Hintergrund: Die Prävalenz von psychischen Störungen ist sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch in medizinischen Spezialambulanzen hoch.
Zu den Störungen mit den höchsten 12-Monats-Prävalenzen zählen in der europäischen Allgemeinbevölkerung u.a. die Angststörung und die somatoforme Störung (Wittchen et al., 2011, S. 656). In hausärztlichen Praxen liegt die Prävalenz für Angststörungen sowie für somatoforme Störungen bei etwa 15% (Haftgoli et al., 2010). In internistischen Praxen ist die Prävalenz vergleichbar, für Angststörungen liegt diese bei 16,3% (Didden et al., 2001, S. 162) und für somatoforme Störungen bei 18.1 % (Fink et al., 2004).
Es soll in dieser Studie näher eingegangen werden auf die Prävalenzen dieser Störungen bei Patienten mit nicht-kardialen Thoraxschmerzen (NCCP), die eine beträchtliche Patientengruppe in internistischen (kardiologischen) Ambulanzen darstellt. NCCP wird definiert als wiederkehrender Thoraxschmerz, der nicht unterscheidbar ist von ischämischen Herzschmerzen, nachdem eine diagnostische Abklärung eine kardiale Ursache ausgeschlossen hat (Fass & Achem, 2011, S. 110). Über 50% von Patienten, die wegen Thoraxschmerz einen Arzt aufsuchen, erhalten die Diagnose NCCP und 10 % - 30 % der Patienten, die sich einer Herzkatheteruntersuchung unterziehen, haben intakte Arterien (Hocaoglu et al., 2008). In dieser Patientenpopulation zeigen sich hohe Prävalenzen der genannten Störungen: Dammen et al. (2004, zitiert nach Hocaoglu et al. 2008, S. 50) untersuchten Patienten mit Thoraxschmerzen nicht-kardialer Genese und fanden heraus, dass über 40 % an Angststörungen und 18.6 % an somatoformer Störung litten. Es ist daher anzunehmen, dass die psychische Ursache für Thoraxschmerzen bei NCCP-Patienten sehr oft undiagnostiziert bleibt. Der Stellenwert der psychischen Ursache soll auf die Wichtigkeit von Screeningverfahren zur psychischen Gesundheit in allgemeinmedizinischen Praxen aufmerksam machen.
Ziel: Diese Studie untersucht einerseits die Prävalenz von NCCP Patienten in einer Brustschmerzpatientenpopulation in einer kardiologischen Ambulanz und andererseits den Einfluss psychischer Faktoren auf die Schmerzgenese. Es soll untersucht werden ob hohe Angst- und/oder Somatisierungsscores als prädiktiver Wert dienen können und negativ mit dem Vorhandensein einer koronaren Herzerkrankung korrelieren. Methode: Es sollen 300 Patienten, die sich einer kardiologischen Untersuchung unterzogen haben und in CCP oder NCCP-Patienten eingeteilt worden sind, einen Fragebogen zu körperlicher Verfassung, Angst und Somatisierung ausfüllen. Vermutet wird, dass NCCP-Patienten höhere Werte in Angst und Somatisierung haben.
Details
Projektzeitraum | 01.04.2016 - 31.12.2017 |
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Fördergeber | sonstige öffentlich-rechtliche Einrichtungen (Körperschaften, Stiftungen, Fonds) |
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Projektverantwortung (Universität für Weiterbildung Krems) | Univ.-Prof. Dr. Christoph Pieh |