20.11.2024

Als Netzwerktreffen fand am 24. und 25. Oktober 2024 das 4. Heritage Science Austria Meeting zum Erbe der Adels- und Klosterkultur an der Universität für Weiterbildung Krems in Kooperation mit den Landessammlungen Niederösterreich statt. Die erfreuliche Erfolgsbilanz: überzeugende Vorträge, vertiefende Podiumsdiskussionen und eine Exkursion mit exklusiven Einblicken.

Das Zentrum für Museale Sammlungswissenschaften (ZMSW) am Department für Kunst- und Kulturwissenschaften der Universität für Weiterbildung Krems richtete am 24. und 25. Oktober 2024 die Tagung „Das Erbe der Adels- und Klosterkultur. Heritage Science aus sammlungswissenschaftlicher Perspektive“ in Kooperation mit den Landessammlungen Niederösterreich als 4. Heritage Science Austria (HSA) Meeting aus. Das Netzwerk HSA setzt seit seiner Gründung 2018 starke Impulse zu Wissenstransfer unter österreichischen Institutionen, die einen Schwerpunkt auf Erforschung und Erhaltung von kulturellem Erbe legen. Mehr als 50 Labore, Institute, Museen und Archive sind Teil dieser wissenschaftlichen Community. Erstmalig fand das Heritage Science Meeting außerhalb von Wien statt und die Universität für Weiterbildung Krems brachte sich mit Infrastruktur und Fachkompetenz als Gastgeber dieser Veranstaltung ein. Die Moderation wurde in kompetenter Doppelconférence von den beiden Restauratorinnen Eleonora Weixelbaumer (Landessammlungen Niederösterreich) und Valentina Ljubić Tobisch (TU Wien/HSA) abgehalten. Die Podiumsdiskussionen wurden vom Publikum mit interessanten Fragen als Gelegenheit des Dialogs genutzt.

Beiträge aus dem In- und Ausland

Der thematische Schwerpunkt der Tagung wurde von Mag.a Dr.in Sandra Sam, stv. Leiterin des ZMSW, initiiert und reflektiert zugleich die Beschäftigung der von ihr betreuten Kremser Forschungseinrichtung mit den Ursprüngen des musealen Sammelns. Insgesamt 24 Vorträge und neun Posterpräsentationen befassten sich mit sammlungswissenschaftlichen Fragestellungen. Vertreten waren u.a. in Wien ansässige Institutionen wie das Kunsthistorische Museum, das Naturhistorische Museum, die Österreichische Nationalbibliothek, das Museum und die Universität für angewandte Kunst Wien, die Österreichische Akademie der Wissenschaften, das Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien, die Universität für Bodenkultur wie auch die Technische Universität sowie die Stifte Göttweig, Heiligenkreuz, Klosterneuburg und Seitenstetten. Über die Landesgrenzen hinaus waren die slowenische Akademie der Wissenschaften, das Kloster Neustift in Südtirol und die Universität Hamburg durch Vorträge vertreten.

Adels- und Klosterkultur in den Landesmuseen

Die Themenvielfalt, die einen starken kulturgeschichtlichen Schwerpunkt aufwies, aber auch die Zugänge naturwissenschaftlicher Disziplinen – speziell in Bezug auf den Erhalt des Erbes – integrierte, zeigte sich abwechslungsreich und dennoch fokussiert. In seiner Einführung beleuchtete Mag. Armin Laussegger, MAS, Leiter der Landessammlungen Niederösterreich und des ZMSW in Personalunion, die Bedeutung des Erbes der Adels- und Klosterkultur für die österreichischen Landesmuseen. Dabei erinnerte er daran, dass mit seinem ersten Wiener Standort das Niederösterreichische Landesmuseum 1911 in einem herrschaftlichen Palais eröffnet wurde und im 20. Jahrhundert viele Außenstellen des Museums in niederösterreichischen Schlössern untergebracht waren. Die Geschichte des Sammelns in Niederösterreich zu erfassen ist – über die Beschäftigung mit den Beständen der Landessammlungen Niederösterreich hinaus – Aufgabe des 2014 an der Universität für Weiterbildung Krems gegründeten Zentrums für Museale Sammlungswissenschaften. Im Rahmen eines Abendempfangs von Landeshauptfrau Mag.a Johanna Mikl-Leitner stellte Mag. Hermann Dikowitsch, Gruppenleiter für Kultur, Wissenschaft und Unterricht des Amtes der Niederösterreichischen Landesregierung, die Geschichte dieser in Österreich einzigartigen Kooperation zwischen einer Universität und einer Landeseinrichtung anschaulich dar.

Mit einer Intervention zu sprechenden Steinen sorgte Performancekünstler Götz Bury für den Tagesausklang. Die Exkursion als Finale des zweiten Konferenztages führte auf den Spuren des Industriellen Max Ritter von Gutmann (1857–1930) und seiner Mineraliensammlung, die sich heute als Lehrmittelsammlung in der Gföhler Mittelschule befindet, in das Kremser Umland. Am Programm stand ebenso Schloss Jaidhof, das heute von der Piusbruderschaft geführt wird, wie auch Gut Jaidhof, dessen Pforten Nachfahre Guntard Gutmann öffnete. Der Dialog – so waren sich alle Beteiligten einig – soll fortgesetzt werden.

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