DI Dr. Rosalinde Kleemaier-Wetl, MSc, Absolventin des Lehrgangs "Master of Building Science", im Porträt.
Die Faszination für traditionelle Baukultur wurde im Rahmen ihres Studiums geweckt. Heute setzt sich Rosalinde Kleemaier-Wetl im Vorstand von Europa Nostra Austria für die Erhaltung und Erforschung des kulturellen und natürlichen Erbes Österreichs ein.
Ein Faible für historische Gebäude und die langjährige Beschäftigung mit den Themen Energie und Klimaschutz brachten Rosalinde Kleemaier-Wetl im Jahr 2007 an die Donau-Universität Krems. "Der Universitätslehrgang 'Master of Building Science' mit Vertiefung Sanierungsmanagement (Anm.: heute der eigenständige Lehrgang "Sanierung und Revitalisierung") hat mir damals eine umfassende Behandlung der Thematik geboten, die weit über die Techniken der thermischen Sanierung hinausging. Die Weiterbildung war für mich daher mit der Entscheidung verbunden, etwas Neues zu starten und mich in meiner Arbeit umzuorientieren."
Stand für Kleemaier-Wetl am Anfang noch der technische Aspekt im Vordergrund, änderte sich ihr Blickwinkel im Laufe des Lehrgangs. Den Anstoß zur Auseinandersetzung mit dem baukulturellen Erbe gab dann die Kritik an einer weniger gut gelungenen Seminararbeit, erzählt sie: "Dabei reifte der Entschluss in mir, die Master Thesis nicht einzelnen Gebäuden oder den rein technischen Aspekten, sondern den Grundlagen der traditionellen Baukultur in der Region zu widmen."
Über den Tellerrand schauen
Bereits seit dem Jahr 2000 ist Rosalinde Kleemaier-Wetl auch Inhaberin ihres eigenen Beratungsunternehmens. Von einem Job im herkömmlichen Sinn kann man nicht sprechen, meint sie: "Ich arbeite allein oder in Kooperation mit anderen Unternehmen an unterschiedlichsten Projekten. Der Umstieg war und ist ein kontinuierlicher Prozess, es ändern sich die Tätigkeitsfelder und die Themen. Ursprünglich machten Beratungen, Workshops und Trainings den größten Teil meiner Arbeit aus. Mit der Zeit kamen neben Projektleitungstätigkeiten auch Analysen und Konzepte dazu sowie direkter Support von Unternehmen bei personellen Engpässen. Die Themen verlagerten sich von Qualität, Sicherheit und Umwelt in Unternehmen hin zu Energie, Klima und Nachhaltigkeit. Über die intensive Beschäftigung mit dem Klimaschutz und der thermischen Sanierung ist mir der Wert historischer Bauten immer stärker bewusst geworden."
Das baukulturelle Erbe wurde so zu einer Herzensangelegenheit. "In den vergangenen Jahren habe ich mich daher verstärkt diesem Thema gewidmet. Dabei handelt es sich zum Teil um ehrenamtliche Tätigkeiten, zum Teil um Projekte im regionalen bzw. kommunalen Kontext." Zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn habe sie Erfolg und Karriere aber noch primär über die Anerkennung im Unternehmen, Beförderungen und das Einkommen definiert. "Heute sehe ich Erfolg in erster Linie als die Möglichkeit, das zu tun, was einem wichtig ist und damit Positives zu bewirken. Ich weiß aber auch, dass das ein Privileg ist." Immer wieder nimmt die heute 58-jährige auch an Veranstaltungen des Departments für Bauen und Umwelt an der Donau-Universität teil. "Als Mitglied des Vereins EUROPA NOSTRA AUSTRIA, der sich für das kulturelle und natürliche Erbe Österreichs einsetzt, komme ich auch regelmäßig zu Sitzungen des Vorstandes nach Krems."
Artikel aus der Jubiläumsausgabe upgrade 3.15, anlässlich 20 Jahre Donau-Universität Krems, "Wege zum Erfolg - acht Alumni im Portrait" von Christina Badelt