Internationale Expert_innen, Menschen mit Demenz, Betreuer_innen, Vertreter_innen von Alzheimer-Vereinigungen, Forscher_innen und politische Entscheidungsträger_innen diskutierten drei Tage lang, wie man Demenz aktiv begegnen kann. Denn Antworten, wie man mit Demenz umgeht, können nur im Dialog gefunden werden, so die Organisatorin des Kongresses, Stefanie Auer. Die nächste Demenzkonferenz findet im Herbst 2022 statt.
Eröffnet wurde die Konferenz am 28. Oktober 2021 von der niederösterreichischen Landesrätin Mag. Christiane Teschl-Hofmeister, Mag. Friedrich Faulhammer, Rektor der Universität für Weiterbildung Krems, und Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer, MSc, Dekan der Fakultät für Gesundheit und Medizin. Zudem begrüßten Univ.-Prof. Dr. Stefanie Auer, Leiterin des Zentrums für Demenzstudien und Organisatorin, und Mag. Marc Wortman, Co-Organisator, die Teilnehmer_innen und moderierten durch das Programm, unterstützt von der Demenzaktivistin Helga Rohra, die selbst mit einer Demenz lebt.
Am ersten Tag präsentierte Univ.-Prof. Dr. Wiesje van der Flier, Universität Amsterdam, ihre Forschung zu Interventionen und Präventionsstrategien. Vorgestellt wurde auch die kürzlich präsentierte ökonomische Studie geleitet von Dr. Thomas Czypionka, Institut für Höhere Studien (Wien). Nach dieser Untersuchung kostet Demenz in Österreich jährlich rund 1,39 Milliarden Euro und verursacht formelle Pflegekosten von rund 1,26 Milliarden Euro. Mag. Brigitte Juraszovich von der Gesundheit Österreich GmbH präsentierte ein Update der österreichischen Demenzstrategie „Gut leben mit Demenz“.
Zusammenarbeit und den Austausch intensivieren
Am zweiten Tag wurden in drei parallellaufenden Sitzungen unterschiedliche Herausforderungen, Präventionsmaßnahmen und technische Errungenschaften diskutiert. Im ersten virtuellen Raum sprach unter anderem Univ.-Prof. Dr. Myrra Vernooij-Dassen, ehemalige Direktorin des Radboud Alzheimer Centre und Vorsitzende von Inderdem, über „Soziale Gesundheit“. PD Dr. Jochen René Thyrian, Dipl.-Psych., Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, präsentierte die deutsche Präventionsinitiative und Univ.-Prof. Dr. Henry Brodaty, Universität Neusüdwales in Sydney, trug über die australienweite Untersuchung „Pflegen Sie Ihr Gehirn“ (MYB Trial) vor. In weiteren Symposien wurde das Thema Prävention von Demenz von verschiedenen Seiten beleuchtet: Kunst- und Kulturvermittlung für Menschen mit Demenz als Methode zur Prävention wurde auf dieser Konferenz wieder aufgegriffen und vertieft (www.kaedi.at). Bereits im Mai fand die erste Konferenz, unter der Beteiligung des Departments für Kunst- und Kulturwissenschaften, zu diesem Thema statt.
Im Mittelpunkt des Symposiums AIDEM II 2021 (Artificial Intelligence for Prevention & Intervention in Dementia) stand der Einsatz intelligenter Hilfstechnologien für Pflegekräfte und ältere Erwachsene mit kognitiven Defiziten. Weltbekannte Expert_innen wie Dr. Lorenz Granrath von der Tohoku Universität in Japan und Univ.-Prof. Dr. Craig Stark von der Universität in Kalifornien kamen zu Wort. Unter dem Motto „Menschen mit Demenz im Mittelpunkt“ ermöglichte die Selbsthilfegruppe „PROMENZ live“ beeindruckende Einblicke in die Erlebniswelt von Menschen mit Demenz.
Am dritten Tag standen COVID-19 und Demenz sowie die Herausforderungen der 24 Stunden Betreuung durch Pflegepersonen aus vorwiegend osteuropäischen Ländern im Fokus. Die Realität und Situation der Pflegepersonen wurde in zahlreichen Falldarstellungen zum Ausdruck gebracht und der dringende Handlungsbedarf aufgezeigt.
Schritte für künftige Entwicklungen setzen
„Die dritte Demenzkonferenz bot wieder ein Forum für Austausch und Diskussion. Weltweit arbeiten Expert_innen und Betroffene am Umgang mit der Krankheit Demenz. Gemeinsam – vor allem auch in der internationalen Vernetzung – können wir an neuen Strategien arbeiten und dringend anstehende Entwicklungsimpulse setzen“, so die Expertin für Demenz Stefanie Auer.
Dieser Austausch fand wie im vorherigen Jahr aufgrund der COVID-19-Pandemie online statt. „Auch dieses Jahr wurde die Konferenz wieder virtuell abgehalten. Somit konnten viele Personen aus unterschiedlichen Ländern teilnehmen und sich bei verschiedenen Workshops kennenlernen und austauschen. Diese Konferenz hat somit auch zu einer internationalen Vernetzung beigetragen“, erklärte der Experte für Alzheimer, Marc Wortmann.
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