Die Vereinigung Österreichischer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (VÖPP) hat im Rahmen ihrer Jubiläumstagung am 9. November 2024 erstmals den „Best Paper Award“ vergeben. Aufgrund der zahlreichen Einreichungen wurden nach einem strengen Review-Verfahren insgesamt drei Publikationen prämiert, wobei jede Auszeichnung mit einem Preisgeld von 1.000 Euro dotiert war. Die Preisverleihung fand im feierlichen Rahmen der Tagung statt.
Besonders erfreulich war, dass zwei der drei Auszeichnungen an Forscherinnen der Universität für Weiterbildung Krems gingen: Ass.-Prof.in Mag.a Dr.in Yvonne Schaffler, MSc und Assoz. Prof.in Priv.-Doz.in Dipl.-Ing.in Dr.in Elke Humer, MSc BEd Bakk. vom dem Department Psychosomatische Medizin und Psychotherapie konnten mit ihren Publikationen überzeugen.
Ambulante Psychotherapie unter realen Bedingungen
Ass.-Prof.in Mag.a Dr.in Yvonne Schaffler, MSc beschäftigt sich im Forschungsprojekt „Prozess und Outcome in psychotherapeutischen Praxen“ damit, eine Forschungslücke zur Effektivität von Psychotherapie unter Praxisbedingungen in Österreich zu schließen. In Kooperation mit der Karl Landsteiner Privatuniversität und dem Bundesverband für Psychotherapie werden ambulante Einzelpsychotherapien von Erwachsenen durch niedergelassene Psychotherapeut_innen untersucht. Neben der Effektivität liegt der Fokus auf dem Therapieprozess, insbesondere auf der therapeutischen Beziehung und dem Einfluss der Gender-Kombination. Die daraus resultierende Publikation „Process and outcome of outpatient psychotherapies under clinically representative conditions in Austria: protocol and feasibility of an ongoing study”, veröffentlicht in “Frontiers in Psychiatry” überzeugte die Expert_innen.
Logotherapie für ältere Erwachsene
Im Projekt „Untersuchung des psychischen Wohlbefindens bei Älteren“ erforscht Assoz. Prof.in Priv.-Doz.in Dipl.-Ing.in Dr.in Elke Humer, MSc BEd Bakk. psychotherapeutische Interventionen für ältere Menschen, um ein selbstbestimmtes und werteorientiertes Leben zu fördern. Da es an aktuellen Daten zum psychischen Wohlbefinden Älterer mangelt, untersucht das geplante Projekt dieses Wohlbefinden und evaluiert eine logotherapeutische Gruppenintervention. Dieses Vorhaben wurde durch ein Wissenschaftsstipendium des Viktor Frankl Fonds der Stadt Wien ermöglicht und entstand in Zusammenarbeit mit dem Ausbildungsinstitut für Logotherapie und Existenzanalyse (ABILE). Die daraus resultierende Publikation „Effect of a group logotherapeutic program for older adults on mental health indicators” in “The Journal of Humanistic Counseling” überzeugte die Jury ebenfalls.
Diese beiden herausragenden Arbeiten entstanden im Rahmen groß angelegter Netzwerkprojekte, an denen mehrere Universitäten, Fachverbände und Ausbildungsvereine beteiligt sind. Beide Projekte laufen aktuell weiter und bieten Studierenden der Universität für Weiterbildung Krems die Möglichkeit, praxisnahe Forschungserfahrungen zu sammeln und Masterarbeiten zu verfassen. Besonders erfreulich ist, dass einige Studierende aus reinem Interesse maßgeblich an den Projekten mitgewirkt und damit zum Erfolg beigetragen haben.
Die Auszeichnungen verdeutlichen die Bedeutung institutionsübergreifender und praxisorientierter Forschung für die Psychotherapie in Österreich.
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