten verschiedener Berufsgruppen im öffentlichen Raum fördern soll.
Das Lernprogramm ist in drei Module aufgeteilt. Das erste Modul setzt sich mit den Grundlagen und der Diagnose von Demenz auseinander, das zweite Modul behandelt die Kommunikationsmethoden und das dritte soll helfen, Menschen mit Demenz besser zu verstehen. Die Inhalte der Lernmodule wurden von einem Team der Donau-Universität Krems erstellt. Die technische Umsetzung erfolgt durch das E-Learning-Team der Sicherheitsakademie des Bundesministeriums für Inneres (BMI).
Gemeinden, Behörden und Dienststellen können sich mit Hilfe dieses Lernprogrammes mit dem Thema Demenz auseinandersetzen. Wenn 70 Prozent der Gemeindebediensteten das Lernprogramm absolvieren, kann sich die Gemeinde als „Demenzkompetente Gemeinde“ positionieren und von der Donau-Universität Krems eine Auszeichnung erhalten.
Integration fördern
„Dieses Projekt unterstützt die Bewusstseinsbildung zum Thema Demenz und fördert zugleich die Integration von Menschen mit Demenz. Denn ein positives Image dieser Personengruppe führt zu mehr Unterstützung und Solidarität. Das Lernprogramm für öffentlich Bedienstete stellt dafür einen wichtigen Baustein dar“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Stefanie Auer, Leiterin des Zentrums für Demenzstudien.
„Demenz hat viele Gesichter, aber eines ist sicher: Jeder und jede von uns hat oder wird irgendwann Kontakt mit dieser Krankheit haben. In Österreich gibt es momentan ca. 145.500 Menschen mit Demenz. Deshalb ist es wichtig, die Gesellschaft für dieses Thema zu sensibilisieren“, sagte Mag. Helmut Tomac, Generalsekretär des Innenministeriums.
„Städte und Gemeinden sind wichtige Akteure im österreichischen Pflegesystem, und viele Städte setzen bereits Initiativen zum Thema Demenz. Das unter Federführung des Bundeskriminalamts entwickelte E-Learning-Tool ist ein wichtiger Baustein, um in Öffentlichkeit und Verwaltung ein demenzfreundliches Umfeld zu schaffen und wird daher vom Österreichischen Städtebund begrüßt und gerne unterstützt“, sagte OSR Mag. Dr. Thomas Weninger, MLS, Generalsekretär des Städtebunds.
„Jeder Mensch sollte so lange wie möglich aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben können und in die Gesellschaft eingebunden werden. Für Menschen mit Demenz ist diese Teilhabe besonders wichtig. Daher sind die Gemeinden gerne Partner der ‚Demenz Aktivgemeinde’. Damit erweitern wir nicht nur unser Serviceangebot in den Gemeindeämtern, sondern gestalten auch das Lebensumfeld der Bevölkerung vor Ort lebenswerter“, freute sich Dr. Walter Leiss, Generalsekretär des Gemeindebunds, anlässlich der Ausweitung der Kompetenzschulungen.
Nachfolgeprojekt von „Einsatz Demenz“
Im Zuge des Projektes „Einsatz Demenz“ wurde 2015 ein Online-Training für die Polizei entwickelt. Das Ziel war eine umfangreiche Kompetenzschulung im Einsatz für Menschen mit Demenz und deren Angehörigen. In einem zweiten Schritt wurde von der Donau-Universität Krems und dem E-Learning Center des Innenministeriums ein Zertifizierungsverfahren für Polizeidienststellen entwickelt.
Bisher wurden im Rahmen dieses Projekts über 14.000 Polizistinnen und Polizisten geschult und 245 Polizeidienststellen mit dem Zertifikat „Demenzfreundliche Dienststelle“ ausgezeichnet. Neben zahlreichen Preisen, wie der "SozialMarie 2018" oder dem "eLearning Award 2020" wurde das Projekt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in die „WHO-Demenz-Toolbox“ aufgenommen.
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