Erdbeben, Überschwemmungen und bewaffnete Konflikte bedrohen nicht nur Menschenleben, sondern sind auch eine ernsthafte Gefahr für das kulturelle Erbe. Daher spielen Prävention, Notfallpläne und Sicherungsmaßnahmen eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung von Kulturgütern. Im Rahmen der Konferenz „Safeguarding Cultural Heritage from Natural and Man-made Disaster“ diskutierten internationale ExpertInnen über unterschiedliche Gefahrenpotenziale und neue Strategien zum Schutz von Kulturgütern.
Der Brand in der Wiener Hofburg und die Zerstörung der Redoutensäle 1992, die Sprengung der Buddha-Statuen von Bamiyan 2001 durch die Taliban oder die umfangreichen Schäden in mitteleuropäischen Altstädten durch das Jahrhunderthochwasser von 2002 sind nur einige wenige Beispiele, die eindrucksvoll belegen wie Katastrophen, menschlichen oder natürlichen Ursprungs, das historische und kulturelle Erbe bedrohen.
Im Rahmen des EU-Interreg-Projektes „ProteCHt2Save – Risk assessment and sustainable protection of Cultural Heritage in changing environment” entwickeln daher ForscherInnen – u.a. aus Italien, Tschechien und Österreich – maßgeschneiderte Lösungen für die Erhöhung der Widerstandskraft des kulturellen Erbes im Katastrophenfall. Um eine erste Zwischenbilanz dieser Bemühungen zu ziehen, trafen sich am 23. Jänner 2018 WissenschaftlerInnen aus ganz Europa an der Donau-Universität Krems. Im Mittelpunkt der Konferenz „Safeguarding Cultural Heritage from Natural and Man-made Disaster“ standen dabei erstens die Beurteilung und Analyse von unterschiedlichen Risikofaktoren: Dazu zählen Naturkatastrophen (z.B. Erdbeben, Überschwemmungen, Stürme usw.), von Menschen verursachte Katastrophen (z.B. Krieg, Terrorismus usw.), aber auch langfristige Entwicklungen wie die Auswirkungen des Klimawandels, der Luftverschmutzung oder des Massentourismus auf das historische Erbe.
Strategien zum Schutz von Kulturgütern im Katastrophenfall
Zweitens fokussierte der Inhalt der Konferenz auf die Analyse von aktuell in Europa vorhandenen Strategien zum Schutz von Kulturgütern im Katastrophenfall und darauf aufbauend auf konkrete Empfehlungen zur Verbesserung und Weiterentwicklung dieser Maßnahmen. Als besonders wichtig erachten die ExpertInnen dabei u.a. die Ausweitung und Installation von Monitoring-, Präventions- und Frühwarnsystemen, den verstärkten Einsatz von moderner Technologie und Baumethoden (z.B. bei Erdbeben), umfassende Trainings und Handbücher zur Schulung von Sicherheitskräften, Verbesserung des Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis sowie die Sensibilisierung der politischen und administrativen EntscheidungsträgerInnen.
„Die Ergebnisse der Konferenz unterstreichen deutlich wie wichtig unsere Bemühungen in der Entwicklung neuer bzw. verbesserter Strategien zum Kulturgüterschutz sind“, so die Projektverantwortliche seitens der Donau-Universität Krems, Mag. Dr. Anna Maria Kaiser. Die Arbeiten an neuen Sicherheits- und Notfallstrategien werden in den kommenden zwei Jahren fortgesetzt und sollen sukzessive in die praktische Anwendung implementiert werden.
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