Die Donau-Universität Krems startet am 9. Mai 2019 den neuen Lehrgang „Mehrgeschoßiger Holzhybridbau“. Im Vorfeld dazu diskutierten am 4. April 2019 in Krems Vertreter der Holzbaubranche über Nutzen und Chancen des mehrgeschoßigen Holzhybridbaus. Ziel der Veranstaltung war es, Wege zur rascheren und effizienteren Umsetzung von neuen Entwicklungen in der Baubranche zu ergründen.
ExpertInnen aus Planung, Bau, Wirtschaft, Forschung und Lehre tauschten sich mit InteressentInnen und angehenden TeilnehmerInnen des Lehrgangs „Mehrgeschoßiger Holzhybridbau“ über die aktuelle Situation und Aussichten zu dieser zukunftsweisenden Technologie in der Bauwirtschaft bei einem Round-Table am 4. April aus.
Drei- bis Sechsgeschosser sind für den Holzbau prädestiniert, hier kann auch die Hybridbauweise ein Thema sein. Überall dort wo dem reinen Holzbau Grenzen gesetzt werden (Spannweiten bezogen auf Kosten, Brandschutzanforderungen bei mehr als sechs Geschossen, etc.), kann der Hybridbau diese Schwächen ausgleichen. „Die kostenoptimale Errichtung verlangt nach einer effizienten und phasengerechten Planung. Dabei müssen Kräfte gebündelt und Schnittstellen vereinfacht werden.“, erklärte DI MSc Tamir Pixner, Geschäftsführer der timbatec Holzbauingenieure GmbH, in seinem einleitenden Kurzvortrag.
„Die Entscheidung für eine spezielle Bauweise beruht aktuell nicht auf den ökologischen Vorteilen eines bestimmten Materials, sondern weiterhin vor allem auf ökonomischen Aspekten“, berichtete Roman Fritz, Geschäftsführer von Rubner Holzbau GmbH, über die Wahl der Bauweise. „Wesentliche Frage ist, in welcher Zeitspanne das Gebäude geplant und errichtet werden kann. Bedingt durch den Fachkräftemangel ist die Nachfrage im Holzbau schon heute kaum zu bewältigen. Die Vorfertigung im Werk hilft, die hohen Qualitätsansprüche der Bauabwicklung zeit- und kosteneffizient zu erfüllen.“
LIM KR Josef Daxelberger, Landesinnungsmeister Holz Niederösterreich, richtete seine Botschaft an die niederösterreichischen Zimmerei Betriebe: „Mehrgeschoßige Holzhybridbauten sind vor allem im urbanen Raum eine zukunftsweisende Möglichkeit, die Vorteile verschiedener Materialien wie Stahl, Glas, Beton und Holz zu vereinen und in technischer sowie architektonischer Hinsicht zu bestmöglichen Lösungen zu kommen.“
Der Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich setzt kooperative Projekte auf, in denen Bedarfe von Unternehmen und Trends in der Branche behandelt werden. Aktuelle Beispiele mit Fokus auf mehrgeschossigen Holzbau sind „TGA Holzbau“ oder „Holz.Bau.Verbindungen“. „Große und kleine Unternehmen, Industrie und Gewerbe setzen dabei auf Spezialwissen und optimierte Lösungen. Wichtig ist, dass das gemeinsame Verständnis für die Zusammenhänge von Prozessen und ein übergeordnetes Ziel vorhanden ist“, so Clustermanagerin DI Michaela Smertnig.
„Österreich ist im Holzbau weltweit wahrscheinlich das leistungsfähigste Land.“, so DI MSc Tamir Pixner. „Die Möglichkeiten für die weitere internationale wie auch nationale Verbreitung innovativer Bauweisen sind gegeben. Es gilt, diese Chance mit gut ausgebildetem Personal weiter zu nutzen und voranzutreiben.“
Univ.Prof.em. DDI Wolfgang Winter, TU Wien, verwies in seinem verlesenen Vortrag auf das Olympische Dorf zur Olympiade 2024 in Paris, das zu 100 Prozent aus Holz errichtet werden wird. Die Stadt Paris, so Winter, habe beschlossen, dass bei Neubau und Renovierung Holzbau zur Regel werden und nicht die Ausnahme bleiben soll.
Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass hybride Bauweisen bei mehrgeschoßigen Häusern kein Hype, sondern der Beginn einer großen Umwälzung in der Baubranche sind. Neue Wege müssten noch stärker beschritten werden, um das umfangreiche Wissen über erfolgreiches Bauen attraktiv nutzbar zu machen.
Am 9. Mai 2019 startet an der Donau-Universität Krems der neue einsemestrige Universitätslehrgang „Mehrgeschoßiger Holzhybridbau“, zu dem Lehrgangsleiter DI Wolfgang Stumpf den Interessenten Auskunft gibt.
Certified Program „Mehrgeschoßiger Holzhybridbau“
Der einsemestrige Universitätslehrgang wendet sich an erfahrene PraktikerInnen aus der Baubranche sowie AbsolventInnen der Studien Architektur und Bauwirtschaft. ExpertInnen aus der Baubranche und erfahrene Lehrende geben aktuelles Wissen direkt an die TeilnehmerInnen weiter. Die sechs Module á drei Tage werden von Donnerstag bis Samstag vor allem an der Donau-Universität Krems abgehalten und finden im Zeitraum von Mai bis Juli statt.
Bewerbungstage:
Datum: 11. und 25. April 2019, 15-18 Uhr
Ort: Donau-Universität Krems,
Department für Bauen und Umwelt, Trakt B, 2. Stock
Fotos des Round Tables
Information
Dipl.-Ing. Wolfgang Stumpf
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