25.05.2018

Erdbeben, Überschwemmungen und bewaffnete Konflikte bedrohen Menschenleben, sind aber auch eine ernsthafte Gefahr für das kulturelle Erbe. Daher spielen Prävention, Notfallpläne und Sicherungsmaßnahmen eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung von Kulturgütern. Die praktische Erprobung neuer Erkenntnisse der Kulturgüterschutzforschung steht daher im Mittelpunkt einer gemeinsamen Katastrophenschutzübung der Donau-Universität Krems und des Österreichischen Bundesheeres vom 26. bis 28. Mai 2018.

  Im Rahmen des EU-Interreg-Projektes „ProteCHt2Save – Risk assessment and sustainable protection of Cultural Heritage in changing environment” entwickeln ForscherInnen aus Italien, Tschechien, Österreich und weiteren europäischen Ländern maßgeschneiderte Lösungen und Strategien zum Schutz des kulturellen Erbes im Katastrophenfall. Der praktischen Erprobung der gewonnenen Forschungsergebnisse dient nun eine gemeinsame Katastrophenschutzübung der Donau-Universität Krems und des Österreichischen Bundesheeres. Unter dem Namen „TRITOLIA 18“ treffen sich vom 26. bis 28. Mai 2018 am ABC- und Katastrophenhilfeübungsplatz Tritolwerk in Eggendorf internationale ExpertInnen des Kulturgüterschutzes und SoldatInnen der 2. ABC-Abwehrkompanie (Mautern), um anhand eines realistischen Szenarios eine Kulturgüterbergung zu trainieren.

Realistisches Übungsszenario
Als Ausgangslage für die Übung wird ein schweres Erdbeben im südlichen Niederösterreich angenommen, das weitreichende Zerstörungen zur Folge hat. Zahlreiche bedeutsame Kulturschätze – so die hypothetische Annahme – wurde dabei verschüttet und es gilt, diese rasch und sicher zu bergen. An den ersten beiden Tagen stehen u. a. der Aufbau eines Lagezentrums, die Erarbeitung von Methoden zur Bergung von Kulturgütern und die Einführung in militärische Arbeitsweisen im Mittelpunkt. Am dritten Tag erfolgt die eigentliche Übung mit der Bergung von Kulturgütern in Zusammenarbeit mit der 2. ABC-Abwehrkompanie (Mautern) des Österreichischen Bundesheeres. Begleitet wird die Übung auch von ExpertInnen und Einsatzkräften aus Italien, die in den vergangenen Jahren mehrere große Erdbebenkatastrophen zu bewältigen hatten.

Gewinnbringende Kooperation
Zu den Zielen der Übung aus Sicht der Kulturgüterschutz-ExpertInnen zählen u.a. die realitätsnahen Entwicklung und Erprobung von Notfall- und Evakuierungsmaßnahmen für bewegliche Kulturgüter, eine verbesserte Einschätzungsfähigkeit für Risiken, die konkrete Arbeit in Krisenstäben und das praktische Know-how für die Bergung von Kulturgütern. Auch aus Perspektive des Österreichischen Bundesheeres ergeben sich zahlreiche Vorteile durch die Übung und die Kooperation mit der Donau-Universität Krems. Neben dem direkten Erfahrungsgewinn aus der Übung, profitieren die SoldatInnen auch vom Wissen der Kulturgüterschutz-ExpertInnen und können deren Forschungserkenntnisse in die praktische Arbeit einfließen lassen.

„Die Möglichkeit, unsere Forschungsergebnisse aus dem Kulturgüterschutz im Rahmen eines realistischen Szenarios in der Praxis zu erproben, stellt für uns einen großen Gewinn dar. Die dadurch erzielten Erkenntnisse fließen wiederum direkt in die Entwicklung von neuen bzw. verbesserten Strategien zum Kulturgüterschutz im Katastrophenfall ein“, so die Kulturgüterschutz-ExpertInnen der Donau-Universität Krems Mag. Dr. Anna Maria Kaiser.

 

Katastrophenschutzübung „TRITOLIA 18“
Termin: 26. bis 28. Mai 2018
Ort: ABC- und Katastrophenhilfeübungsplatz Tritolwerk in Eggendorf, Niederösterreich

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