26.02.2024

Am 22. Februar 2024 übergab Prof. Dr. Bernd von Droste zu Hülshoff seinen beruflichen Vorlass dem Jiří Toman Zentrum an der Universität für Weiterbildung Krems als Dauerleihe. Diese Leihe stellt neben der Bibliothek von Prof. DDr. Jiří Toman (1938-2020) eine weitere wesentliche Bereicherung für das Zentrum an der Universität für Weiterbildung Krems dar.

Bernd von Droste zu Hülshoff (geb. 1938) war seit 1974 für über ein Vierteljahrhundert bei der UNESCO in Paris in wichtigen Funktionen tätig: Der studierte Forstwirt entwickelte als Leiter des UNESCO MAB-Biosphärenprogramms bereits seit Mitte der 1970er Jahre Nachhaltigkeitsstrategien für den globalen Naturschutz. 1992 gründete er das Welterbezentrum bei der UNESCO und leitete als Direktor diese Institution bis 2000, ehe er für einige Jahre die Funktion des stellvertretenden UNESCO-Generaldirektors für kulturelle Angelegenheiten übernahm. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Welterbe zum global anerkannten „Flaggschiffprogramm“ der UNESCO. Durch die Aufnahme der „Kulturlandschaften“ als Welterbe-Kategorie setzte er die Überwindung des Gegensatzes zwischen Natur- und Kulturerbe durch. Zudem fanden erstmals Nachhaltigkeitsaspekte in das baukulturelle Erbe Eingang. Nach seinem Pensionsantritt bei der UNESCO wirkte er als Professor an den Universitäten von Cottbus und Frankfurt an der Oder. Zudem veröffentliche er zahlreiche Publikationen über Forstwirtschaft, Ökosysteme und Welterbe.

Der umfangreiche Vorlass gewährt Einblick nicht nur in das „Funktionieren“ des internationalen Natur- und Kulturerbeschutzes, sondern dokumentiert die Aufbruchstimmung, als sich die UNESCO in den 1970er Jahren neuen Themen zuwendete, die (wie z.B. Nachhaltigkeit und Restitution von Kulturgut) heute international fest verankert sind. Die internationale Zusammenarbeit wurden nach dem Zerfall des Kommunismus noch verstärkt.

Für die Universität für Weiterbildung Krems stellt die Dauerleihe eine äußerst wertvolle Ressource für die Forschung dar. Die rund 25 Dokumentenschachteln mit Lebensdokumenten, Briefen, Notizheften, Tagebüchern, Reiseberichten und Manuskripten sowie die fachspezifische Bibliothek gewähren nicht nur Einblick in das berufliche Schaffen während von Drostes Zeit in Paris, sondern tragen wesentlich zum Forschungsschwerpunkt der Universität im Bereich des kulturellen Erbes bei. Die Erschließung der persönlichen Aufzeichnungen und der nicht minder wichtigen sog. „grauen Literatur“ wird einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung der Welterbe-Idee und der Geschichte der Nachhaltigkeitsthematik leisten.

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