Bereits zum vierten Mal wurde der tecnet accent Innovation Award an der Universität für Weiterbildung Krems vergeben. Ausgezeichnet werden innovative Erfindungen und Forschungsergebnisse, die das Potenzial für eine wirtschaftliche Weiterentwicklung besitzen. Forough Rasoulian erhielt den ersten Preis. Sie entwickelte mit ihrem Team vom Zentrum für Regenerative Medizin der Universität für Weiterbildung Krems ein bioinspiriertes Hydrogel zur Knorpelreparatur.
Bewusstsein bei Studierenden, Doktorand_innen sowie Absolvent_innen am Campus Krems für die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Umsetzung ihrer Forschungsergebnisse zu schaffen, ist die Zielsetzung des tecnet accent Innovation Awards. Die Preise zur vierten Auflage des Awards wurden am 18. Jänner von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner vergeben. Technologie und Innovation, so die Landeshauptfrau anlässlich der Preisverleihung, stellten wichtige Säulen für die positive wirtschaftliche Entwicklung Niederösterreichs dar. Der Innovation Award sei dabei ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Spin-off-Strategie „Science to Business“ des Landes Niederösterreich, betonte Mikl-Leitner. Diese Strategie soll beitragen, aus Ideen marktreife Produkte und Dienstleistungen zu formen und folglich zu Unternehmensgründungen führen. Für dieses Ziel arbeiten die Universität für Weiterbildung Krems, die Technologiefinanzierungsgesellschaft tecnet equity und der Hightech Inkubator accent eng zusammen und loben dazu den tecnet accent Innovation Award aus.
Wirtschaftliche Umsetzungsstrategie Beurteilungskriterium
Dem Ansatz des Preises folgend beurteilte die Jury nicht nur die eigentliche Forschungsarbeit, sondern in erster Linie die wirtschaftliche Umsetzungsstrategie der Forschenden. Wichtiger Bestandteil ist dabei die Weiterentwicklung eines Forschungsprojektes zu einem Produkt sowie die damit verbundenen Aspekte wie Kundennutzen, Marktpotenzial, Zielgruppen Marketingstrategie oder Patentschutz.
Viktoria Weber, Vizerektorin für Forschung und Nachhaltige Entwicklung, sieht in der Forschung an der Universität für Weiterbildung Krems innovative Beiträge zur Lösung aktueller und künftiger gesellschaftlicher Herausforderungen. Der Innovation Award mache diese Ergebnisse sichtbar und trage dazu bei, die Forschung an der Universität in die Anwendung zu bringen.
Die Jury hat beim diesjährigen Wettbewerb zwei zweite Plätze und somit insgesamt vier Preise vergeben, die allesamt an Jungforscherinnen gingen.
Bioinspiriertes Hydrogel zur Knorpelreparatur
Innovation Award-Siegerin wurde Forough Rasoulian. Sie entwickelt mit ihrem Team vom Zentrum für Regenerative Medizin der Universität für Weiterbildung Krems ein bioinspiriertes Hydrogel zur Knorpelreparatur. Gelenkknorpelschäden im Knie sind ein globales Gesundheitsproblem, das mehrere 100 Millionen Menschen jährlich betrifft. Dies führt zu eingeschränkter Mobilität und verminderter Lebensqualität. Arthrose ist eine häufige Gelenkerkrankung, die mit der allmählichen Degeneration des Gelenkknorpels einhergeht und oft eine Operation mit einem meist langwierigen Heilungsprozess erfordert. Bei diesem neuartigen Verfahren wird durch Injizieren eines speziellen Hydrogels eine schnellere Knorpelreparatur möglich, die gleichzeitig minimalinvasiv ist, d.h. mit nur einem kleinen medizinischen Eingriff verbunden ist. Das neue Verfahren könnte damit patienten- als auch chirurgenfreundlicher als herkömmliche Operationsmethoden eingesetzt werden und darüber auch deutlich kostenschonender sein.
Zwei zweite Plätze zu den Themen Gelenkserkrankungen und Endotoxinen
Mit dem zweiten Preis ausgezeichnet wurden Anna-Christina Moser und Jennifer Fritz für ihr Projekt MeniSilk. Die Forscherinnen vom Zentrum für Regenerative Medizin der Universität für Weiterbildung Krems haben gemeinsam mit der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie des Universitätsklinikums Krems ein Verfahren zur Behandlung von Osteoarthrose, also zur Behandlung von Gelenkserkrankungen, entwickelt. MeniSilk könnte eine neuartige Alternative zur Behandlung traumatischer Meniskusrupturen (Meniskusrisse) darstellen. MeniSilk soll die patientenspezifische Anpassung von Meniskusimplantaten ermöglichen, die in einem speziellen 3D-Druck Verfahren hergestellt werden können.
Ebenfalls einen zweiten Preis erhielt Denisa Cont vom Zentrum für Biomedizinische Technologie der Universität für Weiterbildung Krems. Sie hat mit ihrem Team ein neues Verfahren zum Nachweis von Endotoxinen in menschlichen Blutproben entwickelt. Der Einsatz des neuen Endotoxin-Nachweiskits könnte zahlreiche Vorteile für Gesundheitseinrichtungen, Labore und Industrien bringen, wie z.B. eine wesentlich erhöhte Empfindlichkeit, Früherkennung von Infektionen, verbesserte Qualitätskontrolle von Arzneimitteln und somit eine Kostenreduzierung im Gesundheitswesen.
Sensor gegen Ölverschmutzung
Den dritten Preis erhielt Anja Knecht für ihr Projekt „Kostengünstige, kompakte Echtzeit-Online Überwachung als Frühwarnsystem für Ölverschmutzungen in Gewässern“. Anja Knecht und das Team vom Zentrum für Wasser- und Umweltsensorik der Universität für Weiterbildung Krems haben einen kostengünstigen Sensor entwickelt, der zur Echtzeit-online-Überwachung von Ölverschmutzungen in Gewässern eingesetzt werden könnte. Der Sensor könnte damit als Frühwarnsystem eingesetzt werden und ein schnelles Schadensmanagement ermöglichen. Damit könnte der Sensor einen wichtigen Beitrag bei der Eindämmung und Reinigung von ölverschmutzten Gewässern liefern und so sowohl ökologische als auch ökonomische Schäden verhindern oder zumindest mindern.
Für tecnet equity Geschäftsführerin Doris Agneter soll der Award zur Auseinandersetzung hochqualifizierter Forschender mit den wirtschaftlichen Möglichkeiten ihrer Entwicklungen anregen. Zudem solle ein Beitrag zur engeren Kooperation von Wissenschaftsprojekten an den Hochschulen und wirtschaftlichen Partnern in Niederösterreich geleistet werden. Mag. Michael Moll vom accent-Inkubator sieht angesichts der Auszeichnungen eine starke Generation junger Wissenschaftler_innen heranwachsen, die auch großes Potenzial in Richtung Unternehmensgründung aufgezeigt hätte.
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