Termin

17.03.2021, 18:30

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Kulturgüterschutz – ein Themenfeld, dessen nationale wie internationale Bedeutung in den vergangenen Jahren exponentiell gestiegen ist. Das Zentrum für Kulturgüterschutz der Donau-Universität Krems vertritt einen sehr breiten, ganzheitlichen Zugang zur Thematik Kulturgüterschutz, der auch Vorsorge gegen Naturkatastrophen und die alltägliche Denkmalpflege umfasst.

An vier Abenden im Jahr werden Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Praxis zu Themen aus den verschiedensten Bereichen des Kulturgüterschutzes sprechen und sich anschließend der Diskussion mit dem Publikum stellen.
2021 erwartet Sie nach einem Jahr erzwungener Pause wieder ein bunter Vortragsreigen, der Sie von den Wiener Gründerzeithäusern zu Kulturlandschaften im Norden der USA und dem ungarischen Kronschatz im Stift Mattsee und dem Zweiten Weltkrieg führt. Der erste Vortrag im Jahr 2022 widmet sich dem EU Projekt „Living Danube Limes“ und der römischen Geschichte des Donauraums.

Am 17. März 2021 freuen wir uns darauf, Sie zum vierzehnte Vortrag der Reihe einzuladen. Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit Europa Nostra "KULTURERBE | Last und Leidenschaft" und der Waldviertel Akademie statt und behandelt das Thema Gründerzeithäuser in Wien.

Es sprechen:
Univ.-Lektor Architekt Dipl.-Ing.Dr.techn. Markus P. Swittalek und
Dr. phil. Hofrat Andreas Lehne.

Dr. Markus Swittalek widmet sich in seinem Vortrag dem zunehmend bedrohten historische Baubestand in Österreich. Anwachsende baurechtliche Bestimmungen, das anzweifeln des baurechtlichen Konsenses, unglückliche mietrechtliche Bestimmungen aber auch medial stark wirksame Schlagworte wie „thermische Sanierung“ bauen Druck auf wertvolle und erhaltenswürdige Bausubstanz auf.

Besteht dieser Druck zurecht? Eine nähere Betrachtung zeigt, dass man historischen Gebäuden oft unrecht tut. Ihr Bestand ist in aller Regel rechtmäßig, sie weisen hohen Nutz- und Wohnwert auf und gelten als gefragte Produkte am Immobilienmarkt. Großzügige Raumhöhen, hochwertige und strapazfähige Oberflächen oder ganz allgemein die Verwendung von nachhaltigen Baustoffen, tragen zu ihrer Attraktivität bei und verleihen ihnen eine lange Lebensdauer.

Historische Gebäude bieten gesunde und gut durchlüftete Räume. Gerade jetzt hat diese Qualität an Bedeutung gewonnen. Betrachtete man den Gesamtenergiebedarf und die Graue Energie, die in diesen Gebäuden gebunden ist, dann macht alleine ihre lange Lebensdauer historische Gebäude zu klimafreundlichen Gebäuden, die einen sehr sanften ökologischen Fußabdruck hinterlassen.

Dr. phil. Hofrat Andreas Lehne spricht über die Zinshäuser und ihre Rolle in der Stadtbildpflege in Wien:

Geht man davon aus, dass Wien auch wegen seiner städtebaulichen Schönheit, seiner Bausubstanz zu den erfolgreichsten Städten im internationalen Attraktivitäts-Wettbewerb gehört, sollte man meinen, dass alles getan wird, um diese Werte zu erhalten, was allerdings nicht unbedingt der Fall ist.

Die Stadt Wien besteht, zumindest in ihren historischen Bereichen, im Wesentlichen aus mehrgeschossigen Zinshäusern, einem Wohnhaustypus, der um 1780 entstanden ist und bis 1918 kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Die Zinshäuser sind es, die einerseits von außen oder oben betrachtet als „Häusermeer“ wahrgenommen werden, die aber auch die Platzwände und Straßenzeilen bilden, die wir bei unserer Bewegung durch die Stadträume wahrnehmen. Trotz der vielfältigen Mischung von Zinshausbauten mit ganz unterschiedlichen Fassadenlösungen ergibt sich auf Grund charakteristischer Gemeinsamkeiten (Putzoberfläche, Fensterraster, Horizontalität der Trauflinien, Rhythmus der Parzellenaufteilung) ein hohes Maß an Homogenität, die einen Wert an sich darstellt: Die Gesamtheit ist wertvolle als die Summe der Teile.

Die Erhaltung dieser Homogenität war lange Zeit Ziel der behördlichen „Stadtbildpflege“. In den letzten Jahrzehnten hat man dieses Ziel aufgegeben und Lösungen bevorzugt, die diese Einheitlichkeit konterkarieren. Diese in den Augen des Referenten gefährliche Entwicklung wird durch entsprechenden Beispielen illustriert.

 

Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist aus organisatorischen Gründen erforderlich. Nach Anmeldung erhalten Sie den Link zur Veranstaltung zugeschickt.

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