14.04.2020

Die Studie über die Integration junger syrischer Flüchtlinge in Deutschland, Österreich und Jordanien, welche das Department für Migration und Globalisierung der Donau-Universität Krems durchführt, beleuchtet drei Aspekte: Die Auswirkungen der Politik der österreichischen Bundesregierung, den Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und dem Zugehörig­keitsgefühl sowie die Bedeutung außerschulischer Aktivitäten bei der Integration.

Durch den Syrien-Konflikt wurden Millionen Menschen vertrieben, 6,1 Millionen innerhalb Syriens, 5,4 Millionen in die Nachbarländer. Knapp 1,1 Millionen SyrerInnen beantragten zwischen 2014 und 2019 Asyl in der EU. Eine wesentliche Herausforderung besteht nun darin zu untersuchen, wie eine erfolgreiche Integration, insbesondere von jungen geflüchteten SyrerInnen im Alter von 15 bis 24 Jahren, gelingen kann? Welche Faktoren sind für eine erfolgreiche soziale Integration besonders wichtig? Aktuelle Untersuchungen legen nahe, dass sich die soziale Integration trotz erheblicher Anstrengungen und mancher Erfolge auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor als gesellschaftlich und politisch komplex gestaltet.

Drei Zugänge zur Integration Jugendlicher

Das Dissertationsprojekt von Christina Khoury, M.A., Department für Migration und Globalisierung, untersucht in drei Teilprojekten die soziale Integration von jungen syrischen Flüchtlingen in Deutschland, Österreich und Jordanien. Das erste Teilprojekt beschäftigt sich mit der Rolle von Regierungspolitik und -praxis auf die soziale Integration. Hierbei wird der Fokus auf die Entwicklungen der politischen Strategien zur Anpassung des Asyl- und Integrationssystems seit 2015 gelegt, als sich die Zahl der Neuangekommenen schlagartig erhöhte. Das Projekt arbeitet die bestehenden Herausforderungen sowie die Verbesserungs­potenziale der politischen Rahmenbedingungen heraus.

Das zweite Teilprojekt untersucht die Wechselwirkungen zwischen dem Zugehörigkeitsgefühl, der psychischen Gesundheit und dem Wohlbefinden der jungen Flüchtlinge in den neuen Lebenswelten in Deutschland und Österreich. Dabei wird auch die Rolle der lokalen Politik und der Zivilgesellschaft berücksichtigt.

Die Bedeutung außerschulischer Projekte und ihr Potenzial als Instrument für die Integration ist Thema des dritten Teilprojekts. Dabei liegt der Fokus auf dem Beitrag von Musikaktivitäten für die soziale Integration in Großstädten. Das Ziel ist eine vergleichende Studie zwischen Wien, Berlin und Amman.

Erkenntnisgewinn durch Fokusgruppen

Die Ausgangsbasis der Untersuchungen ist Ager und Strangs (2008) konzeptioneller Rahmen der Integration. Unterschiedliche Methoden und bereits verfügbare Datensätze werden für die Forschung herangezogen. Mit Fokusgruppen werden Daten für die Kontextualisierung, Planung und Auswertung von Umfragen geschaffen, zusätzlich bilden sie die Grundlage für Tiefeninterviews mit ausgewählten jungen Flüchtlingen und ExpertInnen auf dem Gebiet. Die Ergebnisse der drei Projektteile werden im Rahmen einer integrierten Gesamtdarstellung präsentiert.

 

Projekt: Measures for a more successful integration of Syrian youth refugees into host societies: A comparative study of the integration of Syrian refugee youth in Germany, Austria and Jordan
Projektzeitraum: 01.11.2019–30.10.2022
Fördergeber: Bundesländer (inkl. deren Stiftungen und Einrichtungen)
Förderprogramm: NFB, Life Science
Department: Migration und Globalisierung
Projektverantwortlicher: Univ.-Prof.
Dr. Mathias Czaika
beteiligte Mitarbeiterin: Christina Khoury, M.A.

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