Krems (kpr). Mit einem All-time-high an TeilnehmerInnen ging am 7. Oktober das 23. Cochrane Colloquium erfolgreich zu Ende. 1.300 WissenschafterInnen aus 60 Ländern stellten innovative Ansätze vor, wie die Ärzteschaft trotz Flut an medizinischen Studien am neuesten Stand des Wissens bleiben kann. Fazit: Computerunterstützte Systeme werden in Zukunft noch wichtiger bei der Auswertung von Studienergebnissen. Der Kongress im Wiener Messezentrum wurde von Cochrane Österreich und der Donau-Universität Krems organisiert.
"Wir sind stolz, das Cochrane Colloquium erstmals nach Österreich geholt zu haben. Für uns war es ein spannender Austausch, die hier geborenen Ideen werden beitragen, die Gesundheitsversorgung in vielen Punkten zu verbessern", so Dr. Kylie Thaler, MPH und Univ.-Prof. Dr. Gerald Gartlehner vom Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie der Donau-Universität Krems. Zusammen mit ihrem Team realisierten sie ein vielfältiges Programm: 164 Workshops mit über 650 international anerkannte Vortragenden, 708 Abstracts und 280 wissenschaftliche Poster. Die Donau-Universität Krems habe mit dem Cochrane Colloquium einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu einer wichtigen Einrichtung nicht nur in der Weiterbildung, sondern auch in der Forschung, gesetzt, so die OrganisatorInnen.
Computer-Programme im Kampf gegen die Datenflut
Laut Cochrane Österreich erscheinen über 500 klinische Studien wöchentlich neu, im Vergleich zu 1980 hat sich die Zahl verfünffacht. Das internationale Forschungs-Netzwerk Cochrane hilft, diese Studienflut zu filtern. Hinter der Non-Profit-Organisation stehen weltweit 37.000 MedizinerInnen, welche die Ergebnisse aus den besten Studien nach strengen wissenschaftlichen Kriterien in Übersichtsarbeiten zusammenfassen.
Eine wichtige Rolle werde hier zukünftig künstliche Intelligenz spielen, so eine der Erkenntnisse der Konferenz. Ärztliche Rechercheteams benötigten heute noch Wochen bis Monate, um aus der Flut an wissenschaftlichen Studienergebnissen zu einer einzigen Krankheit die beste Therapie zu finden. Künftig würden Supercomputer diese Aufgabe innerhalb weniger Minuten erledigen. Dass dies ansatzweise schon funktioniert, zeigte etwa IBM in einem Vortrag zu seinem Großrechners "Watson". Computerunterstützte Systeme und Datenbanken würden auch mithelfen, Behandlungs-Richtlinien für ÄrztInnen automatisch am aktuellsten Stand zu halten. Aktuell vergehen viele Jahre, bis neue Studienergebnisse Eingang in die ärztliche Praxis finden.
"Der Kongress zeigt, wie wichtig der wissenschaftliche Austausch ist, um neue Impulse für die tägliche Arbeit der Ärzte zum Wohle der Patienten zu setzen. Die Auswahl von Cochrane Österreich an der Donau-Universität Krems als Veranstalter des heurigen Colloquiums ist eine Bestätigung und Anerkennung für die hohe Qualität der Forschung und Lehre in Niederösterreich", erklärte der Vorsitzender des NÖ Gesundheits- und Sozialfonds, Landeshauptmann Stellvertreter von Niederösterreich, Mag. Wolfgang Sobotka in seiner Rede im Rahmen der Abschlussfeier.
Unabhängige, wissenschaftlich gesicherte Informationen seien für Transparenz und Qualität im Gesundheitsbereich essentiell, betonte die Wiener Gesundheitsstadträtin Mag. Sonja Wehsely, Cochrane leiste hier einen wertvollen und wichtigen Beitrag.
Weitere Informationen: https://colloquium.cochrane.org/
Rückfragen
Mag. Jörg Wipplinger
Tags