Herwig Zens (1943–2019) war ein international bekannter Künstler aus Österreich, der 2023 seinen 80. Geburtstag gefeiert hätte. Aus diesem Anlass findet ab dem 4. November 2023 in der Landesgalerie Niederösterreich die bisher umfangreichste monographische Ausstellung zu Herwig Zens statt. Die Retrospektive „Herwig Zens – Keine Zeit!“ zeigt auch eine mittels 3D-Printtechnologie erstellte Datenskulptur von Zens‘ Leben, die unter Mitwirkung des Departments für Kunst- und Kulturwissenschaften entstand.
Als langjähriger Professor und Vorstand des Instituts für künstlerisches Lehramt an der Akademie für bildende Künste Wien prägte Herwig Zens viele Generationen österreichischer Kunstpädagoginnen und -pädagogen. Mit seinen Studierenden führte Zens weltweit zahlreiche Exkursionen durch, die er intensiv in eigenen Studienreisen vorbereitete. Sein vielseitiges Schaffen spiegelt sich im radierten Tagebuch wider, dem sich der Künstler mehr als 40 Jahre lang widmete. Das radierte Tagebuch stellt als 40-Meter-Monumentaldruck nicht nur die größte Radierung der Welt dar, sondern bietet mit seinen tagesgenauen Informationen eine ideale Datenlage für zeitgeographische Visualisierungen.
3D-Druck der Datenskulptur zu Herwig Zens von Florian Windhager und Michael Smuc
Interaktive zeitgeographische Datenvisualisierung zu Herwig Zens
Ein Leben greifbar in Acryl
Eine solche Datenvisualisierung von Zensʼ Leben konnte mit 3D-Printtechnologie nun erstmals in eine Datenskulptur übersetzt werden. Hierfür kooperierte Dr. Florian Windhager vom Department für Kunst- und Kulturwissenschaften der Universität für Weiterbildung Krems mit der Wiener Firma „mindfactor IT solutions eU“ von Mag. Michael Smuc. Mit dem von ihnen entwickelten innovativen Verfahren wurden biographische Daten als filigrane Formen und Beschriftungen in einen Block von klarem Acrylharz gedruckt. Ein Prototyp der Landessammlungen Niederösterreich zeigt als skulpturale Ergänzung zu dem Monumentaldruck des radierten Tagebuches die wichtigsten Stationen im Leben von Herwig Zens. Diese können von den Besucher_innen zusätzlich interaktiv auf einem Screen in der Ausstellung und online unter www.dataquaria.com/zens anhand der von Dr.in Viola Rühse zusammengestellten Informationen und Bildquellen genauer erkundet werden.
Datenvisualisierung für Kunsthistoriker_innen
Die crossmediale Datenvisualisierung zu Herwig Zens wurde kurz vor Ausstellungsbeginn Ende Oktober 2023 auf der IEEE-VIS-Konferenz in Melbourne vor einem internationalen Fachpublikum präsentiert. Genauer erläutert wird sie von Florian Windhager und Viola Rühse in einem Essay in der Begleitpublikation zur Kremser Ausstellung sowie bei der 22. Tagung des Verbands der österreichischen Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker (VöKK) „Transformationen – Zeiten des Umbruchs“, die Anfang November 2023 ebenfalls in Krems stattfindet. Eine enge thematische Verbindung der Datenvisualisierung besteht auch zum EU-Projekt „InTaVia“ (In/Tangible European Heritage – Visual Analysis, Curation and Communication), welches am Department für Kunst- und Kulturwissenschaften koordiniert wird.
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