03.05.2017

Unter dem Titel "Wissen wird smart" behandelten die sechsten Kremser Wissensmanagement-Tage die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Einsatz von Wissensmanagement-Methoden. Dabei wurden einerseits die gesellschaftlichen Folgen aufgezeigt, aber auch die technologischen Grenzen.

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Durchaus kontrovers verliefen die Diskussionen zur Digitalisierung im Rahmen der Kremser Wissensmanagement-Tage, die heuer unter dem Titel "Wissen wird smart" vom Department für Wissens- und Kommunikationsmanagement der Donau-Universität Krems in Kooperation mit dem Magazin wissensmanagement veranstaltet wurden.

Einigkeit herrschte jedoch darüber, dass sich im Gefolge der Digitalisierung nicht nur das Arbeitsleben, sondern auch die Gesellschaft radikal ändern wird. "Im Zuge der digitalen Rationalisierung werden kognitive Prozesse zunehmend an intelligente Technologien ausgelagert", eröffnete Mag.a Petra Wimmer, MAS, Leiterin des Studiengangs "Wissensmanagement" an der Donau-Universität Krems, die Konferenz. Dabei gelte es, nicht nur die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft zu bedenken, sondern auch die technologischen Grenzen zu thematisieren. Diese sind insbesondere erreicht, wenn die Komplexität der Systeme zu hoch wird.

Fundamentaler Transformationsprozess

Der fundamentale Transformationsprozess, in dem wir uns derzeit befinden, sei in seinen Auswirkungen ähnlich massiv wie der Wandel vom Agrar- zum Industriezeitalter, argumentierte Dr. Tobias Höllwarth, Vorstand bei EuroCloud Europa. Notwendig sei verstärkte Kommunikation und Kollaboration; und dies nicht nur im eigenen Umfeld, sondern branchenübergreifend, interdisziplinär und interkulturell. Zudem müsse man sich neben der Konzentration auf Details auch den Blick auf das Ganze erhalten.

Herbert Saurugg, MSc, sah in seiner Keynote die technologischen Möglichkeiten als vielversprechend an; diese könnten zum Wohle der Menschen eingesetzt werden und helfen, Arbeitsabläufe effektiver zu gestalten. Gleichzeitig würden jedoch die Gefahren steigen, die sich durch eine zu hohe Komplexität von Systemen ergeben, warnte Saurugg. Der Experte warnte insbesondere vor der Gefahr eines weitreichenden Blackout, der in Europa dramatische Folgen für Unternehmen, aber auch für die Gesellschaft hätte. Zudem steige mit der zunehmenden Vernetzung auch die Gefahr durch Cyberkriminalität für Organisationen, Konzerne, Kleinstunternehmen und Privatpersonen gleichermaßen.

Chancen durch Vernetzung

Gerade in Bezug auf Wissensmanagement bietet die Vernetzung jedoch auch zahlreiche Chancen und Möglichkeiten – beispielsweise durch die Cloud-Technologie oder durch vorausschauende Wartung (predictive maintenance): Dabei erkennen intelligente Systeme Störungen bereits, bevor sie auftreten, wodurch die Reparaturkosten gesenkt werden können.

Neben der Digitalisierung wurden im Rahmen der Konferenz auch Managementaspekte diskutiert und Best Practice-Beispiele des Wissensmanagement präsentiert. Themen wie "Wissen managen und mit Wissen managen", "Wissensmanagement als Führungsaufgabe" oder "Marketing für Wissensmanagement" zeigten die Relevanz des Themas im beruflichen Kontext der unterschiedlichen Organisationen.

Die Kremser Wissensmanagement-Tage werden seit dem Jahr 2012 jährlich vom Department für Wissens- und Kommunikationsmanagement der Donau-Universität Krems veranstaltet und legen ihren Fokus auf angewandtes Wissensmanagement im Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis. Die Beiträge werden zudem jährlich in einem Sammelband veröffentlicht und sind jeweils im Folgejahr unter der Creative-Commons-Lizenz frei zugänglich.

Rückfragen

Christine Perkonigg, MSc MSc

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