Beschreibung

Der Großteil der Studien zur Effektivität von Psychotherapie wurden in Forschungsinstitutionen durchgeführt, hingegen nur vergleichsweise wenige unter klinisch repräsentativen Bedingungen. Um diese Forschungslücke zu schließen, wurden beispielsweise in Deutschland und der Schweiz in den letzten Jahren klinisch repräsentative Psychotherapie-Outcome-Studien durchgeführt. Für Österreich liegen hingegen bisher keine repräsentativen Daten zur Effektivität von Psychotherapie unter Praxisbedingungen vor. In der vorliegenden Studie sollen (in Kooperation mit der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und dem Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie) daher Einzel-Psychotherapien unter Praxisbedingungen bei niedergelassenen Psychotherapeut_innen erforscht werden. Neben der Effektivität (Outcome) wird auch der Prozess der Psychotherapie untersucht. Als Prozessvariable steht die therapeutische Beziehung im Fokus. Hier liegt ein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung des Einflusses der Gender-Kombination in der therapeutischen Dyade mit den jeweiligen Besonderheiten und Risiken. Dazu werden ambulante Einzelpsychotherapien von erwachsenen Patient_innen, durchgeführt von ausgebildeten Psychotherapeut_innen, die in die Psychotherapeut_innen-Liste des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz eingetragen sind, untersucht. In einem aufwändigen Design werden quantitative und qualitative Forschungsmethoden kombiniert. Während im quantitativen Teil mittels standardisierter Fragebögen Daten zur Forschungsfrage in ihren Dimensionen und in ihrer Breite erhoben werden, werden im qualitativen Teil insbesondere über den Ansatz der Grounded Theory und entsprechender Inhaltsanalysen der teilstrukturierten Leitfadeninterviews mit offenen Fragen selbst schwer erschließbare Nuancen und Feinschattierungen der Elemente und Dynamiken des Therapieprozesses erfasst. Jede_r der teilnehmenden Psychotherapeut_innen sollte 2-3 Patient_innen in die Studie einschließen. Die konsekutiv nächsten Patient_innen, mit denen eine Psychotherapie gestartet wird, werden von den Psychotherapeut_innen zur Studienteilnahme eingeladen (ohne Selektion nach Symptomatik, Schwere des Leidens o.ä.). Somit kann das Patientengut einer niedergelassenen Praxis in seiner Breite gut abgebildet werden.

Details

Projektzeitraum 01.12.2020 - 31.12.2025
Department

Department für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Projekt­verantwortung (Universität für Weiterbildung Krems) Ass.-Prof. Mag. Dr. Yvonne Schaffler, MSc
Projekt­mitarbeit

Publikationen

Schaffler, Y., Jesser, A., Humer, E., Haider, K., Pieh, C., Probst, T., & Schigl, B. (2024). Process and outcome of outpatient psychotherapies under clinically representative conditions in Austria: protocol and feasibility of an ongoing study. Frontiers in Psychiatry, 15: 10.3389/fpsyt.2024.1264039

Schweitzer, E.; Schaffler, Y.; Jesser, A.; Probst, T.; Humer, E.; Schigl, B. (2024). Gendered capital in psychotherapy: A thematic analysis of patients' experiences of the therapists' gender. Counselling and Psychotherapy Research, 00: 1-11

Denkmayr, M.; Werner-Tutschku, C.; Schaffler, Y.; Probst, T.; Humer, E.; Schigl, B. (2024). Erfolgreiche humanistische psychotherapeutische Prozesse: Therapeutische Beziehung und signifikante Aspekte aus Sicht von Patient:innen und Therapeut:innen der Integrativen Therapie. Psychotherapie Forum, 00: 1-7, Springer

Vorträge

Gendered Pathways to Psychotherapy: A Comparative Content Analysis of Female and Male Patient Interviews

6th Joint European & UK SPR Chapters Conference, 13.09.2024

Process and outcome of psychotherapeutic therapies under practical conditions in Austria.

52nd Annual International Society of Psychotherapy Research Meeting, 24.06.2021

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