02.07.2020

Interview mit Frau Mag.a Brigitte Hütter, MSc, Rektorin der Kunstuniversität Linz, Absolventin des Lehrgangs Hochschulmanagement und Vortragende des Moduls „Hochschulrecht“ an der Donau-Universität Krems

Hochschulmanagement
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Sehr geehrte Frau Mag.a Hütter, MSc, Sie haben sich bereits vor einiger Zeit im Rahmen des Lehrgangs „Hochschul-, und Wissenschaftsmanagement“ an der Donau-Universität Krems als Hochschulmanagerin weitergebildet. Aus welcher Motivation heraus haben Sie sich für diese Weiterbildung entschieden? Inwiefern war dieser Lehrgang für Ihre weitere Tätigkeit prägend?

Die Motivation war zunächst einmal sehr persönlich, nämlich einen Schritt aus dem Alltag heraus zu gehen und zu schauen, wo stehe ich mit dem, was ich tagtäglich tue und dann einiges an Handwerkszeug dazu zu erwerben, um ein Systemwissen zum Thema Hochschule und Universitäten zu erlangen und nicht nur anhand eigener Erfahrungen kasuistisch zu handeln. Wenn man von Hochschulmanagement spricht, hat das ja auch mit Hand zu tun, mit Manus, die Hand und dementsprechend Handwerkszeug. Das heißt wie man mit dem System Universität umgeht, mit all seinen spezifischen Besonderheiten. Als ganz besonders wertvoll empfand ich den Austausch mit sehr erfahrenen Kolleginnen und Kollegen im Lehrgang und auch mit den Lehrenden selbst. Das hat einen unschätzbaren Wert.  

 

Im Zuge Ihrer Tätigkeit als Vortragende des Moduls „Hochschulrecht“ an der Donau-Universität Krems stehen Sie im direkten Austausch mit Mitarbeitenden verschiedener Hochschuleinrichtungen. Inwiefern gelingt die Synthese der unterschiedlichen Expertise der Teilnehmenden?

Meiner Auffassung nach liegt in der Vielfalt der große Mehrwert. Das System Hochschule wird aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und dabei die Gemeinsamkeiten und das Systemimmanente festgestellt. Man versteht schlussendlich mehr, wenn man den anderen Hochschultyp mitdenkt. Diese Vielfalt und das Zusammenspiel gebündelt mit dem Spannungsverhältnis weisen ein überaus reichhaltiges Potential auf.

 

Es heißt: „Nichts ist so praktisch ist wie eine gute Theorie.“ Würden Sie dem zustimmen? Wie ausgewogen sollte der theoretische und praxisorientierte Anteil in der Lehre sein?

Wenn man die Chance hat, mit Praktikerinnen und Praktiker zu sprechen, dann wäre es meiner Ansicht nach geradezu fahrlässig, dies nicht zu tun. Es bringt immer einen Zugewinn an Information und Erfahrungsaustausch mit sich. Das Praxiswissen oder die Praxiserfahrung sollte man nicht nur in den Unterricht oder in die Lehre einbringen, sondern gerade auch in die Aufgaben, die ein Hochschulmanagement mit sich bringt. Auf der anderen Seite aber wäre das nicht die Negation von Theorie, sondern Theorie ist in Wahrheit die Basis, die notwendig ist, um auch das Praxiswissen einordnen zu können. Also es braucht in Wahrheit beides, eine theoretische Hinterlegung und die praktische Anwendung. Und Praktikerinnen und Praktiker profitieren auch jetzt als berufsbegleitende Studierende stark vom Austausch des Praxiswissens und der Erfahrungen, aber auch sehr stark von der Theorie, weil sie diesen Hintergrund auch haben wollen, und ich glaube beides zu liefern wäre im Idealzustand anzustreben.

 

Welche Rolle nimmt Ihrer Meinung nach die universitäre Weiterbildung aktuell und in der Zukunft an?

Also ich glaube, dass sie immer mehr zur Selbstverständlichkeit wird. Die Frage ist ja auch heute nicht mehr ganz einfach zu beantworten: Wenn jemand einen Bachelor gemacht hat und dann in die Praxis, d.h. in den Beruf geht und einen Master nach Jahren anschließt, ist das noch universitäre Bildung oder ist es dann Weiterbildung? Und ich glaube, diesen Schubladen muss man sich auch gar nicht zu sehr bedienen. Sondern dieses ständige Erneuern des eigenen Wissensstandes, das in den Austausch treten und das wieder Zurückkehren an Bildungsinstitutionen wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Die Studierendengruppen sind heute schon ganz anders konzipiert als noch vor zwanzig, dreißig Jahren.

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