Beschreibung

Im März 2022 wurde die Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (Ecodesign for sustainable Products Regulation, ESPR) vorgeschlagen, die Anforderungen zur deutlichen Verbesserung der Kreislauffähigkeit, Energieeffizienz und Umwelteigenschaften von Produkten festlegt. Eine wichtige Maßnahme dieser Verordnung ist der digitale Produktpass (DPP), der die obligatorische Offenlegung von Produktinformationen (wie Produktzusammensetzung, Umweltauswirkungen und Anweisungen für Reparatur, Wartung und Recycling) durch Herstellerunternehmen und deren Weitergabe an alle Beteiligten im Lebenszyklus eines Produkts erleichtert. Die gesetzeskonforme Offenlegung und Wiederverwendung von Produktinformationen bringt einige Herausforderungen auf technologischer, organisatorischer und rechtlicher Ebene mit sich. Die Unternehmen müssen ihre IT-Infrastruktur und die entsprechenden Geschäftsprozesse an die rechtlichen Anforderungen anpassen. Offenlegungsverpflichtungen können bestehende Geschäftsmodelle, Schutzrechtsstrategien oder Geschäftsgeheimnisse beeinträchtigen. Und die langfristige Speicherung und Verfügbarkeit von Produktdaten könnte Fragen der Haftung und des Verbraucherschutzes berühren. Diese Herausforderungen sind besonders für KMU mit begrenzten technologischen Fähigkeiten und Fachkenntnissen kritisch. Um die oben genannten Herausforderungen zu bewältigen, wird das Projekt DPP4Electronics: (i) die mit der Implementierung eines Digitalen Produktpasses verbundenen Compliance-Probleme und deren Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle der Akteure einer Elektronik-Lieferkette untersuchen, (ii) eine robuste und flexible Dateninfrastruktur für die Erstellung, Verwaltung und Pflege von DPPs konzipieren, die den digitalen und technischen Fähigkeiten eines Unternehmens Rechnung trägt, (iii) die bestehenden Praktiken des Datenaustauschs an die vorgeschlagenen Normen und Standards für die Interoperabilität anzugleichen, um einen nahtlosen Fluss verteilter Daten zwischen Systemen auf syntaktischer und semantischer Ebene zu ermöglichen, und (vi) eine geeignete Governance, ein Modell und Richtlinien für den Datenzugang und -austausch vorzuschlagen, die Souveränität, Sicherheit, Transparenz, nuancierte Nutzungskontrolle und Compliance in vertrauenswürdigen Datenräumen gewährleisten. Das Projekt wird sich mit diesen Fragen befassen, indem es eine Elektronik-Lieferkette für drei elektronische Produkte mit unterschiedlicher Komplexität simuliert und DPP-Demonstratoren auf realen Daten für diese Produkte aufbaut. Die Finanzierung wird es dem Konsortium ermöglichen, die notwendigen Ressourcen zu nutzen, um die technischen, organisatorischen und rechtlichen Anforderungen eines DPP für Elektronik zu untersuchen und mehr über die Herausforderungen und Nuancen eines groß angelegten Datenaustauschs zwischen dezentralen Akteuren unterschiedlicher Größe, Kultur und Geschäftslogik zu erfahren. Die Partner werden von einer verbesserten Rückverfolgbarkeit und Interoperabilität profitieren, die Design-, Beschaffungs-, Produktions- und Recyclingprozesse rationalisieren und gleichzeitig Kosteneinsparungen und eine Verbesserung ihrer Marktpräsenz fördern wird.

Details

Projektzeitraum 01.10.2024 - 30.09.2026
Fördergeber FFG
Förderprogramm
Department

Department für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung

Zentrum für E-Governance

Projekt­verantwortung (Universität für Weiterbildung Krems) Assoz. Prof. Dipl.-Ing.(FH) Dr. Thomas Lampoltshammer, M.A. MSc MBA
Projekt­mitarbeit
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