Unter dem Titel "Digitale Transformation von Staat und Gesellschaft" hielt Peter Parycek am 24. November seine Antrittsvorlesung im Rahmen seiner Berufung als Professor für E-Governance am Department für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung.
Die Digitalisierung und Vernetzung von Inhalten, Menschen, Objekten und Systemen wirkt sich auf alle Bereiche des Staates, der Gesellschaft und auch der Wirtschaft aus. Nach einer längeren Phase, in der die Digitalisierung vor allem theoretisch diskutiert wurde, befinden wir uns nun auch praktisch im digitalen Zeitalter, so Univ.-Prof. Mag. Dr. Peter Parycek, MAS, MSc in seiner Antrittsvorlesung: "Die Kombination aus Datenflut und steigender Rechenleistung ist die perfekte Basis für die Umsetzung der theoretischen Grundlagen zur Künstlichen Intelligenz, die gerade in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht hat."
Gleichzeitig ist das Thema auf der Vorstandsebene der Unternehmen und Organisationen sowie im gesellschaftlichen Diskurs angekommen – umso mehr, als im Jahr 2016 mit dem Brexit und der US-Wahl auch "disruptive Brüche" in der Gesellschaft und Veränderungen in der gesellschaftlichen Kommunikation sichtbar wurden.
In vielen Wirtschaftsunternehmen werden die Digitalisierung und ihre Auswirkungen bereits breit diskutiert. Besonders gefordert sind jedoch auch Politik und Verwaltung, da sie die Rahmenbedingungen vorgeben müssen, wobei gleichzeitig die politischen Prozesse immer komplexer werden. Dabei geht es laut Parycek um die Frage, wie die digital vernetzten Menschen in die jeweiligen Entscheidungsprozesse integriert werden können. Diese Fragen werden unter anderem im Rahmen des Projektes GovLabAustria diskutiert, das von der Donau-Universität Krems in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt betrieben wird.
Im Fokus der Forschung am Department für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung steht aber auch die wirtschaftliche Nutzung des Datenmarktes. Beispielsweise wird innerhalb von DataMarketAustria, einem Leitprojekt der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG, an der Entwicklung eines österreichischen Daten Services-Ökosystems für Österreich gearbeitet.
Zur Person
Als Rechtswissenschafter und Absolvent des Masterlehrgangs Telematik arbeitet Univ.-Prof. Mag. Dr. Peter Parycek, MAS, MSc inter- und transdisziplinär am Schnittpunkt rechtspolitischer, gesellschaftlicher und technologischer Entwicklungen. Seine Forschungsschwerpunkte sind der Einsatz von Technologie in Politik und Verwaltung und deren Wirkungen auf die bestehenden Rechts- und Organisationssysteme.
Seit 01.07.2015 ist er Universitätsprofessor für E-Governance und Leiter des Departments für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung an der Donau-Universität Krems. Von 2006 bis 2011 war er außerdem im österreichischen Bundeskanzleramt als wissenschaftlicher Berater tätig und verantwortete Projekte und Arbeitsgruppen im Bereich E-Demokratie und E-Government.
Er ist Gründer der CeDEM Konferenzserie (International Conference for e-Democracy and Open Government), die seit 2011 an der Donau-Universität Krems durchgeführt wird und ist Mitbegründer des Open Access Journal JeDEM (eJournal of eDemocracy and Open Government), das seit 2011 zweimal jährlich erscheint.
Neben seinen akademischen Tätigkeiten engagiert er sich bei zivilgesellschaftlichen Initiativen. Er ist Mitinitiator der Datenplattform für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft (https://www.opendataportal.at) und ist Vorstandsmitglied im Verein ADV und Open3 (https://www.adv.at; http://www.open3.at). Er war Gründungsmitglied des Vereins Politik Transparent e.V. (Erst-Betreiber der Plattform http://www.meinparlament.at/), und war Gründungsmitglied der Open Knowledge Foundation Österreich e.V. (http://okfn.at/).
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