Mathias Czaika hat zusammen mit Rainer Münz einen Forschungsüberblick zum Thema "Klimawandel, Vertreibung, Mobilität und Migration" verfasst: The State of Evidence, Future Scenarios, Policy Options" verfasst. Der Forschungsüberblick wurde jetzt veröffentlicht und kann hier heruntergeladen werden.
Der Klimawandel erfordert konzertierte politische Maßnahmen und eine Vielzahl anderer Bemühungen, nicht nur um die von der Weltgemeinschaft festgelegten Ziele zur Begrenzung der globalen Erwärmung zu erreichen, sondern auch um die Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Menschen abzumildern. Eine dieser Auswirkungen wird unweigerlich die kurz- und langfristige Umsiedlung der Bewohner von Gemeinden in den betroffenen Gebieten und Regionen sein. Das Ausmaß dieser Auswirkungen abzuschätzen ist jedoch eine sehr komplexe Aufgabe und wirft die Frage nach dem Stand der Forschung in diesem Gebiet auf.
Wie in diesem Forschungsüberblick gezeigt wird, waren frühere Vorhersagen über die künftige Migration, an denen sich Entscheidungsträger und Politiker orientiert haben, in der Regel nicht korrekt, übertrieben und haben katastrophale Szenarien der Massenmigration entworfen. Da Migration, Mobilität, Immobilität und Vertreibung mit einer Reihe komplexer Triebkräfte verbunden sind und von diesen beeinflusst werden, ist die Realität vielschichtiger. Die Tatsache, dass die Triebkräfte je nach Land/Region unterschiedlich sind, bedeutet auch, dass sie unterschiedliche Antworten erfordern. Um dem Gebot der Begrenzung, Milderung und Anpassung an den Klimawandel und seinen Auswirkungen besser gerecht zu werden, ist es wichtig, diese komplexen Triebkräfte und Faktoren, die Migration, Mobilität, Immobilität und Vertreibung beeinflussen, sowie ihre potenziellen künftigen Auswirkungen weiter zu untersuchen.
Während wir uns bemühen, die Herausforderungen der zukünftigen klimabedingten Migration und
Mobilität zu meistern, kann eines mit Sicherheit gesagt werden: Jeder Umweltdeterminismus, der eine direkte, kausale und oft lineare Verbindung zwischen vergangenen, aktuellen oder prognostizierten zukünftigen Klimaentwicklungen und Vorhersagen über das genaue Ausmaß der zukünftigen menschlichen Mobilität und internationalen Migration herstellt, kann für Entscheidungsträger und Politiker irreführend sein. Wir finden, dass dies eine von vielen wichtigen Erkenntnissen aus diesem Bericht ist.