Im Erasmus+ Projekt SHEFCE untersucht unter anderem das Department für Weiterbildungsforschung und Bildungstechnologien Wege zur Verbesserung des gesellschaftlichen Engagements von Universitäten. Im Rahmen des Projekts werden robuste Methoden zur Entwicklung von Handlungsplänen erarbeitet, Möglichkeiten der Politikgestaltung erwogen und im europäischen Kontext neue Informations- und Vergleichsressourcen zur Verfügung gestellt.
Universitäten sind schon lange nicht jene isolierten Entitäten, die sich gänzlich der abstrakten Vermehrung und Gewinnung von Wissen widmen, wie es im Begriff „Elfenbeinturm“ sprichwörtlich wurde. In ihrem modernen Selbstverständnis stehen die Universitäten in vielfachen Beziehungen zur Gesellschaft und sind nicht losgelöst von ihr. Dieses außeruniversitäre Engagement umfasst verschiedene Communities, sowohl im öffentlichen wie auch im wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Sektor.
Für den Brückenschlag von der akademischen Welt zu den praktischen Anliegen der Gesellschaft fehlen den AkteurInnen noch essenzielle Elemente. Die Universitäten benötigen für ihr Engagement konkrete Methoden und Instrumente, von denen es noch zu wenige gibt. Auf der Seite der politischen EntscheidungsträgerInnen fehlen noch klare Definitionen des universitären Engagements in der Gemeinschaft, seiner Dimensionen, Vorteile und politischen Gestaltungsmöglichkeiten. Und für außeruniversitäre Einrichtungen ist es nach wie vor nicht leicht, eine Partnerschaft mit Universitäten aufzubauen. Das internationale Projektteam setzt sich zusammen aus 15 Mitgliedern von zehn Konsortien aus Kroatien, Irland, Spanien, Belgien sowie Österreich. Es umfasst sieben Universitäten, ein regionales Universitätsnetzwerk, eine Nichtregierungsorganisation und ein Unternehmen. In Österreich ist das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung assoziierter Kooperationspartner.
Desiderate zur Begegnung gesellschaftlicher Herausforderungen
Das Projekt SHEFCE soll langfristig durch Partnerschaften mit lokalen und regionalen InteressensvertreterInnen den Beitrag zum sozialen Engagement der europäischen Universitäten steigern. Auf diesem Weg soll gesellschaftlichen Herausforderungen begegnet werden, worin auch ein Stärkefeld der Donau-Universität Krems liegt, die sich intensiv mit der Identifikation von aktuellen und künftigen Herausforderungen in ihrem Studienangebot beschäftigt.
Vier intellektuelle Outputs werden verfolgt: Erstens wird das Thema Aktionsplanung der Universitäten fundiert, um sich erfolgreich in Gemeinschaften zu engagieren. Es werden Empfehlungen für die politischen EntscheidungsträgerInnen erarbeitet, die auf die Systemebene des Hochschulwesens gerichtet sind und inhaltlich die Unterstützung des Engagements der Gemeinschaft betreffen. Der dritte Teilaspekt erweitert den Radius auf Europa, indem eine europäische Online-Plattform für gemeinschaftliches Engagement in der Hochschulbildung etabliert wird. Und viertens wird eine Heatmap, eine Art Aktivitätenbarometer für das Engagement der europäischen Hochschulgemeinde erarbeitet.
Konkrete Resultate auf drei Handlungsebenen
Auf den drei im Projekt behandelten Ebenen werden die theoretischen Überlegungen auch einem wissenschaftlich begleiteten Praxistest unterzogen. So werden auf regionaler Ebene an fünf Universitäten und ihren Communities die Kapazitäten für die gesellschaftlichen Wechselwirkungen durch institutionelle Selbstevaluierung und Aktionsplanung verbessert.
Auf nationaler Ebene wird die Auswirkung einer erhöhten Sensibilisierung für das gesellschaftliche Engagement bei fünf Behörden bzw. sonstigen Akteuren untersucht. Hindernisse auf Systemebene werden identifiziert und evidenzbasierte politische Lösungsmöglichkeiten werden im Zuge dessen erarbeitet.
Die verbesserte Zugänglichkeit und Qualität der unterstützenden Ressourcen für eine wirkungsvollere Beteiligung und Ausrichtung in der Hochschulbildung werden auf europäischer Ebene analysiert. Um Best Practices besser herausfinden zu können, soll eine Stiftung zum Vergleich gegründet werden, die das gesellschaftliche Engagement der europäischen Universitäten in einem transnationalen Kontext behandelt. Diese Stiftung wird auch zu einem innovativen Instrument zur Evaluierung der Leistung von Universitäten im Bereich des gesellschaftlichen Engagements hinentwickelt.
Projekt: Steering Higher Education for Community Engagement (SHEFCE)
Projektzeitraum: 01.09.2020–31.08.2023
Fördergeber: EU – Erasmus+
Department: Weiterbildungsforschung und Bildungstechnologien; Zentrum für Bildungsmanagement und Hochschulentwicklung
Projektverantwortlicher: assoz. Prof. Dkfm. Dr. habil Attila Pausits
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