13.10.2015

Erica Brühlmann-Jecklin, MSc, Absolventin des Lehrgangs Supervision - Schwerpunkt Gesundheitswesen, im Porträt. Psychotherapeutin, Absolventin des Lehrgangs Supervision - Schwerpunkt Gesundheitswesen

Erica Brühlmann-JecklinErica Brühlmann-Jecklin absolvierte nach jahrzehntelanger harter Arbeit den Postgradualen Studiengang Supervision – und konnte sich so einen Lebenstraum erfüllen.

Im Jahr 1949 als Mädchen in einem Dorf im Kanton Graubünden in der Schweiz geboren, musste sich Erica Brühlmann-Jecklin damit auseinandersetzen, nicht dieselben beruflichen Chancen geboten zu bekommen wie die Buben. Dennoch ermöglichte sie es sich als junge Frau, die Ausbildung zur Lehrerin für Krankenpflege zu absolvieren und an der Universität Zürich als Hörerin zwei Semester Anatomie zu belegen. Und die Entschlossenheit lohnte sich: „Aus meinem Anatomieunterricht an Krankenpflegeschulen war ein Skript entstanden, für das sich ein Verleger aus Deutschland interessierte und das heute - nach 35 Jahren- in Bearbeitung der 15. Auflage steht.“ Während sich Medizinstudenten mit ihrem Buch auf ihr Anatomie-Examen vorbereiteten, war Brühlmann-Jecklin selbst der Zugang zur Universität Zürich infolge fehlender Matura verwehrt. „In Fribourg erhielt ich im Jahr 1993 dann doch nach einer Aufnahmeprüfung die Hochschulzulassung. Hier konnte ich das Grundstudium in Psychologie und einige Fächer des Hauptstudiums absolvieren, aber auch da wurden mir Grenzen gesetzt, weil ich in Statistik eine ungenügende Note erbracht hatte“. Inzwischen hatte die damals 44-jährige bereits zusätzlich die Psychotherapieausbildung in Gestalt- und Integrativer Therapie absolviert. „Dank Bologna-Reform genügten meine ‚Credits‘, um in Krems im Zentrum für Psychosoziale Medizin den Postgradualen Masterstudiengang „Supervision“ zu besuchen.“ Wissenschaftlich begleitet von Univ.-Prof. Dr. mult. Hilarion G. Petzold, dem sie, wie sie sagt, viel Förderung verdankt, schloss sie diesen im Jahr 2005 ab. „Die Chance, die ich bekam, war für mich einzigartig, einerseits, um mein grosses Verlangen nach Wissen zu nähren, anderseits konnte ich so den akademischen Grad MSc erlangen, nach einem Jahrzehnte langen Weg. Das war weniger für meine Karriere wichtig als für mich persönlich.“ Bis heute ist sie der Universität sehr verbunden. Als Alumni-Club-Mitglied leitet Erica Brühlmann-Jecklin den Kremser-Treff in der Schweiz.

 

Den Glauben vermitteln, dass Vieles möglich ist

Gesellschaftlich gesehen seien Karriere und Erfolg wohl kaum zu trennen, erzählt Erica Brühlmann-Jecklin. „Für mich lag der Erfolg jedoch in erster Linie darin, dass ich eine Wertschätzung dafür bekam, lange vor dem Studium wissenschaftlich Wesentliches geleistet zu haben, das nun mit dem Titel quasi offiziell anerkannt wurde“. Der akademische Grad spiele auch eine Rolle im Hinblick auf die Anerkennung und Praxisbewilligung durch die kantonale Gesundheitsdirektion. „Zum einen arbeite ich in meiner eigenen Praxis für Psychotherapie, zum andern da und dort in Institutionen (z.B. Krankenhaus), wo ich mit Pflegeteams und Ärzten supervisorisch tätig bin. Hier ist ein akademischer Titel wertvoll“. Im Zuge ihrer beruflichen Arbeit hat sie jedoch immer im Blick, woher sie kommt: „Ich denke, es gibt keine Umwege, es gibt nur Wege. Gerade in der Praxisarbeit mit Frauen ist es immer wieder gut, zu wissen, wie es ist, wenn man ‚von der Basis‘ her kommt, und dann den Glauben zu vermitteln, dass bei mancher Klientin noch viel möglich ist“.  

Artikel aus der Jubiläumsausgabe upgrade 3.15, anlässlich 20 Jahre Donau-Universität Krems, "Wege zum Erfolg - acht Alumni im Portrait" von Christina Badelt

 


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