Das Research Lab Nachhaltiges Baukulturelles Erbe der Universität für Weiterbildung Krems arbeitet an innovativen Lösungen. Im Rahmen der Schule des Wiederaufbaus in Accumoli wird Musik als Instrument zur gesamtheitlichen Revitalisierung zerstörter historischer Stadtstrukturen genutzt. Im Rahmen des Rezitationskonzert wurde auf kunstvolle Weise die Methodik vermittelt.
Ein Rezitationskonzert im Audimax der Universität für Weiterbildung Krems zog am 27. Juni 2024 die Aufmerksamkeit von Fachpublikum und Kulturinteressierten gleichermaßen auf sich. Die Veranstaltung fand im Rahmen einer Initiative zum gesamtheitlichen Wiederaufbau der 2016/2017 von einer Erdbebenserie zerstörten Stadt Accumoli in Mittelitalien statt und überzeugte mit einer Mischung aus Information, Musik und Literatur.
Ein kunstvoller, bewegender Abend
Am Programm des Rezitationskonzerts standen Werke von Ernst Krenek, Kurt Schwertsik, Salvatore Sciarrino und Daniela Terranova. Die enge Verbindung der Universität für Weiterbildung Krems zu Kurt Schwertsik gründet sich auf das hier angesiedelte Archiv der Zeitgenossen. Der Dirigent Jon Svinghammar und sein auf zeitgenössische Musik spezialisiertes ensemble N überzeugten mit Finesse, Witz und Präzision in ihren Interpretationen. Die technisch anspruchsvollen Werke wurden von Texten aus dem Roman Rombo der vielfach ausgezeichneten Schriftstellerin Esther Kinsky begleitet. Der junge Schauspieler Christoph-Lukas Hagenauer wusste mit seinem ausdrucksstarken Vortrag zu begeistern und schuf eine tiefgehende Verbindung zwischen den musikalischen und literarischen Elementen des Programms. Eine weitere Ebene des Programms bildeten eindrückliche und poetische Bilder aus dem zerstörten historischen Zentrum von Accumoli. Mit viel Empathie, feinem Esprit und treffenden Worten führte der Moderator und ausgebildeter Musiker Hannes Steindl durch die Aufführung. Zu Beginn erfolgte eine thematische und methodische Einführung in den Wiederaufbau der Stadt durch Universitätsprofessor Christian Hanus. Das künstlerische Konzept entwickelte Peter Lamatsch von Art in Dialogue. Das Publikum zeigte sich von der Gesamtperformance beeindruckt und würdigte diesen besonderen Abend mit reichlich Applaus.
Musik als Element des Wiederaufbaus
Das Research Lab Nachhaltiges Baukulturelles Erbe der Universität für Weiterbildung Krems widmet sich seit Jahren im Rahmen mehrerer wissenschaftlicher Projekte dem Wiederaufbau von historischen Zentren nach Katastrophen am Beispiel von Accumoli und koordiniert die dortige „Scuola di Ricostruzione“. Eine dieser Projektaktivitäten befasst sich mit dem Einsatz von Musik zur gesamtheitlichen Rekonstruktion und umfasst die Durchführung der internationalen Musikakademie „Accademia Vicino di Accumoli“, an welcher junge Musiktalente aus der ganzen Welt teilnehmen.
Unter der Anleitung österreichischer Dozenten wie Johannes Wildner, Jon Svinghammar oder Reinhold Rieger erarbeiten die Studierenden Konzerte, begleiten Gedenkfeierlichkeiten musikalisch und halten gemeinsam mit der lokalen Stadtkapelle Festlichkeiten ab, die für Accumoli und die umliegende Region einen nachdrücklichen Impuls setzen. Die Musik wird damit zum Instrument der sozialen, kulturellen und auch ökonomischen Revitalisierung zerstörter historischer Stadtstrukturen und dient der Wiedererschließung der Funktionalitäten der zu rekonstruierenden Bauten – ein Ansatz, der 2022 mit dem österreichischen Europa-Staatspreis ausgezeichnet wurde. Die Accademia Vicino di Accumoli 2024 findet vom 19. bis 27. August in Accumoli, Norcia und Ascoli Piceno statt. Interessierte Musiktalente sind herzlich eingeladen daran aktiv teilzunehmen oder den musikalischen Aufführungen beizuwohnen.
Weiterführende Informationen:
www.accademiavicino.eu
www.ensemble-n.at
www.artindialogue.eu
www.sdr.accumoli.eu
www.donau-uni.ac.at/nbe
Rückfragehinweis
Univ.-Prof. Dr. sc. techn. Dipl. Arch. ETH Christian Hanus, Feng.
Wissenschaftliche Leitung
Research Lab Nachhaltiges Baukulturelles Erbe
Universität für Weiterbildung Krems
Tel.: +43 2732 893 2654
E-Mail: christian.hanus@donau-uni.ac.at