Bewaffnete Konflikte, die gezielte Zerstörung von Kulturgütern als terroristischer Akt, Vandalismus und Vernachlässigung, Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdbeben, aber auch von Menschen verursachte Krisen gefährden und zerstören unser unwiederbringliches kulturelles Erbe.
Am Zentrum für Kulturgüterschutz befassen wir uns sowohl auf Ebene der Forschung als auch der Lehre mit der Etablierung des Kulturgüterschutz als universitäre Disziplin sowie mit der Bewusstseinsbildung für die Bedeutung und Tragweite dieses gesamtgesellschaftlichen Themas. In angewandten Forschungsprojekten arbeiten wir an konkreten Schutzmaßnahmen für Kulturgüter.

Damit soll zur Bewahrung kultureller Identität beigetragen und ein bewusster Umgang mit kulturellem Erbe sowie ein zielgerichteter, an aktuellen Bedrohungen orientierter Schutz von materiellen (beweglich und unbeweglich) und immateriellen Kulturgütern etabliert werden.

„Wir befassen uns am Zentrum für Kulturgüterschutz mit den schlimmst- möglichen Szenarien, die für bewegliche und unbewegliche Kulturgüter vorstellbar sind. Die Bandbreite reicht dabei von Krieg und mutwilliger Zerstörung bis hin zu Naturkatastrophen unterschiedlicher Art und Intensität. Der Fokus unserer Arbeit liegt auf Vorbereitungsmaßnahmen für ebendiese Katastrophenszenarien, um im Ernstfall Kulturgüter bestmöglich schützen zu können, sowie auf der Ausbildung von Schnittstellen zwischen dem Kultursektor und Einsatzkräften
- denn Kulturgüterschutz funktioniert nur gemeinsam.“

Assistenz Prof. Mag. Dr.
Anna Maria Kaiser

Leiterin des Zentrums für Kulturgüterschutz

Das Zentrum

Das Zentrum für Kulturgüterschutz (ZKGS) wurde Ende 2015 an der Universität für Weiterbildung Krems gegründet. Es ist der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur, genauer dem Department für Bauen und Umwelt (DBU) zugeordnet und befindet sich direkt auf dem Campus der Donau-Universität Krems - am Tor zum Weltkulturerbe Wachau. Es besteht in seiner jetzigen Struktur seit Juli 2023.

Unsere Mission & Ziele

Unser kulturelles Erbe ist einer Reihe von Risiken ausgesetzt: Naturkatastrophen, Klimawandel, bewusst verursachte oder indirekte Einwirkungen des Menschen bedrohen nicht nur Leben, sondern führen auch zu Schäden an Kulturgütern oder gar zu unwiederbringlichen Verlusten unseres Kulturerbes. Die Erhaltung und der Schutz von Kulturgütern erfordern daher effiziente Management- und Sicherungsmaßnahmen. Strategien vor, während und nach einem Katastrophenfall sind unerlässlich, um Risiken zu vermeiden oder Schäden zu minimieren.

Unser Ziel ist es, das kulturelle Erbe wieder mit der Gesellschaft zu verbinden, das Verständnis für seine Bedeutung, seine gemeinsamen Werte und Identitäten zu fördern und (künftige) Generationen zu befähigen, das kulturelle Erbe und damit die Identität für die Zukunft zu schützen.

Highlights

Unsere Kernkompetenzen

Am Zentrum für Kulturgüterschutz verfolgen wir einen interdisziplinären, ganzheitlichen und praxisorientierten Ansatz in der Auseinandersetzung mit den diversen Belangen des Kulturgüterschutzes. Rechtliche Grundlagen behandeln wir im Kontext der Anforderungen der Praxis, unserer Grundlagenforschung stellen wir anwendungsorientierte Aspekte und praktische Übungen in Kooperation mit Einsatzkräften gegenüber.

Aktuelle Themen spiegeln sich in unseren Forschungsprojekten wider:

  • Kulturgüterschutz im Klimawandel
  • Katastrophenvorsorge für Museen, Archive, Bibliotheken und Depots
  • Illegaler Handel mit Kulturgütern
  • Nachhaltige und sanfte Nutzung des touristischen und ökonomischen Potenzials von Kulturgütern
  • Risikomanagement und Notfallstrategien für Kulturgut
  • Artificial Intelligence und Open Source Intelligence im Kulturgüterschutz
  • Sensibilisierung für den Wert und die Relevanz des kulturellen Erbes

Das Lehrangebot des Zentrums für Kulturgüterschutz ist stark forschungsbasiert und umfasst eine Reihe von Programmen unterschiedlicher Dauer und thematischer Ausrichtung. Rechtliche Aspekte werden ebenso behandelt wie die psychologische und anthropologische Bedeutung von Kultur, Sammlungen und Inventare, Bedrohungsszenarien, Krisenmanagement sowie Führungsverfahren in direkter Zusammenarbeit mit Einsatzkräften.

Großer Beliebtheit erfreuen sich unsere einwöchigen Summer/Winter Schools, die in laufende Forschungsprojekte eingebettet sind, sowie unsere groß angelegten Kulturgüterschutzübungen, die gemeinsam mit Blaulicht- und Kulturgüterschutzorganisationen in unterschiedlichen Settings durchgeführt werden.

Unsere Kooperationen

Für den fachlichen Diskurs pflegen wir einen engen Austausch mit renommierten Fachkolleg_innen anderer Universitäten, Museen, Archiven und Bibliotheken auf nationaler und internationaler Ebene. Unsere effiziente und kontinuierliche Zusammenarbeit mit maßgeblichen Institutionen und Organisationen im Bereich des Kulturgüterschutzes, wie etwa der UNESCO, der NATO, dem European External Action Service, den militärischen und zivilen Missionen von EU und UN, ICOM, dem Bundesministerium für Inneres, dem Bundesdenkmalamt, dem Österreichischen Bundesheer und Streitkräften sowie Zivilschutzorganisationen von Partnernationen, E-RIHS und der Österreichischen Gesellschaft für Kulturgüterschutz – um nur einige wenige zu nennen – gewährleisten eine praxisnahe Umsetzung und Weiterentwicklung des Kulturgüterschutzgedankens sowie einen regelmäßigen Wissens- und Erfahrungsaustausch.

Am Zentrum für Kulturgüterschutz stellen wir unsere umfangreiche Expertise Privatpersonen, öffentlichen Institutionen und internationalen Organisationen zur Verfügung.

Publikationen

Kaiser, a. (2023). Joint and Combined Exercises in Heritage Protection as a Means to Establish Interfaces in Cooperation with Emergency Responders. PER – Preservation Education & Research, 14/2022: 54-71, University of Minnesota Press

Flügel, C.; Kaiser, A. (2023). Vermittlung und Erhaltung. Welterbe erleben. Archäologie in Deutschland, Sonderheft 27 2023, Leben am Donaulimes: 93-105

Kaiser, A.; Ployer, R.; Woller, R. (Hrsg.) (2023). Leben am Donaulimes. WBG Theiss, Darmstadt

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Vorträge

Living Danube Limes – Ein Projekt zur Inwertsetzung des römischen Donaulimes als transnationales Kulturerbe

4. Salzburger Frühlingssymposium "Leben am Limes", 18.04.2024

Zivil-militärische Zusammenarbeit bei Kulturgüterschutzübungen

Vortragsreihe Spotlight KulturGutSchutz von Blue Shield Deutschland und der Deutschen Gesellschaft für Kulturgutschutz, 06.12.2023

Planning, Preparing & Training - the Philosophy of the Center for Cultural Property Protection

Cultural Property Protection – International Conference, 24.11.2023

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