Beschreibung
Aktuelle Studien zeigen, dass die psychische Gesundheit der österreichischen Allgemeinbevölkerung seit der COVID-19-Pandemie erheblich gelitten hat. Lockdowns, soziale Isolation und Unsicherheiten haben zu einem Anstieg psychischer Belastungen geführt, die auch nach Ende der COVID-bedingten Einschränkungen bestehen bleiben. Besonders betroffen sind junge Menschen mit Migrationshintergrund, die oft zusätzlich mit Stressoren wie Sprachbarrieren, kulturellen Unterschieden und finanziellen Herausforderungen konfrontiert sind. Migrantenfamilien haben häufig eingeschränkten Zugang zu psychotherapeutischen Angeboten. Barrieren wie mangelnde Kenntnisse über das Gesundheitssystem, Stigmatisierung psychischer Erkrankungen und kulturelle Unterschiede im Verständnis von psychischer Gesundheit erschweren den Zugang zu professioneller Hilfe. Untersuchungen zeigen, dass Migrant*innen seltener therapeutische Unterstützung suchen und stattdessen auf informelle Netzwerke oder alternative Heilmethoden zurückgreifen. Dies führt dazu, dass viele Menschen mit Migrationshintergrund an unbehandelten psychischen Erkrankungen wie posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen und Angststörungen leiden, was nicht nur sie, sondern auch ihre Familien und die Gesellschaft belastet. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind kultursensible Therapieansätze, die Einbeziehung von Dolmetscherinnen, Aufklärungsprogramme über psychische Gesundheit und interkulturelle Kompetenz in der Ausbildung von Therapeutinnen erforderlich. Diese Maßnahmen könnten die Hemmschwellen senken und den Zugang zur psychotherapeutischen Behandlung für Menschen mit Migrationshintergrund verbessern. Angesichts der bisherigen Wissenslücken über spezifische Barrieren und Förderfaktoren für den Zugang zur psychotherapeutischen Versorgung für junge Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich besteht ein dringender Forschungsbedarf. Um ein umfassendes Bild des Hilfesuchverhaltens zu erhalten, wird eine repräsentative Umfrage in der Allgemeinbevölkerung durchgeführt. Validierte Fragebögen zur Erfassung von Hilfesuchverhalten und Symptombelastung werden eingesetzt, um anonymisierte Vergleiche zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zu ermöglichen. Diese Erhebung bietet auch die Möglichkeit, Unterschiede in der Symptombelastung, der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und dem Hilfesuchverhalten zu analysieren, was letztlich dazu beitragen kann, die psychotherapeutische Versorgung in Österreich zu optimieren.
Details
Projektzeitraum | 01.10.2024 - 31.12.2025 |
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Department | |
Projektverantwortung (Universität für Weiterbildung Krems) | Assoz. Prof. Priv.-Doz.Dipl.-Ing.Dr. Elke Humer, MSc BEd Bakk. |