Süßwasserfische können sich an höhere Temperaturen anpassen. Dies führt jedoch zu neuen Herausforderungen: In wärmeren Gewässern bilden Süßwasserfische größere Gehirne, gleichzeitig verschlechtert sich aber ihre Fähigkeit, die Umgebung zu erkunden und somit Futter zu finden.
Nahrungsqualität sowie Wassertemperaturen haben einen Einfluss auf die Fischentwicklung. Ein Mangel an langkettigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren (n-3 PUFA) sowie wechselnde Temperaturen können das Gehirn- und Augengewebe biochemisch beeinflussen. Beide Faktoren beeinflussen den Fischstoffwechsel, die biochemische Zusammensetzung und die Struktur von Fischgehirnen sowie das Verhalten, das Lernvermögen und die Fitness.
Die Ergebnisse der Studie von Dr. Libor Závorka, WasserCluster Lunz, und seinen Kollegen der Universität Glasgow zeigen, dass die Fische im wärmeren Wasser mehr Energie benötigen. Dies bedeutet, dass sich der Stoffwechsel und der Sauerstoffverbrauch an die wärmeren Temperaturen angepasst haben. Zusätzlich entwickelten die Fische größere Gehirne, jedoch wurde ihre Fähigkeit die Umgebung zu erkunden und Futter zu suchen eingeschränkt. Trotz größerer Gehirne erreichten die Fische bei den Punkten Navigation und Futtersuche signifikant schlechtere Ergebnisse als die in kühlerem Wasser gewachsenen Fische der Vergleichsgruppe.
Nachhaltige Lebensmittelproduktion
Die Ergebnisse geben nicht nur Aufschluss über die Entwicklung sowie Auswirkung des Klimawandels auf Salmoniden, wie die Familie der Lachsfische genannt wird, sondern werden auch einen maßgeblichen Einfluss auf Fischzuchtbetriebe haben. Unter anderem sollen diese dazu beitragen, die Entwicklung einer ökologisch nachhaltigen Lebensmittelproduktion für Aquakulturfische zu fördern.
Verhalten studiert
Die Fische wurden in verschiedenen Versuchsreihen bei unterschiedlicher Wassertemperatur sowie unterschiedlichem Futter großgezogen. In weiterer Folge wurden mit Hilfe standardisierter Verhaltensstudien die Fähigkeit, neue Aufgaben zu lernen, getestet. Zudem wurde der Sauerstoffverbrauch im Ruhezustand sowie nach Bewegung gemessen, um den Energiehaushalt des Stoffwechsels zu bestimmen. Weiters wurden das Körperwachstum, die Fischgröße und die Kondition ermittelt. Zusätzlich wurden die Lipidzusammensetzung von Leber, Muskelfleisch und Gehirn mittels Gaschromatographie analysiert und die Morphologie des Gehirns anhand einer Bildanalyse untersucht.
Consequences of Dietary Fatty Acids and Temperature on Cognitive Capacity and Fitness of Fish – SalmoPUFA
Projektzeitraum: 2019-2021
Fördergeber: Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) – Lise-Meitner-Programm
Projektverantwortlich: Priv.-Doz. Mag. Dr. Martin Kainz, Dr. Libor Závorka
Koordination: WasserCluster Lunz, Forschungsgruppe Liptox / Universität für Weiterbildung Krems
Partner: University of Glasgow
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