Um Menschen mit Demenz kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, bieten immer mehr Museen entsprechende inklusive Programme an. Das Online-Symposium „Kunstvermittlung und Demenz“ am 11. Mai 2021 an der Universität für Weiterbildung Krems bietet Einblicke in die Museumspraxis und aktuelle Forschung.
Besonders Kunst kann Emotionen wecken, Erinnerungen wachrufen, Sprechanlass sein, inspirieren, visuell stimulieren und Assoziationen auslösen. Zugleich bedeutet der Museumsbesuch für Menschen mit Demenz und ihre BegleiterInnen ein Stück weit Normalität und auch gesellschaftliche Teilhabe. Denn noch immer ist die Diagnose Demenz mit Isolation und Stigmatisierung verbunden. Die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur führt nachweislich zu einer Verbesserung der Lebensqualität, wie Untersuchungen zeigen konnten.
Höhere Lebensqualität durch Teilhabe an Kunst und Kultur
Aktuell sind fast zehn Millionen Menschen allein in Europa an Demenz erkrankt. „Mit ihren engagierten Kunstvermittlungsprogrammen erreichen Museen eine verstärkte Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Themen Alter und Demenz und die damit verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen“, so Univ.-Prof. Dr. Anja Grebe, Professur für Kulturgeschichte und Museale Sammlungswissenschaften an der Universität für Weiterbildung Krems.
In einigen Museen liegen mittlerweile langjährige Erfahrungen in der Kunstvermittlung für Menschen mit Demenz vor, andere Einrichtungen haben ihre Programme erst gestartet oder sind dabei sie neu zu konzipieren. Ein wichtiger Aspekt ist dabei neben der unmittelbaren Kulturvermittlung auch die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Verbänden und Organisationen aus dem Sozial- und Pflegebereich. Seltener sind bislang Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten. Diese sind im Hinblick auf die Durchführung gemeinsam entwickelter Wirksamkeitsstudien und den Transfer der Erkenntnisse in die Praxis jedoch von hoher Bedeutung.
Demenzprävention – Im Alter Neues lernen
Besonders vielversprechend erscheint die inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit im Hinblick auf sogenannte „Multikomponenten-Interventionen“ für ältere Menschen mit Demenz und Demenzrisiko. „Studien haben positive Effekte von Kunstvermittlung auf das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz zeigen können“, stellt Univ.-Prof. Dr. Stefanie Auer, Leiterin des Zentrums für Demenzstudien an der Donau-Universität Krems, fest.
Der Einsatz von Kunstvermittlung als präventive Maßnahme ist jedoch noch kaum untersucht. Er scheint ein vielversprechender Ansatz, der zusätzliche Motivation zu einem aktiven Lebensstil liefert. Zudem besitzt er eine starke sozialen Komponente, die der Entwicklung von Einsamkeit und Isolation im Alter entgegenwirkt und neue Lern- und Lebensinhalte bietet.
Veranstaltet wird das Symposium gemeinsam vom Department für Kunst- und Kulturwissenschaften und dem Department für Klinische Neurowissenschaften und Präventionsmedizin, Zentrum für Demenzforschung. Es möchte einen Rück- und Ausblick auf unterschiedliche Ansätze aus der Kunst- und Kulturvermittlung sowie der universitären Forschung geben und sich besonders den Themen der Demenzprävention und neuen digitalen Zugängen widmen. Im Fokus stehen das Kunsterleben, die Kunstbetrachtung und die ästhetische Erfahrung.
Symposium Kunstvermittlung und Demenz
Termin: 11. Mai 2021
Beginn: 9:00 Uhr
Ort: Online via Zoom, der Link wird nach Anmeldung zugesandt
Anmeldung: per E-Mail an dementia.educ@donau-uni.ac.at
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