Hochleistungsmagnete spielen eine entscheidende Rolle bei grünen Technologien wie nachhaltiger Energieerzeugung und sauberem Transport. Die Klimapolitik beeinflusst daher die Nachfrage nach kritischen Materialien. Um dem Versorgungsrisiko mit seltenen Erden zu begegnen, werden Magnete entwickelt, die auf schwere Seltenerdelemente wie Terbium und Dysprosium verzichten und einen reduzierten Neodym-Anteil aufweisen.
Permanentmagnete sind eine Schlüsseltechnologie für die moderne Gesellschaft. Eingesetzt in Klimaanlagen, Elektrofahrrädern, Windkraftanlagen, Hybrid- und Elektroautos sowie Festplattenlaufwerken und Schallwandlern sind sie aus dem Alltag kaum wegzudenken. Grüne Technologieanwendungen, etwa in den Bereichen Mobilität und Energieerzeugung, lassen den Bedarf an Permanentmagneten weiter steigen. Um diesen decken zu können, zielt das Projekt auf die Entwicklung preiswerter Magnete ohne kritische Elemente – die seltenen Erden – ab.
Das Christian Doppler (CD)-Labor setzt im Bereich Materialentwicklung und -design auf Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, neuronale Netze und Big Data. All diese Zukunftsthemen sind von hoher Bedeutung für den europäischen Forschungsraum, wo nun neues Wissen geschaffen wird und junge Forschende den Umgang mit diesen Technologien lernen. So werden neben neuen Magnetdesigns auch Methoden des maschinellen Lernens entwickelt.
Simulation der Magnetfelder
Mit maschinellen Lernmethoden soll das computergestützte Magnetdesign durch die Integration physikalischer Modelle unterstützt werden. Dabei kommt eine selbstentwickelte Software des Departments für Integrierte Sensorsysteme zum Einsatz. Erst die gemeinsame Rechenleistung vieler parallel arbeitender Computer ermöglicht es, die Magnetisierungsprozesse in Magneten mit spezieller Kornstruktur von Kern-Schale-Körnern zu studieren. Untersucht wird die Kombination verschiedener magnetischer Materialien. Nur in der Schale wird ein kleiner Anteil von den kritischen Seltenen Erden verwendet, während der Kern aus leicht verfügbaren Elementen besteht.
Mit Simulationen des Magnetismus in kleinsten Bereichen berechnen Forschende bestimmte Werte des Magnetfeldes. Diese Daten fließen in ein mathematisches Modell. So wird die Magnetfeldstärke eines Korns mit dessen Größe und Form sowie mit dem Seltenerdgehalt in Verbindung gebracht. Algorithmen helfen dabei, eine optimale Lösungen für Struktur und chemische Zusammensetzung der Magnetmaterialien zu finden, sodass der Magnet den jeweiligen Anforderungen entspricht und nur einen möglichst geringen Anteil an kritischen Materialien enthält.
Christian Doppler Research Laboratory for Magnet Design Through Physics Informed Machine Learning – MagLearn
Projektzeitraum: 2020-2027
Fördergeber: Christian Doppler Forschungsgesellschaft, Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Projektverantwortlich: Univ.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Thomas Schrefl
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Dipl.-Ing.(FH) Johann Fischbacher, MSc, Dipl.-Ing.(FH) Dr. Markus Gusenbauer, Dr. Harald Özelt, MSc, BSc, Dr. Alexander Kovacs, MSc BSc
Koordination: Universität für Weiterbildung Krems, Department für Integrierte Sensorsysteme
Partner:
National Institute of Advanced Industrial Science and Technology – AIST (Japan); Toyota Motor Corporation (Japan); University of Tokyo, Institute for Solid State Physics (Japan); Wolfgang Pauli Institut Wien (Österreich)
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