14.11.2019

Am 13. November wurde die Politikwissenschafterin und Publizistin Ulrike Guérot, Leiterin des Departments für Europapolitik und Demokratie­forschung der Donau-Universität Krems, für ihr wissenschaftliches Engagement zur Weiterentwicklung der Europäischen Union mit dem Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung ausgezeichnet.

„Ulrike Guérot hat sich um die Zukunft verdient gemacht, weil sie eine wissenschaftlich fundierte, der Aufklärung und der Europäischen Grundrechtecharta verpflichtete Utopie unseres Kontinents entwickelt hat und zudem ihre fachliche Kompetenz höchst wirkungsvoll in die Zivilgesellschaft und in die politischen Diskurse einbringt“, so die Begründung der von Univ.-Prof. Dr. Klaus Firlei geleiteten Jury.

Dieser kurze Auszug aus der Begründung umreißt präzise Tätigkeitsschwerpunkt und Wirkungsweise von Univ.-Prof. Dr. Ulrike Guérot. Der Zivilgesellschaft ist Guérot bekannt durch ihre Beiträge in Printmedien sowie ihre Auftritte im Fernsehen und bei Diskussionsveranstaltungen. Im Mittelpunkt des Diskurses steht immer, wie Europa neu gedacht werden kann. Auch ihre Bücher laden zum Diskurs über die Entwicklung der Europäischen Union ein. Mit dem Buch „Warum Europa eine Republik werden muss!“ stieß Guérot 2016 eine breite Diskussion an. Im Jahr darauf folgte „Der neue Bürgerkrieg. Das offene Europa und seine Feinde“. Ihre beiden heuer erschienenen Essays „Wie hältst du’s mit Europa?“ und „Was ist die Nation?“ machen die Entwicklung der EU zwischen 1989 und 2019 nachvollziehbar. Gleichzeitig versucht Guérot darin, den herkömmlichen Begriff der Nation zu dekonstruieren.

Forschung an Zukunftsthemen

Die Zukunftsthemen Demokratieentwicklung und Regionalisierung stehen im Zentrum von Guérots Forschung. Das Forschungsprojekt „Zukunft in EU-ropa und Österreich: Demokratie und Regionen – European Democracy Lab“ beleuchtet die Rolle von Regionalparlamenten und die Zukunft der europäischen Demokratie. Kennzeichnend für Guérots Zugang ist auch hier, dass sie sich nicht auf den geschützten Bereich theoretischer wissenschaftlicher Hypothesen zurückzieht, sondern ihre Erkenntnisse zu Demokratieentwicklung und Regionalisierung auch der Prüfung durch die Realpolitik unterzieht.

Europa zieht sich als roter Faden durch die Arbeit Guérots. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Jacques Delors lernte sie die Europäische Kommission aus der Innensicht kennen, zudem leitete Guérot von 2007 bis 2013 das Berliner Büro des European Council on Foreign Relations. Des Weiteren ist sie Board-Member von European Alternatives (EA), Council Member beim European Council on Foreign Relations (ECFR) und Vorstandsmitglied des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik (IMK) in Köln.

Über den Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung

Seit 1993 wird der Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung alle drei Jahre verliehen. Ausgezeichnet werden damit Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise durch zukunftsweisende Ideen und Initiativen verdient gemacht hat. Der erste Preisträger war Robert Jungk, nach ihm wurden Dorothee Sölle, Jakob von Uexküll, Luise Gubitzer, Franz-Josef Radermacher, Jean Ziegler, Marianne Gronemeyer, Elmar Altvater und Byung-Chul Han ausgezeichnet.

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