Die Praevenire Gesundheitstage fanden ab 22. Mai 2023 bereits zum achten Mal im Stift Seitenstetten statt. Die Konferenz thematisierte die Herausforderungen der Gesundheitspolitik in Österreich in den Teilaspekten Frühdiagnose und Prävention, Onkologie sowie Pflege und Betreuung.
Eröffnet wurden die 8. Praevenire Gesundheitstage von Praevenire Präsident Dr. Hans Jörg Schelling mit einer Videobotschaft. Er betonte, dass der gemeinnützige Verein den Ansatz verfolgt, die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt zu rücken und aus einzelnen Forderungen und Handlungsempfehlungen ein Gesamtbild zu formen. Zahlreiche Expertinnen und Experten fanden sich ein, um intensiv an neuen Themen zu arbeiten, die dann Eingang in das nächste Praevenire Jahrbuch finden, das als Handlungsmaßstab für Politik und Entscheidungsträger_innen im Gesundheitssystem dienen soll.
Prävention durch Bewegung
Bei den Vorträgen rund um eine nachhaltige Gesundheitsvorsorge beteiligte sich auch Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer, Dekan der Fakultät für Gesundheit und Medizin der Universität für Weiterbildung Krems. Er beschäftigt sich als Orthopäde und Sportmediziner seit Jahrzehnten mit der der Prävention durch sportliche Aktivitäten. Prävention, in dieser Hinsicht vor allem eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung, kann jedenfalls einen großen Beitrag leisten. Nehrer betonte, dass Studien belegt hätten, dass 150 bis 300 Minuten körperliche Betätigung pro Woche die Mortalität von Menschen im Vergleich zu körperlich Inaktiven um rund 40 Prozent senken können. In einer Studie wurden die Daten von US-Olympiateilnehmer_innen zwischen 1912 und 2012 untersucht. Die ehemaligen Olympionik_innen lebten im Durchschnitt rund fünf Jahre länger als die Allgemeinbevölkerung. In Österreich ortet er Handlungsbedarf: 77 Prozent der Männer über 55 Jahre betreiben nie oder nur selten Sport, ebenso 76 Prozent der Frauen in dieser Altersgruppe. Zudem sind zum Beispiel in Niederösterreich bereits 19 Prozent der Schüler übergewichtig oder gar adipös. Hier gilt es in der Prävention anzusetzen.
Leben mit Demenz
Univ.-Prof.in Dr.in Stefanie Auer, Leiterin des Zentrums für Demenzstudien an der Universität für Weiterbildung Krems, thematisierte das Thema Hirngesundheit und Demenz. Wurde das Auftreten von kognitiven Leistungsstörungen lange Jahre nicht ausreichend ernst genommen, so hat sich das mittlerweile geändert. Das Risiko einer solchen Erkrankung kann verringert werden, sofern eine frühzeitige Diagnose erstellt und rechtzeitig mit der Behandlung begonnen wird. Dadurch erreicht man viele Jahre gute Lebensqualität. Ganz wichtig ist, erste Symptome ernst zu nehmen. Durch die Entstigmatisierung soll Betroffenen und ihren Angehörigen die Angst vor einer Untersuchung genommen werden. Die Universität für Weiterbildung Krems war auch federführend bei einem Programm für Gemeinden zum besseren Umgang mit den Patient_innen und ihren Familien, das mittlerweile erfolgreich läuft und wissenschaftlich begleitet wird.
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