Die Donau-Universität Krems erhielt den Zuschlag für das EU-Projekt „Living Danube Limes“ und setzt zusammen mit Partnern aus zehn Donauländern Initiativen, um das antike römische Erbe am Donaulimes zu erhalten und nachhaltig touristisch zu nutzen. Ein originalgetreu rekonstruiertes römisches Flussschiff wird als Projektbotschafter im Jahr 2022 Städte im Donauraum ansteuern.
Auch nach 2000 Jahren ist das römische Erbe in der Mehrzahl der großen und kleinen Städte und Dörfer entlang der Donau spürbar. Vieles davon ist noch nicht überbaut, aber auch noch nicht ausreichend erforscht und vor Zerfall und Naturkatastrophen geschützt. Die Faszination des Donaulimes, einer der größten Grenzanlagen der Welt, besteht darin, dass er trotz seines Grenzcharakters eine völkerverbindende Handelsroute war. Um in den zehn Anrainerstaaten der Donau Bewusstsein für das transnationale Potenzial und eine Identifizierung mit dem Donaulimes zu schaffen, soll der kulturelle, symbolische und touristische Wert der gemeinsamen Vergangenheit herausgearbeitet werden.
„Living Danube Limes“ baut auf EU-finanzierten Vorgängerprojekten wie „Danube Limes Brand“ und „DANUrB“ auf, um mit möglichst vielen ineinandergreifenden und nachhaltigen Maßnahmen – etwa geophysikalischen Prospektionen, Virtual Reality-Rekonstruktionen, Museumskooperationen, Veranstaltungen und nachhaltigen Tourismuskonzeptionen – den Donaulimes sichtbar und erlebbar zu machen. Als Weltpremiere wird erstmals ein römisches Donauschiff gänzlich mit historischen Werkzeugen ohne Zuhilfenahme moderner Mittel wie im 4. Jahrhundert nach Christus gebaut. Ab dem zweiten Halbjahr 2022 wird es die Donau mit authentisch ausgestatteten Crews befahren.
Das Projektkonsortium von „Living Danube Limes“ umfasst 19 universitäre, staatliche und privatwirtschaftliche Projektpartner aus zehn Ländern. Dazu kommen 27 assoziierte strategische Partner, die das Konsortium mit allen relevanten Kompetenzen in den Bereichen Archäologie, Altertumsforschung, Technik, Architektur, Virtual Reality, Museumsbetrieb, Tourismuswirtschaft, Kulturgüterschutz und Living History unterstützen. Das Projekt ist budgetiert mit 3,2 Millionen Euro, läuft von Juli 2020 bis Dezember 2022 und erstreckt sich von Deutschland bis ans Schwarze Meer.
Ziel: Einreichung als UNESCO-Weltkulturerbe
Die Nominierung des gesamten Donaulimes als UNESCO-Weltkulturerbe ist ein ausschlaggebendes Projektziel von „Living Danube Limes“. Dafür unterstützt das Projekt die Einreichungen von Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien, da diese im Unterschied zu Deutschland, Österreich, der Slowakei und Ungarn noch nicht auf der Kandidatenliste stehen. „Living Danube Limes“ bemüht sich auch um die Erstellung einer europäischen Kulturroute entlang des Donaulimes sowie um die Umsetzung nachhaltiger, grüner Tourismuskonzepte.
Einbindung der Bevölkerung
Durch die Forschungstätigkeiten im Rahmen von „Living Danube Limes“ werden Forschungslücken um den Donaulimes geschlossen. Die Vermittlung der Forschungsergebnisse wird durch die Vernetzung der archäologischen Museen entlang der Donau, so wie durch die entwickelte „Living Danube Limes App“ vorangetrieben. Die starke Einbindung der Bevölkerung in das Projekt, beispielsweis durch Living History-Veranstaltungen, soll dabei garantieren, dass eine verstärkte Auseinandersetzung mit dem Limes erfolgt und dadurch eine gesteigerte Identifikation mit dem gemeinsamen Erbe integrativ wirkt.
Living Danube Limes
Projektzeitraum: 01.07.2020–31.12.2022
Fördergeber: EU (Interreg – Danube Transnational Programme)
Department: Bauen und Umwelt
Projektverantwortlich: Dr. Anna Kaiser
Partnerinstitutionen aus Österreich:
Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie
Paris-Lodron Universität Salzburg
Assoziierte strategische Partner aus Österreich:
Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
Amt der Niederösterreichischen Landesregierung
Institut für den Donauraum und Mitteleuropa
Österreichische UNESCO-Kommission
Stadtgemeinde Tulln an der Donau
EUROPA NOSTRA Austria
Römerstadt Carnuntum
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