Beschreibung

Die Folgen der Pandemie der Coronavirus-Krankheit (COVID-19) und der Abriegelung der psychischen Gesundheit werden weithin diskutiert. Dieses Projekt evaluierte die psychische Gesundheit im Vereinigten Königreich (UK) und in Österreich während der COVID-19-Sperre. Nach vierwöchigem Lockdown wurden sowohl im Vereinigten Königreich (N=1006) als auch in Österreich (N=1009) querschnittliche, zeitgleiche Online-Umfragen mit dem Ziel repräsentativer Stichproben nach Alter, Geschlecht, Bildung und Region durchgeführt. Indikatoren für die psychische Gesundheit waren die psychische Lebensqualität (WHO-QOL BREF), das Wohlbefinden (WHO-5), Depressionen (PHQ-9), Angstzustände (GAD-7), Stress (PSS-10) und die Schlafqualität (ISI). Ergebnisse: Die Stichprobengröße betrug N=1.009 für Österreich (52,2% Frauen) und N=1.006 (54,1% Frauen) für das Vereinigte Königreich. 8,4% in Österreich und 24,6% in Grossbritannien erreichten über dem PHQ-9-Cut-off =15 für schwere depressive Symptome (?2=(3)=118,58; p<.001), 6,0% in Österreich vs. 18. 9 % in Grossbritannien erreichten über dem GAD-7-Cut-off =15 für schwere Angstsymptome (?2=(3)=116,23; p<.001), 15,8 % in Österreich und 28,2 % über dem ISI-Cut-off =15 für klinische Schlaflosigkeit (?2=(3)=60,74; p<.001). Die Werte für Österreich vs. Großbritannien waren (alle p-Werte <.001): PHQ-9: M=6,2±5,4 vs. M=9,0±7,7 (g=.41); GAD-7: M=5,9±4,7 vs. M=8,0±6,5 (g=.38); ISI: M=8,3±5,7 vs. M=10,4±7,0 (g=.33); PSS-10: M=16,0±7,5 vs. M=17,7±7,9 (g=.22); psychische Gesundheit (WHO-QOL BREF): M=69,8±18,7 vs. M=58,6±21,4 (g=.56); WHO-5-Score M=15,1±5,4 vs. 13,0±6,0 (g=.37). Schlussfolgerungen: Die Prävalenz von Depressions-, Angst- oder Schlaflosigkeitssymptomen nahm in Österreich und Großbritannien signifikant zu. Allerdings ist die Prävalenz schwerer Symptome in Großbritannien etwa dreimal so hoch wie in Österreich. Um dieser Entwicklung in beiden Ländern entgegenzuwirken, sollte dringend psychologische Unterstützung angeboten werden.

Details

Projektzeitraum 15.04.2020 - 30.06.2020
Department

Department für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Projekt­verantwortung (Universität für Weiterbildung Krems) Univ.-Prof. Dr. Christoph Pieh

Publikationen

Delgadillo, J.; Budimir, S.; Barkham, M.; Humer, E.; Pieh, C.; Probst, T. (2023). A Bayesian network analysis of psychosocial risk and protective factors for suicidal ideation. Frontiers in Public Health, 11: https://doi.org/10.3389/fpubh.2023.1010264

Pieh, C.; Probst, T.; Budimir, S.; Humer, E. (2021). Associations between relationship quality and mental health during COVID-19 in the United Kingdom. International Journal of Environmental Research and Public Health, 18: Article 2869

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