Das Department für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung forscht zu den Auswirkungen des digitalen und gesellschaftlichen Wandels auf Strategie, Organisation und Prozesse. Die Forschungsschwerpunkte des Departments gliedern sich in E-Government/E-Governance, Digitale Beteiligung, und Kooperations- modelle sowie Informationssicherheit zur Sensibilisierung für sich verändernde sozio-technische und rechtliche Governance-Strukturen.
Zu den aktuellen Fokusthemen gehören digitale automatisierte Prozesse, Entscheidungen und auch Vollzugsakte (z.B. Explainable AI), Automatisierung von Ermessensentscheidungen, Datenbereitstellung (über Qualitätssicherung, Datenhandel bis zu Datennutzung für evidenzbasierte Entscheidungen), Once-Only Principle auf nationaler und europäischer Ebene, Smart Governance & Digital Sustainability (SDGs) sowie Sicherheitsforschung vor allem in den Bereichen Cyber-Sicherheit und innovative Informations- und Kommunikationstechnologien wie etwa das Internet of Things (IoT) und autonome Systeme
Beispiele für Kooperationen und Forschungsprojekte mit dem öffentlichen Sektor
Im Rahmen einer Kooperation mit dem BMDW arbeitet das Department an der Untersuchung und Entwicklung von Modellen zum Einsatz digitaler Technologien in der öffentlichen Verwaltung sowie deren Gestaltung im digitalen Zeitalter. Darüber hinaus befassen sich zwei umfassende Projekte mit der Schaffung von Grundlagen für die Digitalisierung Österreichs heute und in Zukunft. Der Fokus des „Digitalen Amtes“ als entscheidendes Reformprojekt liegt dabei besonders in der Erarbeitung und Schaffung der notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen für die digitale Verwaltung der Zukunft. Im Projekt „Digitaler Aktionsplan“ werden Umsetzungsschritte für die Gestaltung dieser Zukunft vor dem Hintergrund einer digitalen Verantwortungsgesellschaft entwickelt. In beiden Projekten steht die Entwicklung konkreter Maßnahmen und Handlungsfelder vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Expertise im Vordergrund.
Das Department für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung untersucht im Rahmen der transdisziplinären Forschung die Auswirkungen der technologischen Entwicklungen auf Strategien, Organisation und Prozesse im digitalen Netzwerkzeitalter. Die Projektergebnisse sollen der Sensibilisierung für die durch den digitalen Wandel hervorgerufenen Veränderungen der rechtlichen und soziotechnischen Governmentstrukturen dienen und die Basis für nachhaltige Entscheidungen in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft bieten. Zusammen mit dem Land NÖ wird der Transfer in die Praxis erforscht, wobei das Land als Forschungspartner und Forschungsgegenstand gleichermaßen mitwirkt.
Das GovLabAustria ist außerhalb der traditionellen Bürokratie als Experimentierraum angelegt und dient als Think Tank der organisationsübergreifenden Erarbeitung und Erprobung innovativer Prozesse und Technologien im öffentlichen Sektor. Dabei zielt es auf die Schaffung eines größtmöglichen Mehrwerts für die Gesellschaft ab.Beispiele für angewandte Forschungsprojekte
Das Projekt “Effiziente Bevorrangung von Einsatzfahrzeugen im automatisierten Straßenverkehr” verfolgt eine detaillierte Aufbereitung eines spezifischen Verkehrssubsystems, nämlich Verkehrssignalanlagen, die in allen Situationen zuverlässig sowohl mit Connected Vehicles als auch im Mischverkehr mit konventionellen Fahrzeugen interagieren müssen. Dafür ist es zwingend erforderlich, bestehende Special Service Permissions für spezielle Nutzergruppen zu konkretisieren, etwa für Blaulichtorganisationen oder für den öffentlichen Verkehr. Durch die damit einhergehende Abstufung von tatsächlichen Nutzern bei Kreuzungen sollen unterschiedlich priorisierte Anwendungsfälle im Gesamtsystems C-ITS-Straßeninfrastruktur abgearbeitet werden können. Dabei fließen Schlüsselaspekte wie zuverlässiges Berechtigungsmanagement, praxisorientierten Anwendungsmodi, eine umfassende Bedrohungsanalyse der Cybersicherheit und daraus resultierende Sicherheitslevels ein.
Das Potenzial von Big Data Analysen in Unternehmen ist sehr groβ. Unternehmen, die datengetriebene Innovation umsetzen, haben ein 5%-10% höheres Wachstum in der Produktivität als Unternehmen, in denen diese nicht umgesetzt wird. Der Innovationslehrgang "Data Science und Deep Learning" stärkt das Wissen über die neuesten Ansätze im Bereich Data Science in Unternehmen und ermöglicht dadurch die Umsetzung daten-getriebener Innovation. Um den Wissenstransfer in die Praxisfelder zu garantieren, aber auch den echten Bedarf der am Innovationslehrgang beteiligten Unternehmen bedienen zu können, wurde als Pflichtelement ein Transferprojekt pro Unternehmen definiert. Qualifizierungsziel ist es, die Teilnehmer_innen in die Lage zu versetzen, potenzielle Anwendungsbereiche für Data Science in einem Unternehmen zu erkennen, zu beschreiben und dafür geeignete Lösungs- und Interventionsstrategien formulieren und in Projekten umsetzen zu können.Beispiele für Erasmus+ Projekte
Das Projekt zielt darauf ab, die große Aufmerksamkeit, die das Konzept der Smart Sustainable Cities (SSC) in Lateinamerika erreicht hat, zu nutzen und mit Hilfe neuer Lehr- und Lernmethoden in verschiedene Universitätsprogramme zu integrieren sowie neue Curricula auf allen Ebenen des Bildungsprozesses zu entwickeln. Angesichts der steigenden Zahl der benötigten Kompetenzen und der interdisziplinären Charakteristik werden die Curricula für SSC in Bereichen wie Betriebswirtschaft, Informatik, Ingenieurwesen, Architektur und Urbanismus, Stadtplanung, Politikwissenschaft u.a. durch ein kollaboratives und internationales Netzwerk ausgewählter akademischer Institutionen in Lateinamerika und Europa umgesetzt, um die Modernisierung und Internationalisierung des Hochschulbereichs in den Partnerländern zu unterstützen.
