25.02.2020

In Österreich werden nur 18,3 Prozent der Studienergebnisse berichtet. Dies zeigt ein Report von Cochrane Österreich, TranspariMED, und Transparency International – Austrian Chapter (TI-AC). Laut der Transparenzvorschrift der Europäischen Union sollten alle Ergebnisse innerhalb eines Jahres nach der Beendigung der Studie im europäischen Register berichtet werden. Gerald Gartlehner von der Donau-Universität Krems, TranspariMED und TI-AC fordern daher, dass die Universitäten die Daten der klinischen Studien offenlegen.

Die mangelnde Meldemoral von österreichischen Universitäten ist bedenklich. Während in Europa rund 64 Prozent der Studienergebnisse in der europäischen Datenbank veröffentlicht werden, sind es in Österreich nur 18,3 Prozent. Besonders bei den medizinischen Universitäten fehlen für viele Studien Ergebnisse. Die Medizinischen Universitäten von Graz und Innsbruck veröffentlichten rund 20 Prozent ihrer Ergebnisse, die Medizinische Universität Wien nur 13 Prozent. Insgesamt fehlen in Österreich die Ergebnisse von 273 Studien, an denen PatientInnen beteiligt waren.

Univ.-Prof. Dr. Gerald Gartlehner, MPH, Leiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation und Direktor von Cochrane Österreich, setzt sich für die Berichterstattung der Studienergebnisse ein: „Man darf die Auswirkungen nicht unterschätzen. Es wäre möglich, dass die Ergebnisse nicht berichtet wurden, weil sich die AuftraggeberInnen der Studien andere Resultate erhofften. Dies kann zu einer Verzögerung von neuen und wirksamen Therapien führen und schadet somit den PatientInnen.“

Till Bruckner, Autor der Studie und Gründer von TranspariMED, berichtet, dass sich die Universitäten in Österreichs des Problems bewusst seien und bereits viele Studienergebnisse nachgetragen hätten. Trotzdem würde es seiner Meinung nach ohne Sanktionen nicht funktionieren.

Vorgesehen wäre, dass sämtliche Versuchsergebnisse innerhalb eines Jahres nach Abschluss der Studie in der europaweiten EudraCT-Datenbank hochgeladen werden müssen. Die Anti-Korruptions-NGO Transparency International setzt sich seit vielen Jahren für mehr Transparenz in Medizin und Wissenschaft ein. Ihr Leitfaden für EntscheidungsträgerInnen ist online abrufbar.

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