26.05.2023

Im Rahmen des Universitätslehrgangs eEducation - Digitales Lern Design möchten wir Ihnen ein weiteres Projekt der Studierenden vorstellen. Die Studierenden haben ein Reflexionstool entwickelt, das eine umfassende Bewertung des Lernfortschritts ermöglicht. Es erfasst nicht nur das erlernte Wissen der Studierenden, sondern auch deren Fähigkeit, das Gelernte in realen Situationen anzuwenden und individuelle Erkenntnisse daraus zu ziehen. Dabei werden verschiedene Methoden der Selbsteinschätzung und -reflexion genutzt, um den individuellen Lernprozess zu unterstützen. Im Folgenden finden Sie einen Bericht der Studierenden aus der Projektgruppe.

lupe

Genauer hinschauen lohnt sich. Das Ziel des Projekts Closer Look-Look Closer war die Entwicklung eines Reflexionsprozesses und dessen Umsetzung in einem digitalen Tool. Mit der Reflexion sollte auch der Transfer des Gelernten in reale Situationen beleuchtet werden. Die erstmalige Umsetzung fand als Pilot im Wintersemester 22/23 im Modul „Kommunikation und Führung II“.

 Das Projektteam betreut von Univ. Prof. Dr. Ley war für vier Personen des Studiengangs eEducation - Digitales Lern Design, MA inhaltlich interessant und wurde im August 2022 als Projektauftrag übernommen. Durch die knappen Zeitvorgaben (Pilotdurchführung im Jänner 2023) startete das Projektteam flott durch.

Die Heterogenität im Team wurde bereits anfangs als Chance und Stärke erkannt. Vier Fachrichtungen (Pflege, Psychologie, IT, Erwachsenenbildung) und drei Länder (Deutschland, Österreich, Schweiz) vereinten sich, um erfolgreich diesen Reflexionsprozess zu entwickeln. Für die Basis dieses Prozesses war eine ausführliche Recherche zu möglichen Methoden mit einem entsprechenden didaktischen Konzept nötig. Letztendlich konnte sich das Team auf vier Methoden einigen und die Projektbetreuung stimmte dem zu. Folgende Methoden wurden ausgewählt.

Was ist eigentlich Reflexion? Was passiert hier und lernt man dadurch besser? Reflexion versteht das Projektteam als Transfermedium von Gelerntem ins reale Arbeitsumfeld der Studierenden. Dieses soll als Brücke zwischen abstrakten Wissensbegriffen und konkreten Situationen in Arbeit und Alltag dienen.

Als einfacher rascher Einstieg wurde die 5-Finger Methode (im Prozess „Kurz und Knapp“ genannt) ausgewählt. Durch die Eselsbrücke der Finger können die Fragen verinnerlicht werden und die Reflexion kann auch außerhalb der Modulreflexion zu jeder Zeit und an jedem Ort durchgeführt werden. Die 5 Fingermethode ist eine haptische Methode für den Alltagsgebrauch. Für jeden Finger einer Hand wurde eine Frage erstellt:

  • Daumen: Was ist gut gelaufen?
  • Zeigefinger: Was habe ich gelernt?
  • Mittelfinger: Was ist schlecht gelaufen?
  • Ringfinger: Wie habe ich mich gefühlt?
  • Kleiner Finger: Was ist zu kurz gekommen?

kompass

Darauf aufbauend wurde der Baum der Erkenntnis (im Prozess „Lass es wachsen“ genannt) gewählt. Mit dem Fokus auf den positiven Erlebnissen gibt diese Methode den Studierenden Motivation zum

„Dran bleiben“ in der Nachphase. Der Baum der Erkenntnis ist eine prozessuale Zwischenreflexion.

  • Wurzeln = Welche Vorkenntnisse haben sich gefestigt? Worauf baust du auf?
  • Knospen = Welche Ideen sprießen? Wo besteht noch Unsicherheit?
  • Früchte = Welche neue Erkenntnisse sind dir gekommen? Welche AHA-Momente gibt es?
  • Fallobst = Was möchtest du loslassen? Was möchtest du verändern?

Baum

Als dritte Methode wurde eine SWOT-Analyse (im Prozess „In der Balance“ genannt) eingesetzt, welche eine Standortbestimmung der persönlichen Entwicklung und des eigenen Lernverhaltens unterstützt. Das englische Akronym steht für Strenghts (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken). Demnach beantwortet man für sich selbst die Fragen: Was sind meine persönlichen Stärken, meine Schwächen und welche Chancen und Risiken sind erkennbar?

Den Abschluss bildete ein Zeitstrahl (im Prozess „Dein Weg“ genannt), in dem noch einmal ein Gesamtrückblick auf die Nachphase des Moduls gemacht werden konnte. Entwicklungsschritte oder auch Rückschritte wurden nochmal deutlich und ins Gedächtnis gerufen.

halbjahr

Für die Umsetzung wurde nach einem entwickelten Kriterienkatalog zum Vergleich verschiedener Tools Moodle ausgewählt. Die hausinterne Plattform bot sowohl einen niederschwelligen Zugang für die Studierenden und vermied zusätzliche Kosten. Projektbetreuung und der Dozent des Moduls waren mit dem Design und er Umsetzung in Moodle einverstanden. Die Teilnahme durch die Studierenden an den Reflexionen im Modul bestätigte diese Entscheidung.

Nach Abschluss und formativer Evaluierung während des Prozesses konnte das Team bereits erste Empfehlungen machen. So sollte der Reflexionsprozess stärker mit der jeweiligen Lehrveranstaltung verzahnt werden. Die/Der Dozent*in sollten nach Möglichkeit stärker und zu einem früheren Zeitpunkt einbezogen werden. Die Arbeitsanweisungen sollten deutlicher formuliert werden: warum und zu welchem Zweck wird reflektiert.

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