Die heutige Gesellschaft ist durch komplexe Probleme gekennzeichnet, die Synergien über mehrere Disziplinen und Interessengruppen hinweg benötigen, um in Angriff genommen werden zu können. Das Projekt Gov 3.0 erforscht die Potentiale der Nutzung aktueller IKT-Entwicklungen, um den Herausforderungen zu begegnen, vor der heute Regierungen stehen. Gelingen soll dies durch die Kombination aus fortschrittlicher Technologie und Zusammenarbeit mit der Bevölkerung. Das Projekt zielt darauf ab, die wissenschaftlichen Grundlagen für "Governance 3.0", als die am weitesten fortgeschrittene Form des E-Governments, zu legen und diese durch die Verschmelzung von Wissenschaft und Entrepreneurship zu stärken und auszubauen.Beispiele für EU-Forschungsprojekte
Das ManyLaws-Projekt ist eine Plattform, die eingerichtet wurde, um eine Reihe von Dienstleistungen für Bürger*innen, Unternehmen und Verwaltungen in der Europäischen Union, Österreich und Griechenland anzubieten. Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, den Zugang zu Rechtsinformationen in der gesamten Europäischen Union zu ermöglichen und die Effizienz der Entscheidungsfindung in Gesetzgebungsverfahren, die von öffentlichen Einrichtungen durchgeführt werden, zu verbessern. Konkret wird im Rahmen der Aktion eine Plattform (ManyLaws) entwickelt, die eine Reihe von Diensten für Bürger*innen, Unternehmen und Verwaltungen bereitstellen wird, die auf Text Mining, fortgeschrittener Verarbeitung und semantischer Analyse von Gesetzen der Europäischen Union, Österreichs und Griechenlands basieren. Darüber hinaus werden diese Dienste im Rahmen von mindestens zwei Gesetzgebungsverfahren des griechischen und österreichischen Parlaments getestet.
Der Fokus des "Once-Only Principle Projects” (TOOP) liegt auf der Erforschung und Demonstration des "once-only"-Prinzips durch die Umsetzung von mehreren nachhaltigen Piloten. Diese Piloten basieren auf einer föderalen Architektur zur grenzüberschreitenden Kooperation innerhalb Europas, um sowohl positive als auch störende Einflussfaktoren zu identifizieren, welche sich direkt auf eine zukünftige Ausweitung von Umsetzungen niederschlagen könnten. Die Funktionalität des OO-Prinzips erfolgt mittels dreier Piloten: grenzüberschreitende eServices für Business Mobility, die Aktualisierung von verbundenen Firmendaten sowie onlinebasierende Schiffs- und Mannschaftszertifikate. Die Methodik im Projekt basiert auf den Prinzipien von agilen Forschungs- und Projektmethoden zur Umsetzung der Piloten. Bestandteile darin sind sowohl die Wiederverwendung und Erstellung von architektonischen Building-Blocks und Governance-Frameworks sowie eine zyklische, iterative Evaluation und einer proaktiven Dissemination der Ergebnisse. Die Ergebnisse des Projektes sollen als Empfehlungen und Best-Practice-Ansätze für zukünftige Entwicklungen und einer breiten Adaption des OO-Prinzips dienen.Projekte (Auszug)
Young Citizen Scientists against Disinformation
Projektzeitraum: 02.05.2024–31.10.2026
Projektverantwortung (Universität für Weiterbildung Krems): Bettina Pospisil
Fördergeber: Bundesländer (inkl. deren Stiftungen und Einrichtungen)
University Alliance between Argentina and the European Union for Digital Transformation
Projektzeitraum: 01.03.2023–31.08.2026
Projektverantwortung (Universität für Weiterbildung Krems): Lucy Temple
Fördergeber: EU
Intelligente und souveräne Nutzung von Daten am Beispiel der Holzindustrie
Projektzeitraum: 01.05.2022–30.04.2026
Projektverantwortung (Universität für Weiterbildung Krems): Thomas Lampoltshammer
Fördergeber: FFG
Publikationen (Auszug)
Haber, P.; Lampoltshammer, T.J.; Mayr, M. (2024). Data Science—Analytics and Applications. Proceedings of the 5th International Data Science Conference—iDSC2023. Springer, Cham
Edelmann, N.; Albrecht, V.; Parycek, P. (2024). Strategic public participation in the digital age: the case of the Austrian ‘Green Book’. In: Skoric, M.; Pang, N., Research Handbook on Social Media and Society: 194-210, Edgar Elgar Publishing, Cheltenham
Sasdelli, D. (2024). Der (angebliche) Normbegriffswandel in Kelsens Rechtstheorie und seine Folgen für die Frage nach der Anwendbarkeit der Logik auf Rechtsnormen. Jusletter IT, 28 März 2024: https://doi.org/10.38023/8840f544-04ae-4ac2-8cce-f45cb5f1d370
