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Wie kann Lernen flexibel gestaltet und den Lernenden ermöglicht werden, ihre Programme selbst zusammenzustellen? Bei der vierten Veranstaltung von CACE („Crossroads in Academic Continuing Education“) sprach Elmar Kutsch über sogenannte „Stackability“ von Lerninhalten, was so viel bedeutet wie das modulare Zusammenfügen bzw. Kombinieren von Lerninhalten oder beispielsweise Weiterbildungsprogrammen. Kutsch ist Associate Professor für Risk Management an der Cranfield School of Management. An seiner Universität habe man intensiv darüber nachgedacht, wie man Stackability beim Onlinelernen am besten umsetzen könnte. 

Zunächst definierte Kutsch unterschiedliche Arten von Stackability. Die an den Universitäten wohl am meisten verbreitete sei die sogenannte „vertikale“ Stackability. Dabei bauen unterschiedliche Einheiten aufeinander auf und führen schließlich zu einem Abschluss oder Zertifikat. Ebenso verbreitet sei die „horizontale“ Stackability, wo es möglich ist, Lerneinheiten unterschiedlicher Felder miteinander zu kombinieren. Schließlich gebe es noch die „diagonale“ Stackability: Sie vereint Elemente der vertikalen und horizontalen. Sie ermögliche Lernenden, ein Hauptfach zu absolvieren, während sie Fertigkeiten anderer Richtungen in ihr Studium integrieren.  

Auch über andere Formen von Stackability habe man nachgedacht, so Kutsch. Zum Beispiel über modulare Stackability, die es Lernenden ermöglichen soll, sich ihr Programm aus kleineren Einheiten selbst zusammenzusetzen. Eine andere Möglichkeit sei die kompetenzbasierte Stackability, bei der Kompetenzen wie kritisches Denken, Kommunikation oder Führung im Fokus stehen. Transitionale Stackability richte sich an Personen, die zwischen verschiedenen Karrierestufen oder Sektoren wechseln wollen. Adaptive Stackability sei dazu gedacht, dass Inhalte an aktuelle Entwicklungen angepasst werden können – „zeitloses Wissen wird mit aktuellem Wissen verbunden“, etwa mit jenem über künstliche Intelligenz. Bei der kollaborativen Stackability könne man auch durch die Zusammenarbeit mit anderen Lernergebnisse erzielen. Neben den genannten gibt es noch einige weitere Formen.   

Diese Vielzahl an Formen von Modulierbarkeit zu implementieren, habe sich als kompliziert herausgestellt, auch administrativ. „Egal wie sehr es auch das Lernen verbessern kann, schreckt es womöglich ab, weil es als zu komplex wahrgenommen wird“, sagte Kutsch. Also habe man sich an seiner Universität schließlich auf vertikale Stackability festgelegt.  

Auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von CACE befragte Kutsch, wie diese Stackability beurteilen. „Flexibilität“ wurde als Vorteil am häufigsten genannt, auch Individualisierung, Anpassbarkeit oder die Möglichkeit neuer Lernwege. Als Nachteile identifizierten die Teilnehmenden den großen Bedarf an Begleitung der Studierenden, das Fehlen klar vorgegebener Lernwege und ein Gefühl der Überforderung. Es zeigte sich, dass für die Teilnehmer_innen Stackability ein langanhaltender Trend sei. Es stelle sich die Frage, wie viel Stackability offeriert werden soll und welches Modell fokussiert wird, resümierte Kutsch. Das Ziel müsse jedenfalls sein, die Lernerfahrung zu verbessern.

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